Tempel von Anubis

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Selina erschuf erneut ihr Spiegel. Diesmal schaffte sie es sofort, ein reales Abbild von sich zu schaffen. Salim sass hinter ihr, stützte sie als sie in eine Art Schlaf fiel, als der Spiegel erschien. Langsam bettete er sie in den Sand. Frederik nickte Salim zu und sprach den Spiegel an. „Geht es dir gut, Selina?“ Der Spiegel flackerte kurz, stabilisierte sich aber wieder. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich weiss nicht wie lange es anhält…“ Sie liefen geradewegs auf den Tempeleingang zu. Ein riesiges Abbild von Anubis schmückte den Eingang. Es wurde kühler, je näher sie dem Tempel kamen. Der Eingangsbereich führte in eine grosse Halle, geschmückt mit vielen Statuen der Götter. Nur Bastet fehlt natürlich. Die Katzengöttin wird in Anubis‘ Tempel nicht gerne gesehen. Da sie die Fruchtbarkeit verkörpert, wäre es eine Schande sie in den gleichen Raum zu stellen, der dem Totengott geweiht ist. Sie liefen eilig durch die Halle, versuchten dabei nicht zu sehr aufzufallen zwischen den Menschen die den Tempel besuchten. Hinter der letzten Säule blieb Selina stehen. Frederik stolperte fast über sie und konnte gerade noch ein Fluch unterdrücken der ihm auf der Zunge lag. Dann erinnerte sie sich wieder, griff mit der Hand an einen kleinen Stein der auf der glatten Oberfläche war. Sie sah Frederik an, gab ihm ein Zeichen und zog gleichzeitig am Stein. Am Ende des Saales, leicht hinter der grössten Statue von Anubis, öffnete sich eine kleine Tür. Frederik stiess vor lauter Staunen ein leiser Pfiff aus, was sofort mit einem strafenden Blick von Selina gezollt wurde. Sie schüttelte den Kopf. Man pfeift doch nicht in den Gang wo lauter Hunde sich aufhielten… Langsam schlichen sie auf den Gang zu. Selina betete Frederik mochte nun still sein. Nachdem beide den Eingang passiert hatten fiel die Tür hinter ihnen zu. Sie spürte wie ihr Vater zuckte, aber zum Glück gab er keinen Laut von sich. Das letzte Mal als Selina hier war gab es noch keine Elektrizität. Sie erschrak diesmal genauso wie Frederik als der Gang plötzlich hell erleuchtet war. Sie hoffte keine Nachteile deswegen zu haben, der ganze Plan war hin, falls sie vor Ende des Ganges entdeckt würden. Sie hatten Glück. Ohne weitere Überraschungen gelangten sie unter den Tempel.

Da war sie. Die Halle der Anubis-Sklaven. Menschen die sich auf ein Bündnis mit dem Gott eingelassen haben um sich einen Vorteil zu verschaffen. Was die meisten jedoch nicht wussten, Anubis liess nie zu dass sich jemand bereicherte ohne Vorteil für Anubis selber. Der Totengott handelte stets sehr geschickt, der Preis für die Hilfe war die Seele. Somit schuf er sich eine ganze Armee von Seelenlosen Dienern. Diese Gestalten würden ihnen keinen Ärger bereiten. Aber Anubis spürte sie bereits. Sie mussten schnell handeln, bevor der Gott seinem aktuellen Spielzeug mitteilen konnte dass sie hier waren. Kälte kroch Frederik durch den ganzen Körper. Auch er spürte die Macht die in der Halle war. Schnell lief Selina zum einzigen Tor. Es war halb geöffnet. Stimmen drangen leise durch das riesige Steintor. Selina war froh, Salim nicht dabei zu haben, er hätte die Stimme die gerade sprach, sofort erkannt. Es war Ali. Ali stand mit dem Rücken zur Tür, doch durch Anubis Macht würde er die Eindringlinge schnell bemerken. Sie mussten sofort handeln. Da Selina’s Spiegel selbständig handelte, sehen konnte und auch gesehen wurde war es wichtig Ali zuerst zu töten. Frederik musste eventuell alleine klarkommen da Selina nicht kämpfen konnte. Dachte Frederik jedenfalls. Selina trat in den Raum. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Sie stiess ein knurrendes Fauchen aus und sprang auf Ali, hielt ihm die Augen zu. Frederik erkannte die Chance und stiess sein Schwert bis zum Heft in seinen Körper. In einer eleganten Drehung zog er es raus und im gleichen Zug sauste das scharfe Assassine-Schwert durch die Luft und trennte den Kopf vom Körper. Selina war kurz vorher abgesprungen und schnappte sich das Schwert von Ali’s Gürtel. Bevor die Männer im Raum begriffen was los war, lag Ali leblos am Boden, Frederik und Selina standen mit gezückten Schwertern vor ihnen. Die Männer waren klug genug die Beine unter die Arme zu nehmen und zu flüchten. Selina sah Frederik an. „LAUF!“ Frederik reagierte sofort und rannte aus der Halle der Toten nach oben. Bevor er den Gang erreichte hörte er eine dunkle, unheimliche Stimme. Der ganze Tempel schien zu beben unter den Worten die Anubis sprach. Ein Grollen fegte durch alle Gänge und Räume. „Du kleines Katzenbiest! Wer hat dir erlaubt die mir versprochene Seele zu nehmen? Ich werde dich kriegen, kleine biestige Katze. Egal wo du dich versteckst, ich finde dich! Dein Leben wird nun die Hölle auf Erden! NIEMAND nimmt meine Seelen!!“

Selina, Katzen und ÄgyptenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt