Kapitel 4

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Freitag, 04. Oktober. 1999

Sex.

Es lag eindeutig der Geruch von Sex in der Luft. Oh Gott, wie sehr ich diesen Geruch vermisst hatte. Das Gefühl, dass einen übermannt, wenn man keine Luft mehr bekommt, weil der andere einen so verdammt außer Atem kommen ließ.

Ich schnappte nach Luft, während er wieder ein wenig aus mir glitt. Meine Fingernägel krallten sich in sein Rückenfleisch und ich ließ meiner Kehle ein leises Stöhnen entweichen.

„Gott, Baby, du fühlst dich so gut an." Er raunte in mein Ohr und umschlang meinen Oberkörper mit seinen kräftigen Armen, während er immer wieder in mich eindrang. Ich summte zu seiner Bestätigung ein wenig und keuchte meinen heißen Atem in seine Nackenbeuge.

Er wurde schneller und ich begann etwas lauter zu stöhnen. „Ja...Baby." Er krallte sich in mein Fleisch und war kurz davor zu kommen. Meine Hände suchten wie von selbst den Weg zu seinen braunen Locken und spielten mit ihnen. Zogen leicht daran und ließen ihn aufstöhnen.

„Care, ich..."

Mein Körper bebte als ich aufwachte und mein Herz raste wie verrückt. Schnell ließ ich meine Augen durch das dunkle Zimmer gleiten. Ich war immer noch in dem kleinen Raum, in dem ich eingeschlafen war.

Hatte ich das alles nur geträumt? Verdammte Scheiße. Das war der realste und intensivste Traum, den ich seit langem hatte.

Meine Hände zitterten noch immer leicht und ich spürte, dass meine Unterhose feucht war.

Jap. Eindeutig ein intensiver Traum.

Helena!

Mein Blick huschte zu Helenas Bett, die leise vor sich hin schnarchte. Gottseidank, sie schlief immer noch tief und fest. Und auch, wenn sie es nur vortäuschte, war ich ihr dankbar, dass sie mich nicht damit konfrontierte. Ich war mir sicher, dass ich im Schlaf gestöhnt hatte. Das wäre verdammt peinlich geworden. Erleichtert stieß ich einen Luftstoß aus und entspannte mich wieder etwas. Mein Blick war starr an die weiße Decke geheftet.

Ich war jetzt seit drei Tagen hier und hatte mich mittlerweile schon etwas eingelebt, obwohl ich noch immer so gut wie keinen hier kannte. Da waren bloß Helena, diese Mel - die mich übrigens bis jetzt noch nicht abkonnte - und Lena.

Helena hatte mir sie vorgestellt. Sie war nett, etwas zu schüchtern für meinen Geschmack, aber für einen kurzen Tratsch am Hof oder am Gang war sie ganz in Ordnung.

Mit Harry hatte ich bis jetzt immer noch nichts geredet. Aber ich wusste auch nicht, was ich ihm hätte sagen sollen. 'Hey, ich bin die Neue hier und kenn dich über Facebook'? Sicher nicht. Ich war auch nicht der Typ Mädchen, der ihn einfach anflirten konnte. Ich wollte es auch gar nicht. Immer wenn ich ihn sah, saß er abseits seiner Gruppe und starrte ins Nichts. Hörte Musik und blendete die anderen die meiste Zeit vollkommen aus.

Er sah aus wie ich. Ich hatte auch immer noch meine Phasen, in denen ich mich auf dem Klo einsperrte, unter die Dusche ging oder mit dem Auto ein Stück fuhr, um zu weinen, zu schreien oder auch einfach nur an die guten Zeiten mit Gemma zu denken.

Ich vermisste sie und mittlerweile dachte ich auch, dass sich das nie mehr ändern würde. Sie würde mir immer fehlen. Sie war doch ein Teil von mir?

Ich brauchte eine Dusche. Die Schweißschicht meines Traums von mir waschen. Kurzerhand schwingte ich meine Beine aus dem Bett und tapste ins Gemeinschaftsbad der Mädchen des gesamten Internats.

Noch so ein Minuspunkt von hier. Es gab nur Gemeinschafts-Klos und Gemeinschafts-Duschen. Ich hatte kein eigenes in meinem Zimmer, was ich ziemlich widerlich fand.
Zu wissen, dass hier alle Mädchen ihr 'Geschäft verrichten'. ew.

Zu spät (Harry Fanfic) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt