Verschlafen wache ich auf und schau auf den Wecker.
10.00 Uhr
Ich richte mich auf und schau zum Balkon.
Durch den Ritzen des Rollladens quetschen sich ein paar Sonnenstrahlen durch.
Ich grinse.
Ferien!
Leise tapse ich zu den Rolläden und zieh sie hoch.
Sofort werde ich von einer unglaubliche Helligkeit geblendet. Schützend hebe ich meine Hände vors Gesicht.
Zum Sterben ist es doch eigentlich zu früh!
Eine Nahtoterfahrung hatte ich schon mit fünf, weshalb ich das Licht damit verbinde.
Doch zu meinem Schreck musste ich feststellen, dass es Schnee war.
SCHNEE!?
Ich laufe durchs ganze Haus und schaue, ob es stimmte.
Schnee. Überall Schnee.
Ich schüttel den Kopf.
Ein großer Fan von Schnee war ich nie wirklich.
Doch das kann sich vielleicht ändern.
Nachdem ich mir ein Croissant reingeschoben und geduscht hab, pflanze ich mich auf mein Schreibtischstuhl und surfe im Internet rum.
Ich suche nach Lieder, die schön sind, damit ich sie beim Zeichnen anhören kann.
Ein Song sticht mir ins Auge.
Interpret: Elias Stork.
Sofort will ich ihn googeln, was aber nix bringt.
Es gibt zu viele Mr. Stork.
Dann fällt mir was ein.
Ich googel Elias Brimfield.
Vielleicht würde ja was spannendes rauskommen.
Plötzlich seh ich sein Instagram-Account
und auf Facebook.
Sofort klicke ich drauf.
Ich erstarre. Vor mir auf dem Bildschirm erscheinen Bilder.
Bilder von Elias Brimfield.
Ich starre sie lange an und kann nix machen.
Dann löse ich den Blick und schau auf die Anzahl von Likes.
Wieder auf die Bilder.
Tränen aus Verzweiflung steigen auf.
Elias?
"Elias?"
Ich berühre den Monitor.
"Bist du das wirklich?"
Schnell klappe ich den Laptop zu und eile ins Bad.
Lange schau ich in den Spiegel und sehe zu, wie eine Träne die Wange runterkugelt.
Scheiße!
Ich schließe die Augen und beiße auf die Zähne zusammen.
Reiß dich zusammen!
Schnell spritze ich Wasser ins Gesicht und polier das verwischte Makeup weg.
Was war das?
Was in Gottes Namen war das grad eben!?
Tief atmete ich durch.
Bleib cool, einfach cool Leila.
Bleib kalt!
Ich setz mich wieder an den Laptop und klappe ihn auf.
Wieder flimmern die Bilder von Elias
auf dem Bildschirm.
Ich grinse.
"Sieben Jahre...und jetzt mit einem Klick bist du wieder da."
Dann verschwindet mein Lächeln wieder.
Er ist so erwachsen geworden.
Und somit noch attraktiver.
Ich seufze.
Sieben Jahre lang hab ich ihn vermisst.
Er war früher für mich da.
Kennengelernt habe ich ihn im Kinderheim.
Kurz nachdem ich und meine Schwester dorthin kamen, wurde er und seine Schwester hergebracht.
Ich hab mich mit ihm schnell befreundet und er kam zu mir in die Klasse, da er sonst niemand kannte.
Da ich so gut wie immer mit ihm abhing und von Mädels nix hielt, wurde ich ein Mädchen mit Jungsvorlieben.
Ich rannte immer in Hosen rum und wälzte mich im Dreck, kletterte auf Bäumen oder nahm an geheime Missionen teil.
Wir waren die Kinderheim-Geschwister.
Als er mit Fieber ans Bett gebunden war, spielte ich Krankenschwester, hab ihm die Stirn mit einem Waschlappen und Wasser gekühlt, Medizin verabreicht und das Essen ans Bett gebracht.
Auch wenn wir uns mal gestritten hatten und uns die Köpfe eingeschlagen haben, blieben wir "Geschwister".
Ich hab immer zu ihm gehalten.
Selbst als er auf eine Zicke aus unsere Klasse stand und mit ihr "zusammen" war, hab ich zu ihm gehalten, obwohl ich selber auf ihn stand.
Kindergartenbeziehung in der zweiten Klasse eben.
Ich grinse.
Das waren Zeiten.
Damals war vieles besser, ich hatte keine Jungsprobleme.
Und wenn, dann war Elias da und hat ihm gesagt, wie man mit seiner "Schwester" umgeht.
Auch wenn er Probleme mit Älteren hatte, wurde ich zur kleine Giftspritze und hab ihn verteidigt.
Lächelnd schließe ich die Seite und widme mich an meine begonnene Zeichnung.
Vielleicht werden wir uns wiedersehen.
Irgendwo.
Vielleicht.
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Todesurteil "Liebe" 《BEENDET》
Teen FictionMeine Kindheit lief schief. Teddybär? Besaß ich nicht. Stattdessen wuchs ich mit Drogen auf. Was das Problem für meine Jugend ist. "Love,Kiss, Hope?" Kenne ich nur aus Büchern. Bei mir war das anders. "Hass, Liebeskummer, Schmerzen." So kannte ich...