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Pov Anna Lena

Am nächsten Morgen wurde ich von den ersten Sonnenstrahlen, die die Ewige Stadt in goldenes Licht tauchten, geweckt. Ich war ausgeschlafen und obwohl der heutige Tag ganz schön stressig werden konnte, war ich gut gelaunt und voller Tatendrang. Besonders auf das Meeting freute ich mich. Ich schlug die Bettdecke zurück, schwang mich aus dem Bett und suchte mir meine Klamotten für die Beerdigung zusammen, dann verschwand ich im Bad.
Ich tauschte mein übergroßes T-Shirt und die Boxershorts, die ich zum Schlafen getragen hatte gegen das schlichte, schwarze Kleid, dann öffnete ich den geflochtenen Zopf,in dem ich mein Haar für die Nacht über geordnet hatte. Am liebsten hätte ich mein Haar einfach offen gelassen, aber für eine Beisetzung erschien mir das etwas unpassend, daher machte ich mir einfach einen hohen Dutt; damit sah ich durch und durch wie ein mustergültiges Mädchen aus. Generell fühlte ich mich in meinem Outfit verkleidet, das Kleid war dabei noch das kleinste Übel. Viel mehr störten mich meine Frisur und die Tatsache, dass ich zu diesem Kleid meine eigentliche Uhr, ein schwarzer Chronograph von Omega, nicht tragen konnte. Ja...man konnte schon sagen, dass ich mein Outfit hasste. Aber die Organisation ging nun mal vor meinen persönlichen Präferenzen vor. Ich schnallte mir meine Waffe um den rechten Oberschenkel und machte mich dann auf den Weg zum Speisesaal.
Augustus und Julius warteten schon auf mich und begrüßten mich mit einem frechen Hinterher-Pfeifen. Ich holte mir ein Müsli und setzte mich zu den beiden, Augustus drehte sein Tablett so, dass ich auch auf den Bildschirm sehen konnte.
Darauf waren die aktuellen Nachrichten zu sehen: "Mi6 Agent jagt Block in Mexico City hoch." und "Agent provoziert internationalen Zwischenfall.". Dieser Bond brauchte anscheinend immer den ganz großen Auftritt...ich war ja wirklich gespannt, wie lange es dauern würde, bis er hier in Rom auftauchte und Sciarras Witwe Lucia flach legte; Bond war ein Weiberheld, er baggerte jedes weibliche Wesen, das ihm über den Weg lief an.
Aber das konnte mir ja egal sein.
"Wie war das Dinner gestern?", fragte Julius und sah mich neugierig an. "Gut...wir...", ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee, den ich wie immer schwarz trank, "...hatten einen schönen Abend, danach waren wir noch in einer Bar..." "Dein Vater? Freiwillig in einer Bar? Mit dir?", Augustus lachte, "Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen..." "Ihr werdet es nicht glauben, aber ja...und so ziemlich jeder hat ihm neidische Blicke zugeworfen...", ich lächelte frech und leerte die Kaffeetasse mit einem Zug, "...Können wir dann?" "Natürlich...", Augustus und Julius standen fast gleichzeitig auf, ich tat es ihnen gleich.
Wir gingen nochmals kurz auf unsere Zimmer, ich putzte mir die Zähne, zog mir einen schicken, zweireihigen Wollmantel an, setzte meine Sonnenbrille auf und traf mich dann auf dem Flur wieder mit Augustus und Julius.
Vor dem Hotel wurden wir von einem schwarzen Mercedes, der uns zur Beerdigung brachte, abgeholt.

Der Gottesdienst war sterbenslangweilig...ich glaubte kein bisschen an Gott, außerdem verstand ich kein Wort Italienisch, was die ganze Sache auch nicht besser machte. Trotzdem wurde ich immer nervöser, hoffte, dass ich wirklich die richtige Position für Ash ausgesucht hatte, doch als ich, kurz hinter Lucia Sciarra ins Freie trat, waren alle Zweifel beseitigt. Von Ash's Posten aus, war die Witwe nicht zu verfehlen.
Ich wartete angespannt auf den Schuss, darauf, dass sie getroffen zu Boden ging. Doch nichts passierte...sie verließ das Schussfeld ohne, dass etwas passierts.
Wutentbrannt zog ich mein Handy aus der Manteltasche und tippte Augustus' Nummer ein. "Anna Lena?", er klang überrascht, "Ist alles glatt gelaufen?" "Nein...!", blaffte ich, "Ash ist nicht mal aufgetaucht...findet ihn und macht ihn kalt! Ich will ihn tot sehen! Und sag Julius, er soll die Bodyguards von ihr schmieren...sie will ich aucht tot sehen." Ich legte einfach wieder auf. "Feiger Hund...", zischte ich und warf der Witwe einen vernichtenden Blick zu. Also Plan B. Ihre Bodyguards bestechen.
Ich war wirklich äußerst gereizt, der Pfarrer beendete die Zeremonie endlich und die Trauergesellschaft, meinen Vater eingeschlossen, verschwand. Nur noch Lucia stand vor dem Sarg, etwa fünf Meter von ihr entfernt stand ein Mann im schwarzen Mantel. Ich musterte ihn von oben bis unten...das musste er sein. James Bond, 007. Er passte genau auf die Beschreibungen meines Vaters.
Etwas hinter ihm stand, zwischen den marmornen Säulen versteckt, ein Mädchen in meinem Alter. Langes, dunkelbraunes Haar, zwei eisblaue Augen, ich sah wieder zu Bond. Die gleichen Augen...hatte Bond etwa eine Tochter? Ich zog mein Handy wieder aus der Tasche, knippste ein Foto von dem Mädchen und schickte es an meinen Vater. 'Hat er eine Tochter?' Das Handy verschwand wieder in meiner Tasche und ich lehnte mich gegen eine Säule, beobachtete den Agenten, der inzwischen an die schöne Witwe herangetreten war.
Ich belauschte die Unterhaltung der beiden, sah, dass Marco und Francesco, Lucias Bodyguards zwischen den Säulen hervor traten.
Lucia sah sie ebenfalls, warf Bond noch einen Blick zu und ging dann.
Ich schätzte Bond würde sich damit nicht zufrieden geben; ich würde ihn solange verfolgen bis Marco und Francesco die Witwe exekutiert hatten. Um sicher zu gehen, dass sie keine Möglichkeit mehr hatte, ihm auch nur ein sterbens Wörtchen über unsere Organisation zu verraten.
Mein Handy piepste leise, mein Vater hatte zurück geschrieben 'Ja. Sie heißt Victoria Bond. Ihre Mutter ist Vesper Lynd.'.
Äußerst interessant, konnte vielleicht noch von Nutzen sein, dass er sie zu dieser Mission mit gekommen hatte.

Wie geplant schlich ich Bond den ganzen Tag über hinterher, er ging mit seiner Prinzessin in die Stadt, sie setzten sich in ein Kaffee.
Irgendwann gegen Abend verabschiedete er sich von ihr und fuhr zur Villa der Sciarras, ich folgte ihm selbstverständlich.
Während er durch den ganz normalen Eingang ging, schlich ich mich um das Haus herum und legte mich auf die Lauer. Meine Waffe lag geladen und entsichert neben mir.

lel, bin gerade richtig im Flow, daher gibt's jetzt auch gleich ein neues Kapitel =D
Have a nice day everyone!
~M

The bond between - 007Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt