Todesurteil "Liebe" 《BEENDET》

Luke

Total fix und fertig von Sport komme ich zu Hause an und schmeiße alles auf den Boden.

Ächz!

Erschöpft lasse ich mich auf den Schreibtischstuhl fallen.

Hockey spielen ist echt anstrengend.

Vor allem wenn man einen Schläger gegen die Füße gehauen bekommt.

Toll.

Ich schaue auf die Uhr.

16.15 Uhr. Na toll.

Um 17.15 Uhr muss ich los zum Jugendtreff. Und ich muss noch meine Sachen zusammensuchen.

Grrrr...

Ich schnappe meinen Laptop und checke als erstes meine sozialen Netzwerke.

Gelangweilt scroll ich durch Instagram, bis ich auf ein Bild treffe.

Dunkle Haare.

Roter Hoddie.

Snipes steht drauf.

Und schon läuft mir ein Schauer den Rücken runter.

Luke.

Ich klappe den Laptop zu und schließ die Augen.

Luke O'Brien.

Knurrend stehe ich auf und packe meine Sachen zusammen.

Das würde mir noch fehlen, wenn er heute kommt.

Im Jugendtreff angekommen, schaue ich nach mein Mädelsteam, die tratschend im Kreis stehen.

Dann hör ich ihn.

Erst sind es Schritte, dann ein bekanntes Lachen.

Plötzlich steht er da, mit ein freches Grinsen, seine eisblaue Augen, seine Goldkette.

Ich hab ihm vertraut, alles erzählt.

Und er hat es missbraucht.

Na? Hast du mich vermisst?"

Ich koche innerlich. Arschloch!

Dann kommt Lauren um die Ecke.

Wegen ihr hab ich mich verrückt gemacht.

Sie hat sich an Luke immer rangeschmissen.

So wie jetzt.

Luke!" Sie umarmt ihn fest.

Dieses Geschmuse! Schrecklich.

Und wieder kommt die Erinnerung hoch.

Wuttränen steigen hoch.

Mein Gesicht verfinstert sich.

Schluss jetzt!

Aus dem Weg!"

Brutal reiß ich sie voneinander los und schiebe sie aus dem Weg.

Leila! Was soll das?"

Wütend schau ich nach hinten.

Lauren starrt mich verständnislos an.

Schmust woanders rum oder nehmt euch gefälligst ein Zimmer!"

Dann dreh ich mich wieder um.

Halt die Klappe!"

Unbeirrt laufe ich weiter und strecke Luke den Mittelfinger entgegen.

Vor drei Jahren war das anders.

Da hab ich ihm gesehen und hab mich verliebt.

In seine Art, seinen Charakter und sein Aussehen.

Auf jeder Freizeit haben wir zusammen Quatsch gemacht, uns gegenseitig geärgert.

Doch dann hab ich meine Geschichte erzählt.

Erzählt, dass ich nicht bei meinen Eltern lebe.

Und dann war ich abgeschrieben.

Er, Einzelkind, reiche Eltern, behütet aufgewachsen.

Ich, mit zwei Halb- und zwei normale Geschwister, Harz V Eltern, mit Drogen und andere Sachen aufgewachsen.

Geht gar nicht!

Und so fing er an, mir weh zu tun, 

mein Herz in tausende Stücken zu reißen.

Ich hasse ihm!

Um ihn zu vergessen, hab ich mich auf Marko eingelassen.

Und es kam Scheiße raus.

Doch das war früher.

Jetzt ist er mir scheißegal.

Jetzt kann er machen, was er will.

Solange er nicht auf mich rumtritt.

Und wenn er mich in Ruhe lässt.

Ich schüttel die Gedanken raus.

Ich bin jetzt hier. Und ich werde mich nicht von so ein Arschloch ärgern lassen.

Siegessicher laufe ich in den Versammlungsraum und ignoriere ihn.

Schau, wo du bleibst!