Kapitel 10

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10

Während Jade ihre Wunden bandagierte, fiel ihr Blick auf den Kasten vor dem Bett. Sie musterte ihn und ihr fiel ein, dass sie einen Kleiderbügel unter dem Schrank versteckt hatte.

Schnell umwickelte sie ein Tuch um ihre Hand und befestigte es mit einem Knoten, dann ging sie langsam zum Schrank um ihren Fluchtplan fortzusetzen. Ihre Füße schmerzten noch von den Folterungen. Sie wollte nicht mehr daran denken, wie er ihr Leid zugefügt hatte. Jade schüttelte den Kopf um ihre Gedanken frei zu bekommen.

Sie musste sich beeilen. Schnell nahm sie den Bügel und formte ihn. Kurz pausierte sie. Ihre Hände pochten wie wild. Jade ignorierte den Schmerz und setzte fort.

Dann tappte sie zur Tür und steckte den geformten Bügel in das Schlüsselloch.

Nach mehrmaligen Versuchen gelang es ihr endlich die Tür zu öffnen. Schnell schnappte sie sich den Kerzenständer in dem Bücherregal und benutzte ihn als Waffe.

Dann öffnete sie leise die Tür. Durch den Spalt erkannte sie, dass nun ein langer Flur folgte. Sie ging hinaus. Dabei achtete Jade auf jedes Geräusch. Wenn ihr Entführer sie bei der Flucht erwischen würde, wäre dies bestimmt ihr Ende. Jades Herz klopfte vor Aufregung. Sie schluckte schwer.

Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Es kam vom anderen Ende des Ganges. Jemand hustete laut. Dann kamen laute Schritte.

Hastig suchte Jade nach einem Versteck und bemerkte weiter vorne eine Tür. Schnell schlich sie dorthin und ging in den sich darin befandenen Raum.

Sie schloss die Tür langsam hinter sich und atmete vor Erleichterung tief aus.

Jade sah sich um. Der Raum war dunkel und hatte nur ein Fenster. Der dunkle Vorhang davor, ließ kein Sonnenlicht in den Raum. Jade schob den Vorhang beiseite um nachzusehen, ob man das dahinterliegende Fenster öffnen konnte.

Sie versuchte die Fensterlade hinaufzuschieben, aber diese bewegte sich kein Stück.

"Mist!", zischte Jade wütend.

Ihre schnellen Blicke durchsuchten den Raum. Sie konnte kaum etwas sehen, was ihre Suche nach etwas Nützlichem noch schwerer machte.

Leise öffnete sie Schubläden und Schränke. Doch diese beinhalteten nur alte Kleidungsstücke und nutzlosen Kram.

Jade horchte auf als sie bemerkte wie sich Schritte der Tür näherten.

"Verdammt!", flüsterte Jade und sah sich verwirrt nach einem Versteck um.

Ihr fiel sofort der alte, große Schrank in der Ecke auf.

Sie öffnete ihn und kletterte hinein.

Kurz danach öffnete jemand die Tür. Dieser schaltete das Licht ein und ging zum Fenster.

Jade versuchte durch den Spalt der beiden Schranktüren die Person zu beobachten.

Sie brauchte etwas länger um zu bemerken, dass die Person der Junge war, der ihr am Vortag das Essen gebracht hatte.

Er stand nun in der Mitte des Raumes und sah sich um.

Jade fiel auf, dass sie vergessen hatte die Vorhänge wieder zu schließen.

"Deswegen sieht er sich so komisch um", dachte Jade," er muss bemerkt haben, dass jemand in seinem Zimmer ist"

Der Gedanke machte sie nervös.

Fast fing ihr Herz an zu stehen, als sie sah wie er sich dem Schrank näherte.

Jetzt war es zu spät. Ihre Flucht war gescheitert und nun würde sie dafür mit dem Tod bestraft werden.

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