Kapitel 1

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Und hier ist Kapitel 1 :) viel Spaß beim Lesen.

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Zwei Stapel geöffnete Briefe lagen vor mir. Seufzend schob ich sie zur Seite. Ich wollte es nicht mehr lesen. Rechnung da, Rechnung dort... so kann es nicht weiter gehen...

Manchmal wünschte ich mir, ich hätte einen festen Job, könnte normal wie jeder andere arbeiten und Geld verdienen. Stattdessen saß ich Tag für Tag über den Zeitungen, suchte Stellenanzeigen und rief verschiedene Leute an. Manchmal suchte ich auch im Internet, doch auch da fand ich nichts. Das gibt es doch nicht! Irgendwo muss man doch eine IT-Spezialistin brauchen, oder? Wozu habe ich jahrelang studiert?

Seufzend lehnte ich mich zurück und sah an die Decke. Das ist schwieriger als ich dachte.

Ich stand auf, um mir etwas zu trinken zu holen. Routiniert griff ich nach einem Glas aus dem Hängeschrank oben links neben der Spüle, füllte es mit Orangensaft auf und lief während ich einen Schluck trank, zurück zum Küchentisch. Wenn ich nicht bald einen Job finde, muss ich mir eine andere Wohnung suchen... Vielleicht sollte ich erstmal einen anderen Job machen, bis ich den richtigen Beruf für mich finde? Erneut nahm ich mir die Zeitung zur Hand und sah mir die Stellenanzeigen durch. Krankenpflegerin... äh, nein. Putzfrau... nein danke. Babysitterin... Kleine Kinder? Naja das ist nicht so meins...

Haushälterin gesucht. In Calabasas, CA.

Aufgabenbereiche: Kochen, Haus in Ordnung und Sauberkeit halten, Gartenpflege, sonstige.

Vorstellungsgespräch Samstag, 9. Mai 2015, 3pm.

Gehalt: bei guter Arbeit 500$ pro Woche.

500$ pro Woche? Wollen die mich verarschen? Obwohl... Calabasas ist eine wohlhabende Gegend... eine Vorstadt von Los Angeles. Ich wollte schon immer mal nach Los Angeles.

Aber was meinten die mit „sonstige"? Ich hoffe ich muss keinen alten Mann waschen, oder so... ich glaube, ich schaue mir das mal an... ich meine, was soll schon schief gehen?

Seufzend fuhr ich mir durch meine schulterlangen Haare. Eins stand fest: So kann es nicht weiter gehen, ich kann Tracy nicht länger auf der Tasche liegen... sie hat mir die letzten drei Monatsmieten bezahlt. Ich war echt froh sie zu haben, aber ich muss ihr das Geld irgendwie zurückzahlen...

Die Klingel meiner kleinen, aber feinen Wohnung ertönte und ich schrak aus meinen Gedanken hoch. Schnell warf ich einen Blick auf die Uhr: 5pm... wer kommt um die Zeit noch zu mir? Schulterzuckend ging ich die Tür öffnen und lächelte, als Grace, meine in die Jahre gekommene Nachbarin, vor der Tür stand.

„Hallo Jennifer, kann ich dich kurz stören?", fragte sie lächelnd und ich nickte, bat sie herein. Dankbar trat sie ein.

„Es sieht ein bisschen unordentlich aus", entschuldigte ich mich und sie winkte ab.

„Man hat nicht immer Zeit zum Aufräumen", lächelte sie.

„Möchtest du was trinken?", fragte ich und sie lehnte dankend ab.

„Ich wollte dich fragen, ob du am Samstagabend mit zum Nachbarschaftsessen bei den Browns kommst?"

„Ich weiß es noch nicht... ich hab am Samstagnachmittag ein Vorstellungsgespräch in Calabasas... da weiß ich noch nicht, wann ich wieder nach Hause komme", erklärte ich und lächelte entschuldigend.

„Ach das macht doch nichts", lächelte sie, „Ich freue mich für dich, dass du die Chance bekommst."

Ich lächelte dankbar für die Unterstützung. „Gut, dann will ich dich nicht weiter stören, schönen Tag noch", lächelte sie und stand auf.

„Dir ebenfalls", lächelte ich, als ich sie zur Tür begleite.

~Samstag 9am~

Einhunderteinundsiebzig Meilen... ca. drei Stunden werde ich brauchen bis Calabasas. Ich seufzte. Vielleicht mache ich unterwegs irgendwo Pause, denn drei Stunden Autofahren am Stück sind schon ganz schön anstrengend...

Noch relativ entspannt machte ich mich frisch, trug etwas Make-up um meine haselnussbraunen Augen auf und band meine Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen. Das müsste reichen. Ich lächelte meinem Spiegelbild zufrieden zu und machte mich auf, noch einige Dinge einzupacken. Getränke, Bewerbungsunterlagen, Sonnenbrille... na dann mal los.

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