Es war Nacht. Natürlich war das nicht an der Farbe des Himmels zu erkennen, aber trotzdem gab es auch für Angestellte eines Raumschiffes Tag und Nacht. Für manche der Crew schien es, als würden die Sterne und Anomalien im Weltraum bei Nacht noch schöner und heller strahlen, als am Tag. Obwohl sie es natürlich viel besser wusste, war die kleine Naomi Wildman so ein Crewmitglied. Ja, sie bezeichnete sich selbst als ein anerkanntes Crewmitglied. Was sollte sie denn auch sonst sein? Nur ein Passagier? Niemals. Außerdem wollte sie später ja mal die Assistentin des Captains sein!
Plötzlich sprang das kleine Mädchen auf. Sie hatte doch tatsächlich vergessen, dass sie mit Neelix noch das Dessert für den nächsten Tag machen wollte! Vanillepudding mit talaxianischem Erdbeerdressing! So eine Verantwortungslosigkeit von ihr!
Neelix bezeichnete sie als ihren besten Freund. Natürlich hatte sie auch den Doctor sehr gerne, den Commander, den Captain, Tom, B'Ellana, Harry, ja sogar Tuvok war ihr ans Herz gewachsen! Aber Neelix war eben doch ihr aller bester Freund. Er war immer für sie da. Er IST immer für sie da. Er war wie ein... Ein Opa! Naja, aber so sagte Naomi das natürlich nie.
Samantha Wildman, Naomis Mutter hatte Nachtschicht, also war es kein Problem ins Casino zu gelangen. Wie eine kleine Verbrecherin fühlte sie sich, als sie sich auf den Korridor hinausschlich. Sie hatte extra ihre weichen Hausschuhe angezogen, die sie eigentlich nie trug, weil sie die Form eines riesigen weißen Kaninchens hatten, und Naomi das viel zu kindisch fand. Aber jetzt, zu diesem besonderen Anlass hatte sie sie an, um ja nicht so viel Lärm beim Laufen zu machen.
Nun stand sie im Turbolift. Hoffentlich war Neelix überhaupt noch in der Küche... Aber er war ja sonst auch immer sehr spät noch wach. Länger als sie selbst! Er tat so viel für die Crew! Aber viele wussten das garnicht zu schätzen. Sie jammerten immer über irgendwas, dass eigentlich belanglos war. Zugegeben, Leolawurzelsuppe gehörte auch nicht zu Naomis Lieblibgsgerichten, aber man musste es doch nicht immer so deutlich machen!Schließlich
stand sie mitten im Casino. Alle Lichter waren aus, und Naomi hatte schon Angst, Neelix wäre nicht mehr da, doch auf einmal hörte sie jemanden in der Küche klappern.
Doch der Mann, der da bis zur Hüfte im Gewürzeregal steckte, war nicht Neelix. Es war der Commander! Aber was machte er denn noch so spät da? "Was machen Sie da, Commander?" Der große Mann in der schwarz-roten Uniform zuckte zusammen und stieß sich dabei seinen dunkelhaarigen Kopf an. "Was? Wer?" Fragte er, und sah sich rasch nach der Person, die gerade etwas gesagt hatte, um. Es war die kleine Naomi Wildman, die ihn etwas verwirrt anblickend vor ihm stand. "Oh, ich wollte nur nach etwas Kräutertee suchen, aber das scheint nicht wirklich von Erfolg gekrönt zu sein..." Naomi nickte. "Ach so." Der Commander musste schmunzeln. "Und weswegen bist du hier?" Naomi wurde plötzlich tief rot und druckste etwas herum. "Naja, also... Ähm... Ich wollte eigentlich mit Neelix den Nachtisch für Morgen vorbereiten, aber ich bin viel zu spät, und er ist wohl schon schlafen gegangen..." Sie säufszte traurig, rührte sich aber nicht von der Stelle. Nun schmolz das Herz des freundlichen Indianers vollkommen hinweg. Diese Schuhe! Dachte er. "Also ich werde mir jetzt noch einen Tee replizieren. Möchtest du auch etwas?" Fragte Chakotay. Glücklich darüber, dass der Commander sie nicht einfach wieder ins Bett schickte, antwortete sie. "Ja, gerne! Einen Kakao, bitte!" Sie als ein Kind, oder als jedenfalls zu jung, durfte den Replikator selbst noch garnicht bedienen, und ihre Mutter meinte, dass es viel gesünder wäre, wenn man sich von echtem Essen ernähren würde, und nicht von diesem synthetischen Zeug, das der Replikator herstellte.Der Commander und die vielleicht zukünftige rechte Hand des Captains setzten sich an einen schönen Fensterplatz. "Commander?" Fragte Naomi in die Stille. "Ja?" Fragte er zurück. Dieses kleine Mädchen war einfach zuckersüß. "Darf ich Sie mal was fragen?" Chakotay lächelte. "Aber natürlich." "Mögen Sie Captain Janeway?" Der Indianer verschluckte sich fast an seinem Tee. "Was? Äh, ja, klar, ich mag alle Crewmitglieder hier an Bord!" Naomi sah ihn unglücklich von der Seite an. Anscheinend wollte sie eine andere Antwort hören. "Aber ich meine, haben Sie sie wirklich lieb?" Der Indianer lächelte in sich hinein. Oh ja. Er hatte sie sogar sehr lieb. Sogar mehr als sich selbst. "Wieso möchtest du das denn wissen, Naomi?" Fragte er, und nun war er es, der das kleine Mädchen von der Seite betrachtete. "Naja, mir ist aufgefallen, dass Sie sie immer so angucken... Und irgendwie glaube ich, dass Captain Janeway Sie ganz lieb hat... Und da wollte ich wissen, ob Sie sie auch lieb haben." Der Commander überlegte fieberhaft was er dem kleinen Mädchen denn nun erzählen sollte. Er wollte sie nicht anlügen, aber die Gefahr, dass sie die Wahrheit weiter erzählen würde, war ihn einfach zu groß. "Sieh mal. Captain Janeway und ich, wir kennen uns inzwischen seit mehr als drei Jahren. Wir müssen immer miteinander arbeiten, und da hat sich einfach eine sehr gute Freundschaft zwischen uns entwickelt." Naomi grinste. "Sie sind total verknallt in Captain Janeway, hab ich recht?" Empört stellte der Indianer seine Tasse weg. "Wie kommst du denn darauf?!" "Der Doctor hat mir erklärt was Liebe ist." Das sagte schon alles. "Okay Naomi du hast gewonnen. Ja, ich habe Captain Janeway sehr gerne. Aber das bleibt unter uns. Wirklich. Du gibst mir dein Indianerehrenwort?" Naomi nickte glücklich. Ihre Augen strahlte vor Freude. "Einverstanden!" Der Commander fragte den Computer nach der aktuellen Bordzeit. 00:07. "Naomi, du solltest schon seit vier Stunden im Bett sein!" Erschrak Chakotay. "Ich weiß..." Bedauerte das kleine Mädchen. "Können Sie mich noch ins Bett bringen?" Fragte sie mit großen Hundeaugen. Inzwischen hatte das kleine Mädchen Chakotay vollkommen unter Kontrolle. Er willigte also ein, und brachte die kleine in ihr Quartier und schließlich ins Bett.
Er selbst wälzte sich noch stundenlang hin und her, er bekam das Gespräch einfach nicht aus dem Kopf. War es tatsächlich so offensichtlich dass er in seinen Captain verliebt war? Und war es falsch es vor Naomi zu zu geben? Diese Fragen blieben ungelöst. Noch...
So! Ein neues Kapitel ist raus! Nach einer ganzen Weile wie ich zugeben muss, tut mir Leid dafür... Ich hoffe ihr verzeiht mir, und votet trotzdem, und lasst mir vielleicht auch eine Kritik da;)
LG!
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Star Trek Voyager - Staffel 3,5
FanficDie USS Voyager. Verschollen im Deltaquadranten erforscht sie neue Sterne und fremde Zivilisationen. Diese mehr oder weniger tragische Geschichte ist uns allen bekannt, doch wie würde es sich auf die klassische Voyager-Crew auswirken, wenn es eine...