Da ich ihr Gesicht in meinen Händen hielt spürte ich die feuchten Tränen die ihr über die Wangen liefen, noch ehe ich sie sah.
Nach einer Weile lösten wir uns von einander.
Sanft lächelte ich sie danach an und streichte ihr ihre Tränen weg.>>Warum weinst du denn?<<
>Ich...Ich...Ich weiß nicht...vielleicht weil...ich mich freue...<<
>>Über was denn?<<Ich lächelte breiter.
>>Das du mich heiraten wirst vielleicht...<<
Wieder wird Marie rot und weicht meinem Blick wieder aus.
>>Das stand von Anfang an fest. Egal was noch kommen mag. Ich werde dich heiraten.<<
>>Obwohl du Vater wirst?<<Ich seufzte und lehnte mich an den Tisch.
>>Da bin ich mir aktuell gar nicht mal so sicher...<<
Sie sah mich verwundert an und trat mir gegen über, so das wir uns wieder in die Augen sahen. Dieses mal war ich der, der den Blick abwand.
>>Wieso? Was ist Passiert?<<
>>Ich habe erfahren das Leah sich nicht sicher ist ob ich der Vater bin...<<Mein Blick wanderte wieder zu ihrem Gesicht.
>>Das heißt...das du...das sie...dich betrogen hat?<<
Ich sagte nichts, sondern nickte bloß.
>>Und was sagt sie dazu? Hast du sie überhaupt gefragt?<<
>>Nein ich habe mit Justin darüber gesprochen und er sagte mir das er ich der Vater sein könnte.<<
>>Du musst sie darauf ansprechen.<<
>>Und wie? Soll ich einfach zu ihr hin und raushauen: ,,Hey hast du mich betrogen? und wenn ja, mit wem?"<<
>>Ehm<<Witzelte sie.
>>Ja! Und das heute noch.<<
Ich sah wieder weg, weil ich ihr nicht zeigen wollte dass es mich verletzt vielleicht einsehen zu müssen dass sie mich betrogen hat.
Marie muss das gemerkt haben, denn sie nahm meine Hände und drückte sie leicht.>>Hey mach dir jetzt nicht so einen Kopf. Ich kann dich verstehen. Natürlich ist man verletzt wenn man erfährt das man betrogen wurde und natürlich tut es weh wenn man erfährt das das Kind, auf das man sich gerade angefangen hat zu freuen, doch nicht das von einem selbst sein könnte. Aber was willst du machen? Die Sache immer weiter vor dir herschieben bis sich das Problem vielleicht von selbst löst? Verstehst du was ich dir sagen will? Du musst mir ihr reden.<<
Ich wusste das sie recht hatte und sah sie wieder an.
>>Du hast ja recht...Ich weiß nicht wie ich reagieren werde wenn es stimmt.<<
>>Das kann ich verstehen. Sol ich mit dir mit kommen?<<
>>Nein, ich muss das alleine schaffen. Aber danke.<<Ich lächelte sie schief an, es wirkte aber wahrscheinlich nicht echt. trotzdem erwiderte sie es.
Schüchtern küsste sie meine Wange. Es war ein kurzer zarter Kuss, nach welchem sie rot ihren Kopf weg drehte.
Nun lächelte ich etwas ehrlicher.>>Wie viel Uhr haben wir?<<
Sie sah auf die Uhr an ihrem Handgelenk.
>>Viertel vor neun.<<
>>Das heißt wir haben noch genau eine Stunde Zeit um zur Schule zu kommen. Sollen wir langsam zur Schule gehen?<<
>>Aber wir haben doch noch Zeit.<<
>>Ja schon aber wenn wir durch den Wald zur Schule gehen brauchen wir doppelt so lange wie wenn wir den normalen Weg gehen.<<
>>Du hast recht.<<Sagte sie lächelnd und ließ eine meiner Hände los.
>>Ok. dann las uns langsam los gehen, ja?<<
>>Ist gut.<<Zusammen gingen wir los. Hand in Hand liefen wir durch den Wald. Die Zeit verging nur so im Flug.
Natürlich, ich hätte eigentlich mit meinen Gedanken ganz wo anders sein. Doch ich war mit meinen Gedanken nur bei dem Spaziergang mit Marie.Ein frischer frühlings Wind kam auf. Er fuhr durch die Blätter der Bäume und durch Maries schwarzen Haare. Sie strich sich eine der Strähnen hinters Ohr doch der Wind brachte die gerade erst nach hinten gestrichenen Haare wieder nach vorne.
Ich lächelte leise in mich hinein und ging mit ihr still weiter durch den Wald.
Nach einer Weile ergriff ich das Wort.>>Marie?<<
>>Ja?<<
>>Wieso hastest du Angst das ich mich gegen das Rudel entscheide?<<
>>Na weil du Leah hast und sie schwanger ist und...<<Ihre Stimme wurde wieder leiser.
>>Weil ich dachte das du mich einfach nicht heiraten möchtest, weil du mich nicht leiden kannst...<<
>>Ich kann deine Sorge verstehen, aber sei beruhigt ich werde dich auf jeden Fall heiraten.<<
>>Ich weiß das hast du mir ja auch schon gesagt.<<Wieder schwiegen wir.
Ich wusste nicht was ich ihr sonst noch sagen sollte, was sie hören wollte oder was ich ihr sagen wollte.
Nach einigen Minuten seufzte sie. Marie holte Luft als wolle sie etwas sagen, ließ ihren Mund aber wieder zu klappen. Das wiederholte sie, auch da brachte sie keinen Ton aus sich heraus. Erst beim dritten Anlauf schien es als würde sie die Worte über ihre Lippen bringen.>>Möchtest du mich heiraten? Ja oder nein? Einfach nur darauf bezogen ob du willst nicht ob du es machst weil es von dir verlangt wird.<<
Ich dachte einige Momente über meine Antwort nach ehe ich sprach.
>>Ja, ich möchte dich heiraten.<<
Abrupt blieb sie stehen und drehte sich zu mir. In ihren Augen lag Freude aber auch eine Spur Traurigkeit. Ich wusste beim besten Willen nicht wo diese Traurigkeit bei ihr herkam.
>>Was ist los? Warum guckst du so traurig?<<
>>Weil ich dachte das du es nur wegen den Traditionen machst, also weil es von dir erwartet wird. Ich hätte mir halt einfach nie ausmalen können das du mich wirklich freiwillig heiraten wollen würdest. Ich hatte immer das Gefühl das du mich nicht leiden könntest.<<Ein Seufzer entrann mir.
>>Um ehrlich zu sein konnte ich dich am Anfang auch nicht leiden. Das hat sich erst nach und nach geändert. Hast du das denn nicht gemerkt?<<
Das vor mir stehende Mädchen schüttelte den Kopf.
>>War es bei dir am Anfang etwa nicht so? Hast du dich von Anfang an auf unsere Hochzeit gefreut?<<
Wieder schüttelte sie den Kopf.
>>Natürlich nicht. Bis ich endlich anfing zu begreifen das es nicht nur unser Schicksal war, sondern ich es auch wollte, ist viel Zeit vergangen. Zu Beginn wollte ich es gar nicht wahr haben. Doch mittlerweile freu ich mich mit dir an meiner Seite ein neues Rudel zu bilden.<<
Auf ihren zarten Lippen machte sich ein lächeln breit, genau wie bei mir. Ich drückte leicht ihre Hand bevor ich ihr einen Kuss auf die Stirn gab.
>>Komm las uns jetzt endlich zu Schule gehen, allzu viel Zeit haben wir ja nun auch nicht.<<
DU LIEST GERADE
Im Bann des Wolfrudels
FantasíaDer Junge Luke, mal Mensch mal Wolf, muss lernen die Regeln des Rudels zu akzeptieren und ihr Vermächtnis weiter zu geben, doch dabei werden ihm viele Steine in den Weg gelegt.