MORNING

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"Es ist 6:00 Uhr Bordzeit." Ertönte die monotone Stimme des Computers der Voyager. Captain Janeway wollte sich wie jeden Tag aufrichten, sich ausgiebig strecken, aufstehen, sich einen Kaffee replizieren, ins Bad gehen, schnell eine Schalldusche nehmen, sich einen weiteren Kaffee replizieren, bis 7:30 Uhr Bordzeit warten, so könnte sie eine halbe Stunde vor Schichtbeginn auf der Brücke erscheinen, bis Schichtbeginn auf ihrem Captainsessel warten, und dann pünktlich um 8:00 Uhr Bordzeit in den Bereitschaftsraum verschwinden. Aber das ging nicht! Sie scheiterte bereits am ersten Schritt! Irgendetwas lag auf ihr. Etwas großes, schweres. Eine Sekunde lang dachte sie, es könnte vielleicht ein Stück Deckenverkleidung sein, die sie bei einem Angriff getroffen hatte. Aber das war doch sehr unwahrscheinlich. Als sie nun fast ganz wach war erkannte sie, dass es sich um etwas viel schrecklicheres handelte. Einen Moment lang erstickte sie ein Schrei, der ihr zum Glück nicht entfahren war. Das große Etwas, das auf ihr lag, hatte dunkle Haare auf dem Kopf. Und eine charakteristische Zeichnung an der Stirn. Es hielt sie fest in seinen starken Armen, obwohl es noch tief und fest zu schlafen schien. Erst jetzt bemerkte sie, dass es genauso splitternackt war wie sie selbst, und diese Tatsache erinnerte sie schlagartig an die verhängnisvolle Nacht, die sie hinter sich gelegt hatte.

Vorsichtig, ohne den schlafenden Commander aufzuwecken, zwängte sie sich aus seiner Umarmung. Ein gewaltiger Schrecken durchfuhr sie, als Chakotay ein gemütliches Stöhnen entwich. Als sie sich jedoch wie in Trance umdrehte um nachzusehen ob das Schrecken-Szenario in ihrem Kopf den Weg zur Realität gefunden hatte, stellte sie erleichtert fest, dass er sich nur noch einmal umgedreht hatte.

So schnell wie die Voyager auf Warp springen konnte, eilte Janeway durch das Bad, erneuerte ihr Make-Up, zog eine Tasse Kaffee nach der anderen hinunter und als sie sich gerade fertig angezogen hatte, und ihr Quartier verlassen wollte, geschah es. "Morgen."

Verschlafen, und mit einem gewaltigen Kater stand Commander Chakotay im Raum, auf der Suche nach dem Replikator. Er hatte sich, nur damit er nicht völlig nackt da stand, seine Boxershorts übergezogen, und schlurfte nun, den Replikator ansteuernd, durch Janeways Quartier.
Erst jetzt fragte sich Janeway wieso sie nur leichte Kopfschmerzen plagten, während Chakotay an dem gestrigen Alkohol fast zu Grunde ging. Wahrscheinlich lag es daran, dass Kathryn bevor sie die Voyager leitete nicht sehr viel von Synthehol hielt, und deswegen auch nur richtigen Alkohol trank.

"Chakotay..." Sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte. Einerseits war ihr danach, das einfach alles zu vergessen, und sofort auf die Brücke zu gehen, andererseits hielt sie es für vernünftiger darüber zu reden. "Kathryn, weißt du was? Ich glaube ich will es versuchen." Diese Direktheit rührte sicherlich von seinem Kater her. "Was...?" Fragte sein Captain sichtlich verwirrt. "Ich meine, was ist daran so schlimm?" Etwas außer sich verschränkte Janeway ihre Arme. "Was soll das heißen? Was daran schlimm ist haben wir gestern nun wirklich ausgiebig diskutiert." Der erste Offizier nickte etwas verständnislos. "Ja und was hat das nun gebracht?" Er trank einen Schluck von etwas, von dem Kathryn nicht erkennen konnte was es war. "Es hat nur dazu geführt, dass wir beide betrunken waren. Und dass ich jetzt einen Kater habe. Den ich seit mindestens zwanzig Jahren nicht mehr hatte." Geschickt wechselte Janeway das Thema. "Stimmt, wieso hat der Replikator eigentlich Alkohol repliziert? Er ist doch darauf programmiert nur Synthehol zu replizieren! Sogar den direkten Befehl würde er verweigern..." Chakotay zuckte mit den Schultern. "Vielleicht war es doch nicht so klug alle Stationen allein zu lassen..."
Janeway nickte, und beschloss dann sich schleunigst auf die Brücke zu begeben.
Auf der Brücke angekommen steuerte sie sogleich ihren Kommandosessel an.
Als sie sich gerade gesetzt hatte, wollte sie zum Sprechen ansetzen, überlegte sich dann aber, was genau sie eigentlich sagen sollte. Etwas wie 'Ich hab gestern Abend drei Flaschen Wein getrunken, bin dann mit Chakotay ins Bett und wüsste nun gerne weshalb die Replikatoren spinnen' schien etwas zu übertrieben. Stattdessen entschied sie sich möglichst ungenaue Angaben zu machen, und zu hoffen, dass niemand nachfragen würde. "Harry, mir ist zu Ohren gekommen, dass die Replikatoren gestern Abend nicht das Gewünschte repliziert haben, können Sie das bestätigen?" Harry sah kurz auf seine Station und blickte dann wieder Richtung Captain. "Tut mir Leid Captain, aber hier wird nichts dergleichen angezeigt. Können Sie etwas spezifischer werden?" Janeway dachte kurz nach, entschied sich dann aber mit ihrer üblichen autoritären Würde höflich zu verneinen und in ihren Bereitschaftsraum zu verschwinden.

Hey!
Tatsächlich habe ich es fertig gebracht ein weiteres Kapitel zu verfassen! Ich hoffe es gefällt euch genauso gut wie die anderen^^.
LG

Star Trek Voyager - Staffel 3,5Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt