6. Kapitel

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Lachend fiel ich Jass um den Hals. Sie war die erste, die ich erreicht hatte und ich war so froh, James los zu sein. Er hatte sich da gar nicht einzumischen! „Lo! Feli!“, kreischten auch Suse und Minny und es wurde eine riesige Gruppenumarmung. Kichernd fiel zuerst ich, dann Jass, dann Feli und zuletzt die Zwillinge zu Boden. Lachend und als riesiges schwarz grün-silbernes Knäul wälzten wir uns in der Eingangshalle auf dem Boden. „Ihr müsst uns nicht gleich zu Füßen liegen! Wir wissen, dass wir besser sind, wie ihr!“, meinte James, der soeben mit Sirius in die Halle spaziert kam. Sofort stand ich auf den Beinen. „Halt du einfach die Klappe! Deine Meinung interessiert hier niemanden! Du bist ein stinkender, arroganter Gryffindor und somit ganz unten in der Rangordnung! Also pack deine stinkenden Anhängsel ein und verzieh dich!“, fauchte ich und bemerkte, wie mir so ziemlich jeder verwirrte Blicke zuwarf. Kein Wunder, James und ich hatten uns vorher blendend verstanden. „Wer ist hier ganz unten in der Rangordnung?“, knurrte James bedrohlich. „Du!“, rief ich wütend und hörte, wie Feli den anderen alles leise erklärte. Plötzlich entdeckte ich jemanden hinter James und fing sofort an zu grinsen. „Alex!“, schrie ich erfreut, rannte an James vorbei, nicht ohne ihn dabei zur Seite zu stoßen, und fiel in Alex Arme. Ich drückte meine Lippen stürmisch auf seine und schlang meine Beine um seine Hüfte. Er packte mich an den Oberschenkeln und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Ich wusste, dass das die totale Provokation gegenüber James war, doch das war genau das, was ich beabsichtigte. Aber natürlich war es nicht gespielt! Ich liebte Alex! Plötzlich wurde ich am Kragen von ihm weggerissen und landete unsanft auf dem Boden. Feli wollte mir aufhelfen, doch ich war schon aufgesprungen. Was bildete der sich ein? Natürlich war James es, der mich weggerissen hatte. Er schlug Alex gerade mit voller Kraft ins Gesicht. Spinnt der jetzt komplett? Ich zog meinen Zauberstab. „Expelliarmus!“, schrie Sirius doch davor und mein Zauberstab segelte aus meiner Hand. Doch das machte mir nichts, sondern ich lief auf Alex und James zu, die sich auf dem Boden wälzten. Ich zog James von Alex runter und schlug ihm mehrmals ins Gesicht. „Spinnst du?“, brüllte ich. „Halt dich raus aus meinem Leben! Noch besser: Verschwinde aus meinem Leben! Dich will hier eh niemand haben! Und halt dich erst recht aus meiner Beziehung heraus! Du hast doch einen Hirnschaden, James Potter! Und ich finde, es ist eine Schande, dich zu meiner Familie zu zählen!“, schrie ich weiter. James‘ Gesichtsausdruck verriet keine Gefühle, doch ich sah Schmerz und Trauer in seinen Augen. „Und was war im Waisenhaus? Als wir dich geholt haben? Als wir jahrelang nach dir gesucht hatten und dich endlich gefunden hatten? Als ich dir in den Ferien alles beigebracht hab? Als du einmal vom Besen gefallen bist und ich dich aufgefangen hab? Als wir zusammen einen Horrorfilm von Muggeln geschaut haben und du Angst hattest und ich dich getröstet hab? Was war da? Fandest du da auch, es war eine Schande, mit mir verwandt zu sein?“, meinte er leise, so dass nur ich ihn hören konnte. Ich wusste jetzt, warum ich eine Slytherin war. Das gerade machte mir gar nichts aus. „Da wusste ich noch nicht, wie du wirklich bist!“, zischte ich in bestem Schlangentonfall. Er lachte spöttisch. „Schlange!“, fauchte er. „Forever!“, flüsterte ich, dann stieß ich ihn beiseite und eilte zu Alex um ihn in den Krankenflügel zu bringen. James verletzten Gesichtsausdruck hinter mir bemerkte ich nicht. Es interessierte mich auch nicht. Ich brachte Alex in den Krankenflügel und verließ ihn kurz darauf mit ihm wieder. Er nun ohne Nasenbluten und blauem Auge. James stand vor der Tür. „Können wir reden?“, fragte er mich leise. „Wüsste nicht worüber! Geh doch zu deinen Freunden und leckt euch gegenseitig das Fell!“, meinte ich abfällig und ging mit Alex an der Hand weiter in die Kerker.

„Ich liebe dich! Das weißt du, oder?“, platzte Alex nach einer Weile heraus. „Ja, klar weiß ich das! Ich liebe dich übrigens auch!“, lächelte ich und er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

Nach einem Monat kam mein Geburtstag. Es gab eine riesige Party im Raum der Wünsche und die ganze Schule war anwesend, bis auf die Gryffindors. Von James bekam ich zwar ein Geschenk, doch beim Frühstück gab ich es ihm noch eingepackt zurück. Traurig sah er mich an, doch ich ignorierte ihn und ging zum Slytherintisch. Ich machte meinen Teil vom Projekt allein fertig, was ich Sirius durch einen Ravenclaw ausrichten ließ. Feli, Jass, Suse, Minny und ich liefen bei unseren Streichen in Höchstform auf. Die Opfer waren immer die Rumtreiber. Sie bekamen schuppige Haut oder vielleicht ließen wir ihnen Doppel-D-Brüste wachsen. Nach kurzer Zeit war ihre Beliebtheitsskala deutlich gesunken, doch dann fingen sie an, sich zu wehren. Alle unsere Klamotten wurden rot-gold, wir bekamen Bärte oder Furunkel. Es gab eine Schleimbeutelschlacht von den vielen Duellen auf den Gängen ganz zu schweigen. Es ging immer unentschieden aus, weil James die Sache beendete. Sonst würden sie immer gewinnen, was kein Wunder war, da sie zwei Jahre älter waren, wie wir. Im Quidditch spielte ich meine ganze Wut auf James aus, auch wenn wir nicht mehr gegen ihn spielten. Gegen Hufflepuff und Ravenclaw gewannen wir, was heißt, der Quidditchpokal war uns! Man konnte aber nicht sagen, wer beliebter war. Ich war nach wie vor die Queen von Slytherin und wurde schwer von den Slytherins geschätzt und verehrt. Die Gryffindors waren, wie nicht anders zu erwarten, für die Rumtreiber und die Ravenclaws und Hufflepuffs waren geteilter Meinung. Einerseits waren wir die cooleren, das stimmt wirklich! Wir sind nicht eingebildet, wir sind wirklich toll, das Motto der Slytherins, das auf meinen Mist gewachsen ist! Also, wir waren cooler, aber Slytherin galt als schlechtestes Haus. Zum Glück sind die anderen Blacks, Narzissa und Bellatrix, laut Feli letztes Jahr von der Schule gegangen, da sie unseren Ruf ruiniert hatten. Doch die Rumtreiber waren auch beliebt und in Gryffindor, was laut der Meinung anderer das beste Haus war. James hatte es aufgegeben, mit mir reden zu wollen und die Sommerferien verbrachte ich bei Feli. Ich war nur eine Woche kurz daheim, in der ich mich in meinem Zimmer verbarrikadierte. Sirius war von daheim abgehauen und zu uns gezogen und für den hatte ich wirklich keinen Nerv! So gingen die Jahre vorüber, bis James in der 7. und ich in der 5. war.  Ich und Alex waren immer noch zusammen und hatten mittlerweile auch miteinander geschlafen. James war mit seiner heißgeliebten Lily zusammen gekommen, während Feli sich eher für Sirius‘ jüngeren Bruder Regulus interessierte, der ein Jahr über uns war.

Heute war eine große Party, wieder im Raum der Wünsche. Ich musste dorthin! Als beliebtestes Mädchen der Schule durfte ich mir das nicht entgehen lassen! „Komm!“, rief Feli grinsend und zog mich aus dem Gemeinschaftsraum in unseren Schlafsaal. Ich suchte mir ein silbernes Cocktailkleid heraus und zog es mir nach einer Dusche über. Dann setzte ich mich auf mein Bett und schon stand Minny hinter mir. Sie konnte alles mit Haaren machen! Suse positionierte sich vor mir, da sie für Make-Up zuständig war. Nach etwa einer Stunde waren auch alle anderen fertig. Minny hatte meine Haare lässig hochgesteckt und Suse hatte mir grünen Lidschafften, schwarzen Lidstrich, der meine Augen betonte, und etwas Rouge und Lipgloss aufgetragen. Zudem zauberte sie einen Stern aus hauchdünnen schwarzen Linien an meine linke Schläfe, der in den Lidstrich überging. Zu fünft gingen wir in den Raum der Wünsche. Regulus und Alex wollten nicht mitkommen, da Alex für seine UTZ lernen musste und Regulus wollte nicht auf die Party, da sein Bruder da war. Das verstimmte zwar auch mich etwas, doch deswegen ließ ich mir die Party nicht entgehen! Wir gingen hinein und fingen sofort an zu tanzen. Tanzen konnten wir schon immer! Viele Jungs sahen uns zu, doch wir störten uns nicht daran. Nach einer Weile ging ich zur Bar und bestellte mir einen Feuerwhiskey. „Du solltest keinen Alkohol trinken!“, meinte James, der plötzlich neben mir aufgetaucht war. „So ein Pech, dass ich es gerade tu!“, fauchte ich und stürzte das Glas auf Ex herunter. „Noch einen!“, meinte ich, schnappte mir ein Glas und ging. Nur blöd, dass ich kurz darauf in Remus stolperte. „Verzieh dich!“, fauchte ich und ging wieder zu Feli und Jass. Minny und Suse hatten sich zwei Jungs geangelt und waren mit ihnen verschwunden. „Oh, da ist dieser Marcus Diggory aus Hufflepuff! Ihr entschuldigt mich, Mädels?“, kicherte da auch Jass und schon war auch sie weg. „Da waren es nur noch 2!“, murmelten Feli und ich und brachen kurz darauf in lautes Lachen aus. Zusammen tranken wir einen Feuerwhiskey nach dem anderen und waren nach dem 7., oder war es doch das 9.? Auf jeden Fall waren wir stockbesoffen! Ich ging wieder auf die Tanzfläche, denn der Alkohol hatte zum Glück nicht meine Tanzfähigkeiten beeinflusst. Ein Typ tanzte mich an, doch ich war zu betrunken, um ihn zu erkennen. Wir tanzten eng beieinander und er war, soweit ich das erkennen konnte, ziemlich heiß!

Queen of Slytherin: School, Love and FriendshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt