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Susann Green:

"Charlie, was gibt's so wichtiges, dass die Finanzierung der Schule warten muss?", fragte ich etwas gereizt, denn ich war in Verzug mit den Finanzen. Er lachte nicht, also ist etwas passiert. "Susann, es geht um die morgigen Schießübungen, ich bin der Meinung, dass Remy davon ausgeschlossen wird." Er sprach so ernst, als würde er das wirklich für eine gute Idee halten. "Darf ich fragen warum du auf diese Idee kommst und es mir sagst statt Remy?" Sein Gesicht spiegelte so viel Nervosität wieder, das ich lächeln musste. "Ich möchte wissen, ob du dir Sorgen machst um sie." Wie bitte? "Es war einiges los in der kurzen Zeit, die sie jetzt bei uns ist. Ich denke, sie verkraftet es auf ihre Art und Weise ganz gut, aber wenn du möchtest, dann komme ich morgen dazu und widme ihr meine Aufmerksamkeit." Er war nicht ganz zufrieden mit meiner Art, diese Angelegenheit zu regeln, aber er akzeptierte sie und ging. Die Zahlen würde ich jetzt nicht mehr bearbeiten, wenn es um die Kids geht, dann sind die Finanzen zweitrangig. Also ging ich auch aus dem Büro. Remy hatte jetzt Pause, aber im Moment sitzt sie wahrscheinlich eh in ihrem Zimmer am Laptop.

Einige Schülerinnen fragten nach etwas, aber ich erklärte es immer so kurz wie möglich. Tatsächlich saß sie im Zimmer, aber sie rechnete etwas, schien wichtig zu sein, denn sie bekam nicht mit, dass ich reinkam. Riley nickte, als ich um einen Moment bat und steckte sich Ohrstöpsel rein. "Remy, schenkst du mir einen Moment?", ich setzte mich ihr gegenüber. Hastig hatte sie das Buch zu geklappt, Finanzen, welch Ironie. Erst als sie mich ansah, fuhr ich fort: "Mr. Cameron hat angedeutet, dass du nicht an den Waffenübungen Morgen teilnehmen möchtest, ich wüsste gern warum." "Das stimmt nicht ganz, ich habe gefragt, ob er mir helfen kann, weil ich mich nicht daran erinnern kann, schon einmal geschossen zu haben." Gut, dann kann ich gleich beruhigt zurück zu meinen Akten. "Er wird nicht die Zeit haben es dir einzeln zu erklären, wenn du möchtest, tue ich es morgen." "Ich denke, das wäre mir eine Hilfe, dann bis morgen", sie komplimentierte mich raus? Das mach ich normalerweise mit einem Wink. Nun dann, morgen sehen wir uns ja beim Schießen. Vielleicht komm ich dann an sie heran und kann sie verstehen. Aber jetzt sind die Finanzen dran!!

Ich bearbeitete die Papiere. Die Schüler waren glücklich, denn dafür ließ ich doch wirklich den Unterricht ausfallen. Ich hatte vergessen wann ich angefangen hatte, aber inzwischen war es dunkel. Ich war fertig und war gerade dabei den Computer runter zufahren, als Nathan reinkam. Er hatte einen Teller in der Hand, wie zu der Zeit, als ich mit Oscar Schwanger war. Immer hatte ich vergessen genügend zu essen, ohne ihn wäre ich verloren und wahrscheinlich verhungert. "Ich habe gehört, dass meine geliebte Frau unsere Finanzen für diesen Monat fertig hat, ich dachte, wir Essen noch etwas", sein lächeln war verschmitzt, er hatte noch irgendetwas vor.

Ich hatte nicht einmal ganz aufgegessen, da zog er mich auf die Beine und nahm mich in den Arm. Er tanzte mit mir unseren Walzer und er summte. Seit Remy hier ist, fühlt es sich an, als wäre unsere Familie komplett. Oscar konnte endlich wieder richtig lachen und Nathan führt sich auf, als müsste er die beiden andauernd beschützen. So hatte er auch reagiert, als Oscar seine ersten Schritte machte und er durchs ganze Haus spazierte und alles Mögliche aus den Regalen herauszog. Ich musste lachen. "Was ist denn Liebling?", fragte er und sah mir in die Augen. Ich küsste ihn und meinte dann nur: "Du führst dich auf, als wärst du gerade erst Vater geworden. Aber die beiden sind Siebzehn, fast achtzehn. Die beiden können schon laufen und auf sich aufpassen." Er sah mich an, als hätte ich ihm erzählt, dass ein Hundewelpe ein Raubtier ist. "Das weiß ich doch, aber wenn da mehr ist, als Freundschaft..." Oh, darauf wollte er hinaus. "Wenn es so weit ist, dann führen wir das Gespräch der Gespräche", flüsterte ich und gab ihm noch einen Kuss. Wir verschwanden in unserem Zimmer.

Er lag selig schlafend neben mir. Ich beobachtete ihn, nur eine Weile. Vorsichtig schlüpfte ich unter der Decke hervor und schlich mich ins Bad. Die Dusche war kalt, aber dadurch wurde ich wach. Eingecremt wickelte ich mich in einen meiner Morgenmäntel und setzte mich auf die Couch. Wie lange hatte ich schon keine Zeit mehr für ein Buch gehabt oder eine solche Nacht? Vielleicht sollten wir in der Ferien Woche doch wegfahren, nur ein Stück, nicht weit weg oder besonders lang, aber wir brauchen dringen Zeit für uns, unsere Familie. "Du bist ja schon wach", hörte ich Nathan vom Bett aus sagen. "Ich muss nach denken, ich habe Remington versprochen ihr heute beim Schießen zu helfen." "Und jetzt machst du dir Sorgen, dass du es nicht schaffst? Du schaffst alles mein Schatz, egal was", er schmierte mir Honig um den Mund, echt anstrengend, vor allem, wenn ich an mir zweifle. Remy sollte nicht merken, dass ich nach dem Schuss irgendwie zweifle. Egal wie, ich muss die Nerven behalten und ihr helfen, denn ohne gute Schussfähigkeiten hat sie kaum eine Chance auf einen Agenten Job.

Die Legende der AgentinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt