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Am nächsten Tag dachte Jade darüber nach, den Zettel den sie am gestrigen Abend fand, jemanden zu zeigen. Doch sie wusste jetzt schon, dass sie jeder für dumm erklären würde. Alle würden denken, sie hätte die Nachricht geschrieben und wolle nur Aufmerksamkeit. Je mehr Jade darüber nachdachte, desto mehr bekam sie Angst. Sie erinnerte sich an den komischen Vorfall bei Korey. Hatte dieser Vorfall etwas mit der Nachricht zut tun? Vielleicht hatte Korey diese Nachricht geschrieben und wollte Jade nur einen Streich spielen? Aber warum sollte er das tun? Sie schüttelte den Kopf. Wie konnte man schon seinen eigenen besten Freund aus lauter Paranoia verdächtigen? Jade machte sich klar, dass Korey nichts damit zu tun haben konnte. Aber wer war es dann? Sie wurde von einer unbekannten Person verfolgt. Und dieser jemand wusste auch noch wo sie wohnte! Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Der Gedanke, dass es jemand auf sie abgesehen hatte, ließ sie zittern.
"Jade wir fahren jetzt!" Sie zuckte zusammen. Es war nur ihre Mutter, die sich verabschiedete. "Ok, tschüss Ma. Viel Spaß!", antwortete Jade. Sie hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Ihre Eltern und ihre kleine Schwester fuhren für ein paar Tage zu Verwandte, was Jade nicht sehr gefiel, da sie jetzt alleine zu Hause war. Lucy konnte sie nicht einladen, die war krank. Und Korey? Jade wurde das Gefühl nicht los, dass er etwas mit den seltsamen Geschehnissen zu tun hatte.
Der Tag verging Jade viel zu schnell. Sie hatte Angst, ihr würde in der Nacht wieder etwas passieren. Zusammengekauert saß sie auf der Couch und sah fern. Oft sah sie zum Telefon, um nicht doch Korey anzurufen, er solle bei ihr übernachten. Aber wenn er in Wirklichkeit der Fremde war, wolle sie lieber ein bisschen Abstand halten. Jade hielt es kaum aus. Sie musste sich jede Minute vergewissern, dass wirklich niemand im Haus war. Die Türen nach draußen waren alle versperrt. Dafür hatte sie gesorgt. Sie ging gerade in die Küche, als das Telefon läutete. Langsam hob sie den Hörer und gab ihn an ihr Ohr. "Hallo?", meldete sie sich. "Hey Jade, hier ist Korey.", antwortete die Stimme am anderen Ende der Leitung. Jade atmete erleichtert auf. Sie hatte schon mit einem Anruf des Fremden gerechnet. Immerhin war sie alleine und dieser Jemand wusste das bestimmt. "Oh Korey. Was gibt's?"
"Ich wollte dich fragen, ob es Lucy schon besser geht. Sie antwortet nicht auf meine Anrufe", sagte Korey.
"Ich weiß es selber nicht", antwortete Jade verwirrt, "ich habe heute nicht mit ihr gesprochen."
"Achso. Na dann.", meinte er.
"Korey was würdest du tun, wenn dir irgendjemand eine seltsame Nachricht schreibt. Du weißt nicht wer dieser Jemand ist, aber er weiß anscheinend viel über dich."
"Jade...geht es dir gut?", scherzte Korey.
"War klar, dass ich mit dir über soetwas nicht ernst reden kann. Vergiss es einfach. Ist nicht so wichtig."
"Na, wenn du meinst. Jade ich muss jetzt aufhören. Meine Mutter braucht mal wieder Hilfe."
"Alles klar. Danke, dass du angerufen hast."
Piep, piep, piep. So schnell hatte Korey noch nie aufgelegt. Irgendwie kam er Jade seltsam vor. Irgendetwas war seit der Party anders an ihm. Aber was?
Jade wachte schweißgebadet auf. Sie saß auf ihrem Bett und bekam kaum noch Luft. Albträume hatte sie schon seit ihrer Kindheit. In letzter Zeit trat aber immer der selbe Traum auf - Jade alleine in einem riesigen Gebäude. Es sah aus wie ein altes Krankenhaus oder eine Anstalt. Jedesmal irrt sie darin umher und sucht einen Ausgang, aber alle Türen brachten sie nur noch weiter in das alte Gebäude. Wie ein Labyrinth aus dem man nicht mehr flüchten konnte. Jade versuchte sich zu beruhigen. Es war nur ein Traum, mehr nicht. Sie legte sich wieder nieder, als sie im Erdgeschoss Schritte hörte. Sie lauschte genauer. Stille. Dann wieder diese Schritte. Was zum Teufel ist das?, dachte Jade. Sie bekam Herzklopfen. War es ein Einbrecher? Oder ihr Verfolger? Wollte er diese Nacht seine Drohung aus der Nachricht verwirklichen? Jade schloss die Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Nach langer Überlegung beschloss sie einfach garnichts zu unternehmen. Dieser Jemand konnte sowieso nicht in ihr Zimmer, da die Türe versperrt war. Hier im Zimmer war sie sicher, fürs Erste...

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Gefangen
HorrorJade wird verfolgt. Sie erhält mehrere Drohungen, doch von wem? Als sie plötzlich entführt wird, verändert sich ihr Leben schlagartig. Geheimnisse offenbaren sich, von denen sie vorher nichts wusste...