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Pov Anna Lena

Zusammen mit Julius und Augustus lief ich gut gelaunt durch die Innenstadt.
Mit der guten Laune war es aber recht schnell vorbei, als ich eine Nachricht von der Kommandozentrale bekam. Sciarra hatte es in Mexico City verbockt und ein Agent der Engländer hatte ihn liquidiert.
"Ratet mal, wer mir soeben meinen freien Vormittag morgen versaut hat...", knurrte ich, "Unser Lieblings Agent vom Secret Service." Ich steckte das Handy wieder weg...Bond, der schaffte es immer irgendwie einem den Urlaub zu vermiesen.
Mittlerweile konnte ich wirklich ziemlich gut verstehen, warum mein Vater so dermaßen schlecht auf ihn zu sprechen war.
"Also müssen wir jetzt zum Friedhof...", seufzte ich.
Augustus hielt ein Taxi an, das uns zum Friedhof brachte.
Als ich ausstieg, schien mir die warme Nachmittagssonne ins Gesicht und in den Ästen der Pinien saßen einige kleine Vögel, die lautstarkes Gezwitscher von sich gaben.
Ich sah mich um: das Hauptportal war nicht überdacht, das, von großen marmornen Säulen gestützte Dach fing erst weiter seitlich an. Ein relativ freies Schussfeld.
"Wir müssen sie erwischen, sobald sie aus dem Eingang kommt und um die Ecke biegt...also brauchen wir einen Posten auf der anderen Seite.", ich drehte mich zu den beiden um, "Was haltet ihr, davon, wenn wir da bei den Bäumen verstecken?" "Mhm, klingt ganz gut...lasst es uns aus nächster Nähe ansehen.", wir schlichen noch ungefähr eine halbe Stunde über den Friedhof, bis wir endlich den perfekten Posten fanden...um von hier aus zu verfehlen musste man schon ein echter Trottel sein und bei meinem Vater gab es solche Leute nicht.

Eine halbe Stunde später standen wir wieder vor unserem Hotel, wir gingen auf unsere Zimmer, gelangweilt zuppte ich durch das Fernsehprogramm. Bei einer Nachrichtensendung blieb ich hängen: Anschlag auf ein Industriegelände in Hamburg...
Offensichtlich hatten es die Briten für klüger gehalten, sich um die Sache in Mexico zu kümmern und das war ihnen auch geglückt.

Es war spät am Nachmittag und ich hatte nichts zu Stande gebracht, außer die Akte von James Bond, 007, zu lesen. Dabei hatte ich endlich die Verbindung zwischen meinem Vater und ihm gefunden: Nachdem Bonds Eltern, Monique Delacroix und Andrew Bond, bei einem Unfall in der Nähe von Charmonix tödlich verunglückt waren, hatte mein Großvater, Hannes Oberhauser, die Vormundschaft für Bond übernommen. Zum Missfallen meines Vaters, der unglaublich eifersüchtig auf seinen neuen 'Bruder' war und es aus diesem Grund so aussehen gelassen hatte, als wäre er, zusammen mit seinem Vater, in einer Lawine ums Leben gekommen.
Seine Leiche wurde nie gefunden
...weil es keine gab.
Er nahm den Mädchennamen seiner Mutter an und von diesem Moment an war er nicht mehr Franz Oberhauser sondern Ernst Stavro Blofeld. Der Kopf von Spectre.

Ich hatte keine Ahnung wer meine Mutter war und eigentlich konnte ich auf sie auch bestens verzichten; meine Familie bestand nur aus meinem Vater und mir.
Noch während ich weiter darüber nachdenken konnte, klingelte mein Handy, es war mein Vater: "Na, Prinzessin, langweilst du dich?" "Etwas...", antwortete ich wahrheitsgemäß, "...ich hab die Position für den Scharfschützen bestimmt." "Fleißig, fleißig...ich würde dich gerne zum Essen ausführen. Wie ein ganz normaler Vater mit seiner Tochter.", bei seinen letzten Worten musste ich lächeln. Was war an uns schon normal? "Das klingt gut...wann und wo treffen wir uns?", nebenbei suchte ich die Ankleboots aus meiner Tasche und ging ins Bad um mich fertig zu machen. "In einer halben Stunde, ich hol dich direkt vor dem Hotel ab...bis später,Prinzessin.", verabschiedete er sich, ich legte ebenfalls auf. Ich bürstete meine Haare, dann flocht ich sie zu zwei Zöpfen und steckte sie hinten an meinem Kopf fest, der graue Ansatz war bei dieser Frisur nicht zu übersehen. Außerdem schminkte ich mir Smokey Eyes und trug dunkelroten Lippenstift auf, der farblich zu dem Blumenprint auf meinem Kleid passte. Ich schlüpfte in die Schuhe, drehte mich vor dem großen Wandspiegel.

Eine halbe Stunde später schritt ich elegant die breite, mit einem roten Teppich ausgelegte, Treppe nach unten ins Foyer. Mein Vater wartete bereits auf mich, er trug ein simples, schwarzes Dinnerjackett, eine modische Sonnenbrille, die seine grauen Augen verdeckte. Ich merkte, dass sämtliche Hotelangestellten mich anstarrten, besonders als mein Vater mich bei der Hand nahm und mich mit Küsschen links und rechts begrüßte. "Du siehst wunderschön aus.", flüstert er mir ins Ohr. "Tue ich das?", fragte ich frech und mit einem Lächeln auf den Lippen und hakte mich bei ihm unter. Zusammen verließen wir das Hotel durch die gläserne Eingangstür, mein Vater hielt mir die Autotür auf, ehe er selbst neben mir auf der Rückbank Platz nahm. "Welches Restaurant hast du ausgesucht?", fragte ich beiläufig und sah aus dem Fenster. "Das 'La Pergola', eines der Spitzenrestaurants.", antwortete er, tippte nebenbei etwas auf seinem Handy, "Im Übrigen komme ich morgen auch auf Sciarras Beerdigung, ein alter Bekannter von mir ist auch da..." "Okay. Wir gehen aber nicht zusammen hin.", zwischen uns sollte es keine Verbindung geben, das brauchte mein Vater mir gar nicht erst zu sagen.

Sorry Leute, dass das Kapitel so lange gedauert hat😁
Hatte 'ne fette Schreibblockade, aber ich glaub die ist jetzt weg. Hoffentlich.

Lasst mir auf jeden Fall Feedback da und sonst sehen wir uns beim übernächsten Kapitel.
Have a nice day everyone.
~M

The bond between - 007Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt