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Aufwachen war normaler weise nicht so schön. Oscar hatte mich im Arm und ich wachte ganz gemütlich auf. "Gut geschlafen?", fragte er und beäugte mich wie ein Wunder. Ich will nicht aufstehen! Also kuschelte ich mich in seine Arme. Er ist wirklich gemütlich, gemütlicher als jedes Kissen. Das würde ich jetzt genießen bevor ich aus dem Bett geschmissen werde, denn nach gestern brauch ich einfach ein wenig Ruhe und Frieden. Nicht viel, aber wenigstens jetzt noch zehn Minuten. Nur zehn, dann steh ich auf und genieße diesen Tag.

Statt zehn Minuten bekam ich zehn Sekunden. "Hey Rem, steh auf, ich hab 'ne Idee", rief Taylor und ich grummelt: "Zehn Minuten?" "Nein, steh auf und beweg deinen Hintern", rief sie noch und dann hörte ich Wasser rauschen. Ich kletterte über Oscar rüber und saß für einen Moment auf ihm drauf. "Uhu, jetzt wird's heiß", lachte Leroy und die anderen auch. Ich lachte, beugte mich vor, küsste ihn und ging dann zu Taylor ins Bad.

Sie stand nicht unter der Dusche, sondern hatte sich auf den Boden gesetzt. Ich setzte mich zu ihr und fragte: "Was hast du für eine Idee?" Sie sah mich nachdenklich an. "Ich wollte nur ein Gespräch unter vier Augen, so von Bester Freundin zu Bester Freundin." "Warum hast du's nicht gesagt?" Lachend fragte sie: "Damit wir unsere Mädels da draußen mit hier haben?" Okay, ja, gute Begründung. "Also, was ist jetzt?" "Eigentlich wollte ich nur fragen, ob du und Oscar das Zimmer für euch allein haben wollt, heute Nacht zu Beispiel." Ich schüttelte nur den Kopf. "Und warum nicht?", fragte sie irritiert und statt etwas zu sagen, hob ich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen mein Shirt hoch. Sie keuchte: "Oh mein Gott, was??" "Versprich mir, dass du es niemandem sagst, versprich es!", ich hatte es eindringlich gesagt und sie hatte es verstanden. Ohne zu zögern hielt sie mir ihren kleinen Finger entgegen: "Kleiner Fingerschwur." Ich griff ihren Finger mit meinem und nickte. "Und jetzt sag mir woher du die Narben hast", sagte Taylor klar, ohne jegliche Emotionen zu verraten. Es war eine Frage des Vertrauens und ich vertraue ihr, also sprang ich mit besonders viel Mut über meinen Schatten: "Mein Familie hat das getan." "Und warum? Was hast du so grauenvolles getan, was das rechtfertigen könnte?", fragte sie, als würde sie ermitteln. Bitte nicht, flehte ich innerlich. "Tay, die sitzen im Knast, sie können mir nichts antun, aber das ändert nichts an meinem unwohlen Gefühl." "Schön, aber mir hast du es doch auch gezeigt, er versteht das." "Du verstehst nicht, es ist kompliziert." Warum konnte sie es nicht dabei belassen. "Ich kann mir nicht einmal annähernd vorstellen, was du für Schmerzen hattest, aber du bist hier bei uns in Sicherheit." "Gib mir einfach Zeit, irgendwann werde ich die Narben enthüllen, aber ich brauch etwas Zeit." Nickend gab sie mir zu verstehen, dass ich diese Zeit bekommen werde. "Aber nur unter einer Bedingung, du sagst es den anderen, bevor du es allen sagst oder zeigst oder was auch immer." "Geht klar. Und jetzt raus mit der Sprache, was willst du wirklich?" "Naja, Jackson und Harry brauchen Hilfe, also dachte ich, wir helfen ihnen auf die Sprünge und ich weiß du dachtest das auch", wissend lächelte sie mich an. Sicher hatte sie schon eine Idee und jetzt würde sie ihn mir verraten: "Also, du nimmst dir Aiya vor, sie bewundert dich außerdem ist sie etwas netter zu dir als Mila. Mila übernehmen Riley und ich. Quatsch sie an und lass ein paar Worte über Jackson fallen. Ihnen soll auffallen, was wir planen, aber anderen nicht." "Alles klar, krieg ich hin." "Noch was, Riley und ich werden in den Ferien mit unseren Eltern weg fahren, gemeinsam und ich möchte nur wissen, ob du mitkommen möchtest." "Tay, das ist eure Chance mehr Zeit zu zweit zu haben, ich komm schon klar. Ich möchte versuchen Susann dazuzubekommen, mich rau zu lassen, dann kann ich für Anton sorgen und mich testen lassen." "Warum testen lassen?" "Er leidet an Nieren versagen und ich will nochmal testen lassen, ob ich wirklich nicht passe. Naja, es wäre eine Chance, die er verdient hat." Sie hielt meinen Arm fest und sagte mitleidig: "Das tut mir leid, wir werden uns natürlich alle testen lassen, das ist ehren Sache." Ich nickte nur.

Wir machten uns fertig und lachten, es hatte einen gewissen Humor, dass ich darüber lachen konnte, wie Taylor sich Striemen mit der Zahnpasta aufmalte aufs Gesicht. Als wir aus dem Bad kamen, waren die Jungs schon weg. Auch die männliche Bevölkerung wäscht sich regelmäßig. Wir zogen uns um und dann ging's zum Essen. Aiya stand allein im Gang und ich nickte Tay zu. Ohne irgendwelche direkten Absprachen ging ich auf sie zu. Aiya ist cool und älter als ich, also ist das irgendwie etwas seltsam. "Hey, ehm ich wollte nur fragen, ob du dich vielleicht zu uns setzten möchtest", sagte ich und sie lächelte mich an, als wäre ich ein kleines dummes Kind. Doch sie erwiderte: "Warum nicht, ich wollte sowieso mal mit Jackson sprechen." Ja! Ja! Ja! Geschafft! Das war echt leichter als ich erwartet hatte. Vielleicht auch zu leicht. Wir setzten uns und Jackson war sichtlich nervös. Wir unterhielten uns und dann brachte Taylor Mila mit an den Tisch. Doubletapp please. Ich lachte und aß meinen Joghurt. Zufrieden mit uns selber gaben wir immer wieder Input, damit die vier sich unterhielten. Erst als Oscar und Riley kamen, waren wir selber etwas abgelenkt. Angeregt unterhielten sie sich und das ließ darauf schließen, dass wir die perfekte Idee gehabt hatten.

Die Legende der AgentinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt