2. Kapitel

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Die Ferien vergingen relativ schnell und ich konnte auch die Zaubersprüche nach ein paar Wochen. Beim praktischen hat mir James geholfen, wo er nur konnte und ich glaube, ich hab jetzt alles so einigermaßen drauf. Es ist der 1. September. Heute fahren wir zum Bahnhof. Vielmehr reisen. Mit Flohpulver.  „Keine Angst! Du musst nur in den Kamin steigen, das Flohpulver fallen lassen und laut und deutlich Gleis 9 ¾ rufen!“, erklärte James. „Zeig es ihr!“, befahl Mum und James trat gehorsam in den Kamin, ließ das Flohpulver fallen und rief: „Gleis 9 ¾!“ Dann war er auch schon verschwunden. Mum drückte mir etwas Flohpulver in die Hand und ich stieg vorsichtig in den Kamin. Eine angenehme Wärme umfing meine Beine und ich ließ das Pulver fallen. „Gleis 9 ¾!“, rief ich und schon stolperte ich wieder aus dem Kamin und in die Arme von James. „Schau! War doch ganz leicht!“, sagte der fröhlich und klopfte mir etwas den Staub von meiner Kleidung. Schon kam Dad elegant aus dem Kamin geschritten und hinter ihm, genauso elegant, Mum. Gemeinsam gingen wir durch die große Menschenmenge. James hatte meinen Koffer auf seinem Gepäckwagen und ich hatte unsere gemeinsame Eule Kleopatra und meinen Kater Boo  in jeweils einer Hand. Ich umarmte Mum und Dad und folgte dann James in den Zug. Er führte mich in ein Abteil, wo schon Sirius drin saß und noch ein anderer Junge. „Das ist Remus Lupin!“, stellte James ihn vor. „Moony, das ist meine Schwester Lola!“, stellte er auch mich vor und ich nickte ihm freundlich zu. „Darf ich dir einen Spitznamen geben?“, grinste Remus und ich nickte argwöhnisch. „Lolliepop!“, rief Remus erfreut und ich sah ihn entsetzt an, während Sirius vor Lachen brüllte. „Ich glaub nicht, dass sie den Spitznamen mag!“, sagte James, aber ich konnte sehen, dass auch er kurz davor war, laut los zu lachen. James hob unsere Koffer in das Gepäcknetz und setzte sich neben Sirius. „Ich schau mal, ob ich ein paar Mädchen in meinem Alter finden kann!“, verabschiedete ich mich und verschwand aus dem Abteil. Kaum war ich draußen, stieß ich mit einem Mädchen zusammen. „Pass doch auf!“, schnauzte sie. „Sorry!“, lächelte ich und hielt ihr die Hand hin. Sie ergriff sie und zog sich daran hoch. „Bist du neu hier?“, fragte sie neugierig und ich nickte. „Ja, ich komm jetzt in die dritte Klasse, ich hab  vorher in einem Waisenhaus gelebt, bis meine wahre Familie herausfand, wo ich war und mich wieder zu ihnen geholt hat. Dort hab ich dann meinen Brief bekommen. Sie können alle zaubern!“, erklärte ich und das Mädchen lächelte mich an. „Okay. Ich bin Felicitas Dark! Ich komm jetzt auch in die Dritte. Wer ist denn deine Familie? Hast du Geschwister in Hogwarts?“, fragte sie. „Ich bin Lola. Lola Potter. Mein Bruder James kommt jetzt in die fünfte.“, erklärte ich. Felicitas verzog ihr Gesicht. „Potter! Ich hasse James Potter! Er ist in Gryffindor und ärgert uns die ganze Zeit mit seinen komischen Freunden Black und Lupin!“, nörgelte sie. „Echt? Er war eigentlich immer sehr nett! In welchem Haus bist du denn?“, fragte ich. „In Slytherin!“, erklärte sie. „Jetzt verstehe ich! James hasst euch! Er hasst alle Slytherins! Das finde ich unfair. Nur weil ihr in einem anderen Haus seid! Ich weiß nicht, in welches Haus ich möchte. Vielleicht nach Gryffindor, da kenn ich wenigstens ein paar.“, überlegte ich. Felicitas Gesicht hellte sich auf. „Komm doch mit zu mir und meinen Freundinnen in ein Abteil! Dann kannst du auch ein paar Slytherins kennenlernen!“, schlug sie vor und ich nickte. „Felicitas? Was für Streich spielt James euch denn immer?“, fragte ich. „Nenn mich bitte Feli! Das machen alle meine Freundinnen! Und er lässt zum Beispiel Stinkbomben in unserem Gemeinschaftsraum los! Keine Ahnung, wie er da rein kommt!“, schimpfte Feli. Ich konnte sie verstehen, dass sie James nicht mag, wenn er so etwas macht. Sie zog mich in ein Abteil rein. „Leute, das ist Lola Potter. Sie ist aber nicht wie ihr Bruder. Sie findet seine Aktionen bescheuert!“, stellte Feli mich vor und ich nickte in die Runde. „Hey! Ich bin Martha Hawks! Glaub ja nicht die Gerüchte, wir wären fies. Wir sind nämlich so wie alle anderen Schüler, nur das wir in Slytherin sind!“, sagte ein Mädchen mit rotbraunen, wilden Locken. „Susan Hawks! Ich bin Marthas Zwillingsschwester!“, stellte sich eine andere vor, die exakt wie Martha aussah. „Jaesmin Feather!“, nickte ein Mädchen mit blonden, glatten Haaren.  Ich setzte mich neben Feli und wir fünf fingen sofort zu reden an. „Ich liebe deine Haare! Ich wollte schon immer mal glatte, braune Haare haben!“, plapperte Jaesmin los. „Und wehe du nennst uns bei unserem Namen! Wir sind Jass, Suse und Minny! Wir wissen Minny passt nicht so gut bei Martha aber immer noch besser wie Matt!“, warf Feli dazwischen und ich lachte. Ich verstand mich mit allen vieren super gut! Auf einmal fing es an zu stinken. Wir kreischten auf und rannten aus dem Abteil. Draußen stank es nicht so, wie drinnen. „Darf ich vorstellen, ein Streich von Black, Potter und Lupin!“, knurrte Feli und auch ich war sauer. Was bildet der sich ein. „Kommt mit! Jetzt könnt ihr zusehen wie James von seiner zwei Jahre jüngeren Schwester vermöbelt wird!“, schnaubte ich und ging schnell in Richtung ihres Abteils. Ich baute mich vor den dreien auf. „Spinnt ihr?“, rief ich wütend. James sah mich verständnislos an. „Was meinst du?“  „Ihr. Habt. In. Unserem. Abteil. Eine. Stinkbombe. Platzen. Lassen!“, knurrte ich und betonte jedes einzelne Wort. James stand wütend auf. „Was machst du bei den Schlangen in einem Abteil?“, rief er wütend. Ich merkte, wie Feli, Suse, Minny und Jass hinter mir wütend wurden. „Die Schlangen sind meine Freundinnen, du Idiot! Und du kannst mir nicht verbieten, mit wem ich befreundet bin!“, schrie ich. „Weiter so, Lo!“, jubelte Jass. „Lo?“, fragte Remus verächtlich. „Erstens: Moony? Zweitens: Lolliepop?“, fragte ich zurück und er war still. „Du suchst dir die falschen Freunde aus, Lola!“, warf Sirius ein. „Oh, Black, ich wünschte, ich könnte mir auch meinen Bruder aussuchen!“, fauchte ich verächtlich und rauschte gefolgt von den Mädels aus dem Abteil. „Lola! Warte!“, rief James mir hinterher, doch ich hörte nicht auf ihn und ging weiter. In unserem Abteil schwang ich kurz meinen Zauberstab, und der Geruch war wieder normal. „Dem hast du’s gegeben!“, lachte Jass und wir alle stimmten ein. Die Tür sprang auf und James kam herein. „Können wir reden?“, fragte er zerknirscht. Ich nickte langsam und stand auf. James ging wieder raus und ich folgte ihm. Er führte mich zurück ins Abteil von der Idiotenhorde. Remus sah mich zerknirscht an und Sirius überrascht. Anscheinend hatte er nicht erwartet, dass ich mitkommen würde. Ich ließ mich auf einen Platz fallen. „Was gibt’s?“, fragte ich. „Wir wollten uns entschuldigen. Es war falsch, eine Stinkbombe in dein Abteil zu schmuggeln. Und natürlich darfst du dir deine Freunde selbst aussuchen. Und ich hab dich lieb, Lola. Und ich werd dich immer lieb haben! Egal in welches Haus du kommst!“, sagte James. Ich lächelte und umarmte ihn. „Ich wird dich auch immer lieb haben, James!“, lächelte ich. „Sorry!“, murmelten auch Remus und Sirius. „Gnädig wie ich bin verzeihe ich euch!“, grinste ich und auch die Jungs fingen an zu grinsen. „Aber, ihr müsst euch auch bei den Mädels entschuldigen! Ihr habt immer nur davon geredet, dass es falsch war, eine Stinkbombe in MEIN Abteil zu schmuggeln. Es war aber UNSER Abteil!“, forderte ich. Die drei sahen mich entsetzt an, dann schüttelten sie einstimmig den Kopf. „Nein! Nicht bei Schlangen!“, rief Sirius entsetzt. „Na dann, wir sehen uns, wenn ich am Slytherintisch hock!“, meinte ich nur und ging. „Sie will allen Ernstes eine Schlange werden?“, hörte ich noch Sirius entsetzt hinter mir, dann ging ich in das Abteil von den Mädels zurück. „Und?“, fragten sie alle gleichzeitig und ich berichtete ihnen wortwörtlich von dem Gespräch. „Ich versteh zwar nicht, wie du James lieb haben kannst, aber er ist ja dein Bruder, also verstehe ich es schon ein bisschen. Und dein letzter Satz war toll!“, rief Suse fröhlich und wir alle lachten. Ich wollte wirklich zu meinen Freundinnen nach Slytherin. Sie hatten mir erzählt, dass es kein weiteres Mädchen gab, außer ihnen vier. Wir hätten den ganzen Schlafsaal für uns! „Wir sollten uns umziehen!“, meinte Feli nach einer Weile. Ich kramte meinen Umhang aus meinem Koffer. FUCK! Ich hatte James Umhang dabei! Mit dem Gryffindor-Abzeichen. Ich sprang auf und stürmte aus dem Abteil. Ich öffnete die Tür und sah Sirius und Remus oben ohne da stehen. Doch ich war viel zu aufgeregt, anstatt das ich da jetzt darauf achten könnte. „James! Ich hab deinen Umhang!“, rief ich. „Achso! Ich hab mich schon gewundert, warum auf meinem kein Abzeichen ist! Danke!“, sagte der nur und nahm mir den Umhang aus der Hand und drückte mir meinen eigenen Umhang in die Hand. „Kannst du jetzt bitte gehen? Wir wollen uns umziehen!“, rief Sirius etwas hysterisch. Ach ja, der war ja auch noch da! Ich grinste ihn an und verschwand wieder in mein eigenes Abteil! „Ich muss zugeben, die Jungs können sich oben ohne blicken lassen!“, meinte ich anerkennend während ich mich umzog. „Potter und Black sind die  meistumschwärmsten Jungs an der Schule!“, teilte mir Minny mit und ich zog die Augenbrauen hoch. „James? Bei Black kann ich es ja noch einigermaßen verstehen, aber JAMES???“, fragte ich nochmal. „Ja, JAMES! Der hat aber nur Augen für Lily Evans. Sie ist in Gryffindor und in seinem Jahrgang. Er fragt sie täglich nach einem Date, aber sie sagt immer Nein. Aber wahrscheinlich ist sie ihm egal, denn er bringt trotzdem fast wöchentlich neue Mädchen ins Bett. Black ist schlimmer! Er hat täglich neue Mädchen!“, erzählte Jass. „Oh, Mädels, wir haben ein Problem!“, sagte auf einmal Minny. „Was denn?“, fragte ich. „Es gibt nur vier Plätze in einer Kutsche!“, sagte Minny traurig. „Ich könnte mit meiner Schwester in eine Kutsche!“, schlug Jass vor. „Ich könnte zu den Jungs!“, sagte ich gleichzeitig. „Wir losen aus!“, befahl Suse. Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Ich geh mit den Jungs in eine Kutsche. James und Sirius bin ich durch die Ferien ja schon gewohnt und Remus werde ich überleben! Ohne Wiederrede!“, sagte ich streng, als Feli den Mund aufmachen wollte. „Wir sehen uns!“, verabschiedete ich mich und verschwand dann in das Abteil der Jungs. „Was machst du denn hier?“, fragte James, kaum war ich drinnen. „Tolle Begrüßung! Ich fahr mit euch in einer Kutsche!“, erkläre ich. „Warum sagst du das so, als wäre es eine beschlossene Sache?“, fragte Sirius argwöhnisch. „Weil es so ist!“, antwortete ich grinsend. „Außerdem hieß es, dass James auf mich aufpassen soll!“, fügte ich hinzu und James seufzte. Ha! Ich hatte gewonnen. „Die Koffer sollen wir immer im Zug lassen, die werden hochgebracht!“, erklärte James noch, dann hielt der Zug auch schon. Ich folgte ihm nach draußen, hinter mir Remus und Sirius. James bahnte sich einen Weg durch die Menge, ich immer dicht hinter ihm. Er stieg in eine leere Kutsche, die von alleine fuhr. Ich kletterte ihm hinterher und setzte mich dann ihm gegenüber hin. „Hey! Da sitz ich immer!“, beschwerte sich Sirius. Ich zuckte die Schultern. „Du wirst es überleben!“, meinte ich. James lachte. „Entweder bist du richtig in Slytherin, weil du so fies bist und ihm das sagst, oder-“ „Die Slytherins sind nicht fies!“, unterbrach ich ihn aber er winkte nur ab. „Oder du bist in Gryffindor, weil du so mutig bist, ihm das zu sagen! Er könnte dich nämlich locker hochheben und hier rauswerfen!“, fuhr James lachend fort. „Soll er doch!“, grinste ich und Sirius kam mit bedrohlichem grinsen näher. Und näher. „Lass das, Tatze, immerhin ist sie meine Schwester!“, rief James dazwischen und ich grinste, als Sirius sich wieder setzte. Remus grinste mich an. Er hatte meinen Plan durchschaut! Ich warf ihm einen drohenden Blick zu und sein Grinsen wurde breiter, er hielt aber die Klappe. Sirius neben mir stupste mich an. „Pass auf! Gleich siehst du zum ersten Mal Hogwarts!“, meinte er und ich nickte. Dann kam Hogwarts auch schon in Sicht! Es war ein bezaubernder Anblick! Mit den Lichtern hob es sich etwas von dem dunklen Nachthimmel ab. „Raubt einem den Atem, oder?“,  fragte James und ich nickte. Wir fuhren in den Innenhof von Hogwarts und wir sprangen aus der Kutsche. Die Jungs führten mich in die Eingangshalle, wo ich von einer jungen, aber streng aussehenden Frau abgepasst wurde. „Miss Potter, Sie kommen mit mir!“, meinte sie und ich folgte ihr durch die Halle. Ich muss die Erstklässler abholen, warten Sie hier!“, meinte die Frau, als wir am Rand der Halle standen. Dann verschwand sie. Kurz darauf kam sie mit einem Haufen elfjähriger wieder.  Sie winkte auch mir, ich solle mitkommen, und führte mich durch eine große Tür in eine noch größere Halle. James hatte mir erzählt, dass das die Große Halle sei, und dass die Decke verzaubert sei, so dass sie immer so aussah, wie das Wetter draußen war. Professor Dumbeldore stand vor vier langen Tischen und hinter ihm war noch ein Tisch, an dem lauter Erwachsene saßen. Wahrscheinlich die Lehrer. „Liebe Schüler! Dieses Jahr haben wir eine neue Schülerin. Lola Potter! Sie kommt in die vierte Klasse und wird nun auch in ein Haus eingeteilt!“, rief er laut und winkte mich zu sich. Ich sollte mich auf einen Stuhl setzen, dann wurde mir ein Hut aufgesetzt. Ich wunderte mich nicht, als ich eine Stimme in meinem Kopf hörte, denn James hatte mir alles schon genau erzählt. „Hmm, das ist schwierig. Deine Meinung ist gespalten!  Entweder zu den Personen, die du liebst, oder zu den anderen Personen, die du nach so kurzer Zeit auch schon liebst! Ravenclaw oder Hufflepuff wären nichts für dich! Du bist listig aber auch mutig! Dein Bruder hatte Recht, mit seiner Bemerkung in der Kutsche! Ah, ich hab‘s! SIE SOLL SELBST ZWISCHEN SLYTHERIN UND GRYFFINDOR ENTSCHEIDEN!“, den letzten Satz rief er laut in die Halle. Mir stockte der Atem. Ich sollte selbst entscheiden? Dumbeldore nahm mir den Hut ab und lächelte mir ermutigend zu. Ich stand auf und ließ meinen Blick über die Schüler schweifen. Ich konnte kein bekanntes Gesicht entdecken! Da sprang James auf. Mit ihm auch Sirius und Remus. „Komm!“, sagte James leise, aber ich verstand ihn. Dier ganze Halle war mucksmäuschenstill. Nun sprangen auch Feli, Suse, Minny und Jass auf und sahen mich an. „Sie hat gesagt, sie will nach Slytherin!“, rief Jass in Richtung James. Der blitzte sie wütend an. „Die ganzen Ferien hat sie gesagt, sie will nach Gryffindor, weil ich da bin!“, gab er zurück. „Weil sie da niemand anderes kannte und weil du ihr Schrott über Slytherins erzählt hast!“, rief Suse. Ich machte einen zögerlichen Schritt in Richtung James. Der grinste zufrieden. „Was grinst du so blöd? Glaubst du wir sind nicht mehr ihre Freundinnen, wenn sie zu dir geht? Sie ist schon in unserer Clique drinnen! Und da kommt sie nur raus, wenn sie das auch selbst will! Nicht weil ihr Bruder und seine Freunde ihr das sagen!“, rief Feli und ich musste lächeln. „Ich hab mich entschieden!“, sagte ich und sofort waren alle Blicke auf mich gerichtet und wie ich unter fassungslosen Blicken zu meinem neuen Haus ging.

Queen of Slytherin: School, Love and FriendshipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt