Als Salim in Begleitung von Lisbeth das Zimmer betrat stockte ihm der Atem. Es roch nach Fäulnis und es brannte keine Lichtquelle. Lisbeth schob sich an ihm vorbei und trat leise an das Bett. Sie flüsterte ein paar Worte und ein Knurren kam als Antwort zurück. Starr, unfähig etwas zu tun stand der junge Mann in der Tür und wusste nicht mehr was er denken sollte. Es knurrte wieder und Lisbeth entzündete daraufhin eine Kerze. Der Anblick von dem riesigen schwarzen Panther auf dem Bett liess Salim noch weiter zurückprallen. Tränen liefen über sein Gesicht und er begann zu schluchzen. Das war also der Fluch von Anubis? Sie in ein übergrosses Katzen-Monster zu verwandeln? Als ob Lisbeth seine Gedanken gelesen hatte antwortete sie; „Nein, das ist das erste Ergebnis von der Aufhebung des Fluches… Aber sie war zu schwach um weiter zu machen. Ich muss warten bis sie sich kräftiger fühlt. Es wird nicht mehr lange dauern, hoffe ich. Jedoch dürfen wir nicht allzu viel Zeit verstreichen lassen. Eure Kinder werden sonst unter dem Fluch geboren…“
Was dies genau bedeuten sollte wusste Salim nicht. Er starrte weiterhin auf den schwarzen Panther. Es erschien ihm völlig suspekt dass dieses „Tier“ seine Selina sein sollte. Langsam, nachdem der erste Schreck vorbei war, trat er an das Bett. Selina hatte resigniert den Kopf hingelegt und er glaubte zu spüren wie sehr ihr das weh tat dass er so Angst hatte. Er streckte seine Hand aus und berührte sie sacht am Rücken. Er begann wieder zu weinen. Der Panther drehte den Kopf zu ihm und leckte sein Gesicht mit der grossen, rosa Zunge.
Er erstarrte. DAS durfte nicht sein!"Lisbeth! Tu doch was!" Doch Lisbeth schüttelte den Kopf. "Nicht jetzt. Wir müssen warten. Bleib hier. Ruf die Wächter falls sie Wehen kriegt... Dann müssen wir schnell handeln. Aber sie ist schwach..."
Mit diesen Worten verliess Lisbeth das Zimmer. Salim erschauerte. Wie sollte er merken dass seine Geliebte Wehen hat? In dieser Gestalt?
Er setzte sich neben sie hin und begann leise zu singen. In seiner Muttersprache, arabisch, konnte er nur Kinderlieder. Dies liess jedoch Selina ruhig werden, sie entspannte sich sichtlich. Leise summte Salim weiter, stundenlang..Ein Schrei! Salim schnellte vom Stuhl hoch, welcher klappernd auf den Boden fiel. Schlaftrunken starrte er ins dunkle Zimmer, die Kerze war längst aus. Die Tür schwang auf und gleich drei Leute mit Laternen rannten ins Zimmer. Lisbeth war gleichzeitig mit Salim am Bett des Panthers. Panther? Nein. Erstaunt wechselten die zwei den Blick. Selina lag in ihrer menschlichen Gestalt auf dem Bett und krümmte sich vor Schmerz. Er sog stark pfeifend die Luft ein. "Lisbeth! Was..? Wo..?" Lisbeth brachte ihn mit einer Handbewegung zum schweigen.
"Ruhe! Nicht jetzt! Die Fruchtblase ist geplatzt. Geh raus. Du kannst hier nichts tun." Gleichzeitig verschwanden die anderen zwei um Wasser und Tücher zu holen.
Selina ächzte. Er stand einfach nur da. Unfähig sich zu bewegen. Erschlagen von den Ereignissen der letzten Zeit.
"Nein! Ich bleibe! Sie braucht mich!"
Er stellte sich zu Selina und ergriff ihre Hand. Sie zog ihn zu sich und keuchte: "Salim, mein Herz, ich weiss nicht was geschehen wird.." ein ohrenbetäubendes Brüllen ertönte und Salim sprang zurück als eine riesige schwarze Pranke nach ihm schlug.
Der Panther. Die nächste Wehe ging in Gebrüll nieder. Die Frauen erschienen mit dem von Lisbeth geordetem Wasser und Tücher.
Leise gab sie Anweisungen während sie Selina/dem Panther den Rücken massierte. Zu Salim gewandt sagte sie: "Hol Stricke. Gute. Wir müssen den Panther binden." Er gehorchte sofort. Erschreckt, weiss im Gesicht, stand er in der grossen Halle und stammelte nach den Stricken. Er bekam erstmal einen Schnaps, und noch einen, und noch einen....
Betrunken kehrte er mit dem Strick zurück. Unfähig zu reden, kaum stehend, streckte er die Seile in den Raum.
Selina zischte. "Du wagst es hier so aufzutauchen?" Bevor sie weiter schimpfen konnte schüttelte sie die Wehe.
Lisbeth nahm die Stricke und flüsterte: "Es dauert nicht mehr lange... aber.. ich weiss nicht "was" kommt?!" Er nickte. Der Fluch. Niemand konnte wissen was jetzt kommen konnte. Er setzte sich wieder auf den Stuhl. Im nächsten Moment lag wieder die schwarze Pranke in seinen Händen. Sie zitterte.
Er flüsterte Gebete auf jede Sprache die er kannte. Er flehte Bastet an, die Geburt zu leiten.Dann schrie Lisbeth "JETZT" und Selina presste das erste Kind zur Welt.
Schnell wurde das schreiende Bündel Salim in die Arme gedrückt.
"Ein Mädchen" lächelte die Frau.
Es ging nun sehr schnell. Die zwei weiteren Kinder kamen noch während Selina in ihrer Gestalt war.
Ein Junge und noch ein Mädchen.
Salim sass da. Drei Kinder, Drillinge...Es brüllte. Die Babys schrien. Lisbeth lief um das Bett und vollzog mit den Katzen das Ritual des Fluches. Es musste aufhören. Die Kinder brauchten Milch. Frauenmilch. Keine Tiermilch.
Stille. Ein Seufzen. Selina drehte sich zu Salim. "Wo sind sie? Zwei, ja?"
Salim lächelte und winkte die Amme zu sich.
"Nein, mein Herz, wir haben gesunde Drillinge! Ich bin so stolz auf dich!"
Weinend sanken sie sich in die Arme.Am nächsten morgen begrüssten sie die gesamte Belegschaft. Es wurde ein reichhaltiges Frühstück aufgetragen und alle feierten die drei kleinen Babys. Selina schaute Salim zu wie er sich beglückwünschen liess.
Und erstarrte.
Ein Fremder, mit spitzen Ohren betrat den Raum. Es wurde still.
Selina erhob ihre Stimme: "Was willst du hier Anubis? Du bist nicht willkommen!" Der Rest ihres Schimpfens ging in ein riesen Gebrüll über. Ein schwarzer Panther griff den Gott an und wurde sogleich gegen die Wand geschleudert. Lautlos, nur in ihrem Kopf antwortete Anubis. "Es ist noch nicht vorbei! Aber Glückwunsch zum 'menschlichem' Nachwuchs."
Er verschwand wie er gekommen war. Lautlos.Salim rannte zu Selina, die sich versuchte aufzurichten. Tränen liefen über ihr Gesicht.
"Wie soll ich die Kinder grossziehen? Als Panther?"
Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Doch er blieb ihr eine Antwort schuldig.Lisbeth kam und richtete Selina auf. "Komm, Kind, wir pflegen erst mal dich." Sie verschwanden im gereinigtem Zimmer.
Lisbeth flüsterte auf Selina ein. "Du musst kämpfen! Als Panther, als du. Als Mutter! Es gibt nur den einen Weg.... Ich werde dir die Katzen mitschicken. Bete zu Bastet! Sie wird euch helfen!""Nein.. ich.. kann nicht! Nicht jetzt! Die Babys..." Selina schluchzte.
Sie fühlte sich schwach und verletzlich. Müde. Nicht für einen Kampf geeignet.
Sie schüttelte den Kopf.
Lisbeth fuhr sie an: "Jetzt oder nie! Selina! Du trägst die Verantwortung! Mutter sein fängt mit der Geburt an. Los! Bevor Salim kommt!"
Sie stiess Selina durch die Küche. Am Hinterausgang warteten die Katzen bereits.
Es dauerte keine 10min. Da war Salim mit seinem Pferd bei ihnen."Du denkst doch nicht dass du den Spass alleine geniessen kannst, oder" gluckste es hinter dem Schesch hervor. Sie lächelte. Das war IHR Mann. Der Vater von den Babys. Und um die zu geniessen, zogen sie nun zusammen zum Tempel von Anubis.
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Selina, Katzen und Ägypten
FantasySelina war immer gerne bei ihrer "Katzen-Oma" Lisbeth. Dort erfährt sie kurz vor ihrem 16. Geburtstag etwas dass ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.... Die Katzen werden ihr wohl immer bleiben, genau wie bei Lisbeth.