Kapitel 6

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Ganz entspannt kommt auch dieses Kapitel daher :D Heute mal keine langen Vorreden - viel Spaß ;)

Liebe Grüße,
Mandy

Kapitel 6

Wahnsinn, wie alle Welt einen anstarrt, nur weil man mit einem gutaussehenden Mann unterwegs ist. Zugegeben - ich hasste diese Aufmerksamkeit. Jede zweite Frau starrte meinen Boss und mich an.

"Wir gehen bitte nie wieder gemeinsam in die Mall", gab ich von mir und mein Boss grinste.

"Sie genießen diese Aufmerksamkeit wohl nicht?"

"Kein bisschen. Ich will lieber hier weg", meinte ich und er sah sich um.

"Da drüben ist der Laden, den ich meinte. In diesem können Sie für sich selber alles kaufen, was Sie wollen. Die Rechnung wird immer auf mein Unternehmen gehen", erklärte er, als wir in einen etwas nobleren Modeladen gingen. Super. Als hätte ich nicht schon genug Vorteile mit diesem neuen Job.

"Ich bezweifle, dass ich das tun werde", meinte ich, als ich kurz einen Blick auf ein Preisschild erhaschte. Nein - das werde ich nicht. Ich habe mir nie solchen Kram leisten können und das möchte ich auch nicht.

"Weswegen denn nicht? Es steht Ihnen frei, sich nach belieben hier einzukleiden", gab er von sich und winkte einer jungen Frau zu, die offenbar hier arbeitete.

"Ich heiße Sie hier willkommen, Mr. Davenport. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", gab sie von sich und wirkte etwas eingeschüchtert.

"Sahra, bitte helfen Sie meiner Begleitung, sich einzukleiden", meinte er und lächelte mir zu. Nein. Er wollte jetzt nicht wirklich auch noch, dass ich mir auf seine Kosten neue, viel zu überteuerte Klamotten zulegte.

"Mr. Davenport, entschuldigen Sie bitte mein Verhalten, aber ich möchte jetzt nicht shoppen. Sie haben mir heute schon ein neues Auto aufgezwungen - ich werde nicht alles mit mir machen lassen, nur weil Ihnen danach ist.

"Miss Williams, Sie sind ziemlich stur", gab er von sich, grinste dabei aber. Ich hatte das seltsame Gefühl, dass ihm mein Verhalten irgendwie zu gefallen schien. Ich seufzte. Dieser Mann macht mich einfach wahnsinnig.

"Da muss ich Ihnen recht geben", gab ich von mir und er seufzte.

"Sahra, wir kommen ein anderes Mal wieder. Bitte schreibe Sie Miss Williams auf die Karte - Sie gehört sozusagen zu meinem Unternehmen."

"Wird erledigt", gab die junge Blondine eingeschüchtert von sich und zog ab.

"Jennifer, Sie überraschen mich", gab mein Boss von sich, als wir den Laden wieder verließen.

"In welcher Hinsicht?", fragte ich nach.

"Mit Ihrer Hartnäckigkeit. Sie würden wunderbar in mein Unternehmen passen. Wollen Sie nicht lieber dort einen Job haben?"

"Sie wollen mich nicht als Haushälterin?", fragte ich nach und er grinste.


"Doch, natürlich. Nur finde ich es äußerst Schade, Ihre Kompetenz mit Putzen und Aufräumen zu verschwenden... als Assistentin würden Sie mir viel mehr ins Bild passen", erklärte er und ich seufzte. Also entweder wusste er nicht, was er wollte oder er entschied sich schnell um.

"Ich bin mit diesem Job durchaus zufrieden, auch wenn ich dank Ihnen noch nicht wirklich einen Tag arbeiten musste."

"Behalten Sie diese Möglichkeit bitte im Hinterkopf, wenn Sie ab Montag Ihrer Arbeit nachgehen. Und wenn es um die Wohnung geht - die können sie gern behalten. Ihre Gesellschaft ist äußerst angenehm", gab Marcus von sich und grinste. Irgendwas hatte er an sich, dass seine Äußerungen immer etwas zweideutig klangen - aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein.

"Werde ich tun", bestätigte ich ihm. Er schien mit seinem Teilerfolg durchaus zufrieden zu sein, denn er redete nicht weiter auf mich ein.

~

Wieder in Calabasas trauerte ich um mein altes Auto. Ich hatte es so lange gehabt und dann wurde es von einem Tag auf den anderen einfach verkauft. Die Wut von heute Vormittag wallte wieder auf. Warum hatte er das getan? Seufzend zog ich meine Klamotten aus, um mir wieder was gemütlicheres überzuziehen. In dem Moment, als ich gerade meine Hose, aber noch nicht mein T-Shirt übergezogen hatte, klopfte es.

"Moment!", rief ich, doch mein Boss räusperte sich bereits hinter mir. Verdammt!

"Zu spät - tut mir leid", murmelte er und kratzte sich am Nacken. Er musterte mich und ich zog so schnell wie möglich mein Shirt über.

"Können Sie nicht warten, bis ich sage, dass ich fertig bin?", giftete ich und er seufzte, sah mich entschuldigend an.

"Tut mir leid, Miss Williams." Wow - das war alles? Ich verdrehte die Augen und setzte mich auf mein Bett, sah ihn abwartend an.

"Was wollen Sie jetzt von mir?", fragte ich und er überlegte. Super - jetzt hatte er offensichtlich vergessen, was er überhaupt hier suchte.

"Eigentlich wollte ich Ihnen Bescheid geben, dass ich was zum Essen bestellt habe", gab er von sich.

"Und dazu mussten Sie hier rein platzen? Ich meine es hätte ja auch sein können, dass ich komplett nackt bin oder so", gab ich säuerlich von mir.

"Wie gesagt, es tut mir sehr leid", gab er von sich. Ich glaube, wenn wir uns beide weiter so benehmen, werde ich diesen Job nicht lange machen. Ich versuchte mich zu beruhigen, was mir aber sehr schwer fiel, solange er vor mir saß. Marcus hatte es heute wirklich verschissen.

~

"Darf ich Ihnen ein Friedensangebot machen?", fragte Marcus, als wir am Couchtisch auf dem Sofa saßen und die Pizza verspeisten, die mein er bestellt hatte. Wieder mal ohne mich zu fragen, aber er hatte meinen Geschmack getroffen - nagut mit Schinken-Pizza macht man auch nichts falsch.

"Kommt drauf an, was es beinhaltet", meinte ich wenig begeistert. Wenn das wieder einer dieser Versuche war, mir irgendwas aufzuzwingen, würde ich garantiert heute noch zur Furie werden.

"Hm... also das all-inclusive-Paket enthält einmal das Du, einen Neuanfang und eine kleine Überraschung", meinte er und grinste.

"Sie wollen, dass ich Sie duze?", fragte ich verwirrt.

"Nein, ich will, dass DU mich duzt", betonte er das Du und ich verdrehte die Augen.

"Schon klar, aber was ist mit der Überraschung. Wenn Sie - ich meine du - mir wieder irgendwas unterjubeln willst, werd ich noch irre.

"Auch wenn es Nachtisch ist?", fragte er nach und ich sah ihn fragend an.

"Kommt drauf an, was genau du für Nachtisch meinst", gab ich zurück und er grinste schon wieder so zweideutig. Klasse.

"Schokopudding?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern.

"Da hätte ich nichts dagegen einzuwenden", grinste ich und er schien erleichtert.

"Dann lass uns erstmal von vorn beginnen und diese ganze Sache vergessen - also ich bin Marcus", meinte er und hielt mir die Hand lächelnd hin.

"Jennifer", antwortete ich, "ich bezweifle nur, dass man einen Sportwagen so einfach vergessen kann."

"Na der soll ja auch nicht vergessen werden", grinste er und stand auf.

Der Nachmittag und auch der Abend verliefen dann total enspannt. Wir sprachen über viele verschiedene Dinge und ich erklärte ihm auch, dass ich es nicht leiden konnte, wenn ich von irgendwas oder irgendjemandem abhängig war. Ich wollte auf eigenen Beinen stehen und er versprach, zu versuchen mir nicht mehr so vieles aufzuzwingen beziehungsweise einfach zu schenken. Ich hoffte sehr, dass er sich daran hielt.

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