Kapitel 7

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»Hahaha. Wir können Pizza machen, oder Spaghetti. Da weiß ich, dass wir die Zutaten dahaben. Außer Paul hat die Hefe mal wieder so gegessen...« lachte er.
»Lass mich raten: Er war dicht?«
»Ja, das war lustig. Dann musste er ins Krankenhaus und die meinten so: Den behalten wir nicht hier! Er war schonmal dort, weil er zuviel getrunken hatte, und da hat er's einer Krankenschwester gemacht, und der Chefarzt ist hereingekommen. Aber sein Vater hat gute Anwälte, und er wurde bisher überall rausgeboxt.«
»Ach du scheisse. Eine Freundin war mal so dicht, die ist bei Pizza-Eck "eingebrochen" und wollte den Zigarettenautomaten klauen. Weil das nicht funktioniert hat, ist sie hinter die Theke und hat den Käse überall rumgeworfen. Die Besitzer sind aber mit ihren Eltern befreundet, also war das nicht so schlimm.«
»Oh Gott. Warst du schonmal dicht?«
»Ja, aber nicht so, dass ich gar nichts mehr gepeilt habe. Ich war schon noch relativ denkfähig. Wieso?« Ich schmunzele ihn mit hochgezogener Braue an.
»Wusste nicht, ob du schon in dem Alter bist, wo man anfängt. Freitag ist Stufenpary am Geschwister- Scholl-Haus. Hast du vielleicht Bock, mit mir hinzugehen?« Er grinst mich verlegen an.
»Ja, gerne.«
ich wusste gar nicht, dass so ein typ wie er verlegen werden kann, wegen jemandem wie mir Aber egal, ich habe ein Date mit Justin, dem hübschesten und nettesten Typen der Welt!!!

»Lass uns jetzt Pizza machen. Dann können wir in ungefähr 45 Minuten essen.«
»Nice. Ich hab Hunger.« grinse ich.
Wir gehen in die Küche. Justin holt den Teig aus dem Gefrierfach und wir legen ihn auf den Blechen aus. Dann fangen wir an, den Teig mit Tomatensauce zu bestreichen.
Das Waschbecken hat sowas wie eine Brause, und als ich damit das Glas ausspülen will, habe ich den Brausekopf auf der falschen Seite, und es spritzt Justin hinten auf's T-Shirt.
Erschrocken drehe ich mich um, und sehe einen Justin, der mich herausfordernd ansieht.
»Sorry ich wollte...«
»Ist nicht schlimm. Mach ruhig weiter.«
Ich drehe mich um und wasche weiter ab. Peinlich... Der plant doch was. Sonst hätte er mich nicht so angeguckt.
»Aaaaaaaaaaah!!! OH MEIN GOTT, das ist so kalt!!!«
Schreie ich.
»Rache ist süß, Schätzchen. Und danke, ich werde nicht täglich als Gott bezeichnet.«
Er hat mir eine Wasserflasche in den Nacken gekippt! Ich nehme die Brause, und fange an, ihn abzuspritzen. Er nimmt eine Sprühflasche für die Blumen. Eine Wasserschlacht entsteht. Wir rennen schreiend durch die Küche und machen einander nass. Nach der lustigsten Wasserschlacht die ich jemals im Winter hatte, tritt er vor mich, und guckt auf mich runter.
»Wie hast du es geschafft, mir innerhalb von zwei Tagen, so den Kopf zu verdrehen?« fragt er mich schmunzelnd, mit nassen verwuschelten Haaren. Dann beugt er sich runter zu mir und legt seine Lippen auf meine. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals, und öffne meine Lippen. Wir beginnen uns verlangend zu küssen. Es sind heiße Küsse, mir ist so warm, und es ist so berauschend. Ich nehme nichts mehr wahr, nur ihn.
Ich habe so ein wunderbares Gefühl im Bauch. Alles ist gerade perfekt. Bis ich jemanden klatschen höre.
Wir fahren erschrocken auseinander und blicken in Pauls Gesicht. Er steht lässig an den Türrahmen gelehnt da, mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Tolle Vorstellung, Leute. Erst eine Wasserschlacht, dann das Rumgemache.«
Ich stehe da, völlig überwältigt von dem, was eben passiert ist. Und völlig überrumpelt.
Justin findet als erster die Worte wieder.
»Geh bitte Paul. Geh einfach, okay?«
»Natürlich Jus. Ich wollte euch ja nicht stören.« sagt er grinsend und sieht uns herausfordernd an.
»Viel Spaß noch.«
Dann geht er.
»Tut mir Leid, ich wollte nichts überstürzen...« fängt er an zu sagen. Aber ich unterbreche ihn, indem ich meine Lippen auf seine drücke. Er stöhnt auf, und fängt an, in meinen Haaren herumzuwühlen. Ich umfasse seine Tallie und kralle mich in sein T-Shirt.
Nach kurzer Zeit löst er sich von mir und fragt:
»Du willst das mit uns beiden?«
Ich sehe ihm tief in die Augen und sage:
»Ja.«
Wir küssen uns kurz. Dann schauen wir an uns herunter. Komplett nasse Klamotten!
»Ich hole uns Klamotten. Ich gebe dir einen Pulli und eine Jogginghose. Hier ist ein Handtuch. Dann kannst du dir die Haare trocken machen.«
Er lächelt mich an und geht hoch. Ich rubbel mir die Haare trocken und mache mir eine Art Dutt.
Und...mein Leben mobbt mich nicht mehr!!!
Dann kommt der hübscheste Typ der Welt, mein Freund, wieder und gibt mir einen grauen >Brilliant < Kapuzenpulli und eine schwarze Jako-Jogginghose mit der Nummer 4.
»Ich bin auch Nummer 4, beim Handball .« sage ich, lächele ihn an und nehme ihm die Sachen ab. Er beugt sich runter und küsst mich flüchtig.
»Das Bad ist den Flur entlang und dann die erste Tür rechts.«
»Okay. Bis gleich.« hauche ich und gehe auf Wackelpuddingknien den Flur hinunter bis zum Bad.
Dort ziehe ich mir die nassen Klamotten aus und die trockenen, nach Justin riechenden, an. Ich sauge tief seinen Geruch ein. Er riecht so gut!
Dann mache ich mir die Haare ordentlich.
Ich gehe zurück in die Küche.
»Ja, du darfst mir helfen. Hier ist ein Handtuch.« sagt Justin zu einem Typen, der in der Küche steht. Er ist mittelgroß, ich schätze 1,75, ebenfalls schlank und hat braune gelockte Haare, die länger  sind.
»Na dann...«
»Ah, da bist du ja wieder. Willst du die Pizza weitermachen? Dann machen Nate und ich hier sauber.« Justin schaut mich mit einem Blick an, bei dem ich schmelze.
»Hallo, ich bin Nate.«
»Helen.« ich grinse Nate an.
An Justin gewandt sage ich:
»Klar. Solange sie noch trocken ist...«
Ich belege die Pizza und schiebe sie in den Ofen, während Justin, Nate und ich ein lustiges Gespräch führen. Nate ist Nichtraucher und findet Kathi hübsch! Das ist total lustig.
Als die Pizza auf dem Tisch steht, stürzen wir uns wie hungrige Tiere drauf.
»Oh Gott, die ist so lecker!« sagt Nate. Ich pruste los, ich weiß nicht wieso ich das so lustig finde, und renne schnell zum Waschbecken, damit ich nicht auf den Tisch rotze.
»Du bist so süß.« meint Justin und guckt mich mit einem so liebevollen Blick an, dass ich dahinschmelze. Es ist gruselg, dass er mich rotzend "süß" findet.
Ich gehe zu ihm hin und flüstere in sein Ohr mit verführerischer Stimme:
»Und du bist so heiß...«
Er sieht mich an und küsst mich. Ich setze mich wieder hin und esse weiter. Ich sehe auf die Uhr. 20:30, ganz schön spät.
Wir räumen ab und gehen in Justins Zimmer. Nate geht in sein eigenes.
»Es ist schon ganz schön spät. Ich muss bald nach Hause. Aber wenn du willst... Ach egal.«
Ich wollte ihn eigentlich fragen, ob er bei mir pennen will, aber ich habe Angst, dass er nein sagt. Außerdem ist es irgendwie ein bisschen sehr früh dafür. Ich meine, bei jedem anderen Mädchen hätten die Eltern ein stundenlanges Gespräch mit ihr geführt von wegen Verhütung bla bla... Meine Eltern würden nichts davon mitbekommen. Ich will jetzt sowieso noch nicht mit ihm schlafen. Nur, sie würden es ja nicht mal wissen, wenn ich schwanger wäre!
»Ja, ich würde gerne bei dir pennen, Helen. Ich hätte dich auch gefragt, aber ich wusste nicht, ob du das willst.«
Ich werde rot. Ich kann jetzt ja auch nicht mehr nein sagen. Soviel zum Thema vernünftig sein...
»Dann brauchst du noch Klamotten und dein anderes Zeug für Morgen. Und Schulsachen. Soll ich dir beim Packen helfen?«
»Ja, gerne. Ich brauche nur eine Sporttasche und meinen Rucksack, da ist alles für die Schule drin.« Er kommt zu mir und küsst mich. Ich lege die Arme um seine Tallie und streiche über seinen Rücken, während er eine Hand an meinem Hinterkopf hat und die Andere an meiner Wange. Ich spüre seinen warmen Atem und schaudere.
Wir lösen uns voneinander und ich nehme seinen Rucksack und die Tüte mit meinen nassen Sachen und gehe zur Haustür, um mir dort Schuhe und Jacke anzuziehen.
»Gib mir ruhig den Rucksack. Ich muss mich nur anziehen.«
Wir laufen Hand in Hand zu mir nach Hause.

Nate:

Nate:

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Klischees- wie ich sie hasse!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt