Kapitel 12

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"Ding dang dong'

Ertönte es aus den Lautsprechern und alle verliesen hastig den Raum. Heute war Donnerstag und bis jetzt hatte ich Jason nicht mehr gesehen. Aber das kann mir auch recht sein.

Ich schlenderte mit Mel aus dem Gebäude und sie erzählte mir wie heiß sie einen Typen aus der Oberstufe fand. Ja, sie war schon lange in ihn verliebt, traute sich aber bis jetzt nicht irgendein Wort mit ihm zu wechselen.

Das konnte ich ihr aber nicht übel nehmen, ich war genauso schlimm, viel zu groß war die Angst vor einer Ablehnung.

Unser Motto war: fries over guys.

Das hieß, jedes Mal wenn jemand Liebeskummer hatte oder so gingen wir zusammen Pommes essen und bewunderten sie dafür,dass sie so perfekt waren.

Essen war einfach besser als Jungs.
Du hattest keinen Liebeskummer, es lehnte dich nicht ab und macht keine dummen Sprüche über dich, sondern ist einfach für dich da.

Mel überkam plötzlich die Trauer und das hieß ich kann mir stundenlang anhören wie sehr sie ihn liebte und wie scheiße ihr Leben doch ist und das nur wegen ihm.

Ich hatte sie echt lieb, aber immer das Gleiche zu hören nervte auf die Dauer.

Wenn sie nur wüsste was mit meinem Leben gerade los ist...

"Wieso kann er mich nicht einfach wahr nehmen? Für ihn bin ich doch ein Geist." Fing es schon an. Ich seufzte und erklärte ihr wie jedes Mal, dass er sich einfach nicht traut sie anzusprechen.

"Jetzt hör auf Trübsal zu blasen und lass uns in die Stadt essen gehen." Versuchte ich sie aufzumuntern, doch von ihr kam nur ein niedergeschlagenes Nicken.

Sie tat mir echt leid,das musste echt schlimm für sie sein.Ich hatte mich bis jetzt noch nie so richtig verliebt, klar war da der ein oder andere Schwarm, aber wirkliche Liebe war es nie.

Sie seufzte nur und wir machten uns auf den Weg in die Stadt. Natürlich bemerkte ich das Auto, dass uns folgte und war schon wieder genervt, man konnte nichtmal mit der besten Freundin in die Stadt ohne Bewacht zu werden. Am Schluss endete es so, dass wir in einer Pizzeria landeten Mel eine Lasange vertilgte und ich eine Pizza verschlang.

Wir seufzten zufrieden als wir fertig waren und hielten unsere Hände vor unseren Bauch.

Ja, so lässt es sich leben.

Wir quatschten noch eine Zeit lang und gingen dann shoppen.
Wir suchten uns noch schöne Kleider für den Abschlussball rauß und dann gingen wir nach Hause.

Fröhlich summend öffnete ich die Tür und sah einen entspannten Mason auf der Couch sitzen.

Ich begrüßte ihn kurz und huschte dann in mein Zimmer hoch wo ich nochmal mein Kleid anprobierte.

Es war wunderschön, es war cremè-farben und am Brustkorb mit Glitzersteinchen verziert, es lag bis zur Taile eng an und ab der Hüfte fiel es locker runter bis zum Boden.

Ich starrte in den Spiegel und fuhr immer und immer wieder mit der Hand über das Kleid. Ich konnte einfach nicht fassen wie schön es war.

Überglücklich schaute ich ich mich im Spiegel an, bis mir einfiel, dass ich noch niemanden hatte der mit mir auf den Ball geht.

Ich seufzte, zog das Kleid wieder aus und ging in den Keller boxen.

Würd mich überhaupt einer fragen? Ich hatte zwar paar Kumpels, aber ich wusste nicht so wirklich ob sie die Richtigen wären.

Die Musik dröhnte aus meinen Kopfhöreren und der Schweiß rinn meinen Körper runter. Ich genoss es in vollen Zügen auf den Boxsack vor mir einzuschlagen und tretten. Es beruhigte mich und lies mich meine Sorgen vergessen.

Als ich fertig war lies ich mich erschöpft auf dem ausgepoltsterten Boden fallen. Ich starrte an die Decke und lauschte der Musik.

Sollte ich meinen Eltern von Mason erzählen? Immerhin hatten sie es verdient zu erfahren was ihr Sohn so trieb. Aber das würde sie nur belasten und ihn zu überzeugen, damit aufzuhören konnten sie wahrscheinlich auch nicht. Also würde es nichts bringen.

Ich seufzte und rappelte mich auf. Erschöpft trottete ich in mein Bad und lies das kalte Wasser der Dusche auf meinen Körper prasseln. Danach ging ich ins Bett und schlief dann auch bald ein.

"Jüly, du faule Sau, steht jetzt auf. Du kommst noch zu spät." Hörte ich die Stimme meines Bruders und spürte wie er mich rüttelte.

"Lass mich schlafen!" Fauchte ich ihn an und zog mir die Decke über den Kopf. Er riss sie mit einen Ruck weg, packte mich trug mich ins Bad und schmiss mich in die Badewanne, die mit eiskaltem Wasser gefüllt war.
Wahrscheinlich hatte er es von Anfang an geplant mich reinzuschmeißen und hattte sie vorhin schon aufgefüllt.

Ich schrie erschrocken so laut und hoch wie ich nur konnte, nach dem Schock überkam mich die Wut und mein Kopf lief rot an.

"Du verdammtes Arschloch! Ich bring dich um!" Brüllte ich meinen Bruder an und stieg aus der Wanne, nur um auf ihn los zu gehen.

Er reagierte schnell und rannte sofort los. "Sei mir doch dankbar, jetzt musst du nicht mehr duschen." Rief er und verschwand um die nächste Ecke.

Ich rannte ihm hinterher und als ich ihn zu fassen bekam, sprang ich auf ihn drauf und machte ihn somit mit meinen Klamotten nass.

"Na danke auch, jetzt muss ich mich wieder umziehen." Sagte er und lief in Richtung seines Zimmers. "Das hast du davon." Lachte ich und streckte ihm die Zunge raus, was er erwiederte.

Ich machte mich fertig und ging runter Frühstücken.

"Hey Schätzchen." Vernahm ich die Stimme meiner Mom und drehte mich um. "Ich kann dich heute leider nicht fahren, ist es schlimm wenn du läufst?" Fragte sie mich und zeigte mir ein schuldbewusstes Lächeln.

"Kann Mason mich nicht fahren?" Fragte ich, da ich keine Lust hatte zu laufen. Klar ich konnte mit dem Bus fahren, der war aber immer so überfüllt und das mochte ich gar nicht.

"Dein Bruder ist schon vor 5min los gefahren." Erklärte sie mir und band sich gleichzeitig ihre blonden Haare zusammen.

Ich seufzte und richtete mich auf, das hieß ich musste laufen.

Well its midnight, damn right we're
Wound up to tight
I've got a fist full of whisky, the bottle just bit me

Ertönte es aus meinen Kopfhörern während ich auf dem Weg zur Schule war, ich summte vor mich hin und bemerkte mal wieder das Auto in meiner Nähe indem John und ein anderer Junge saß.

Klar, ich hätte sie fragen können ob sie mich fahren, aber ich wollte mit ihnen nichts zu tun haben.

Ich schaltete gerade meine Kopfhörer auf lauter, als mir jemand auf die Schulter tippte.

Erschrocken fuhr ich herum und nahm meine Kopfhörer rauß.

"Was willst du?" Frauchte ich Jason an, der grinsend neben mir stand.

"Nun,ja ich wollte dir ein bisschen Gesellschaft leisten. Sonst musst du ja alleine laufen." Zwinkerte er mir zu.

Das war kommisch, erst war er voll abweisend, dann war er weg und jetzt macht er einen auf freundlich.

"Mein Bruder wird dich umbringen."
Brummte ich und sah rüber zu dem schwarzen Auto.

Er zuckte mit den Schultern. Ich lief schnell weiter und hoffte somit ihn abzuhängen, was aber nicht der Fall war, stattdessen lief er neben mir her.

Ich schwieg und er summte leise vor sich hin, immernoch an meiner Seite.
Plötlich blieb ich aprupt stehen und drehte nich zu ihm.

"Okay, was willst du von mir?" Fragte ich völlig entnervt, oh wie ich es hasste wenn Leute mich morgens nervten. Vorallem heute war ich schlecht drauf, dank meines Bruders.

"Ich finde wir sollten einen Neustart machen." Erklärte er mir locker. "Anfangs lief es ja nicht so gut." Fügte er noch an, woraufhin ich bestätigend nickte.

So kam es dann, dass wir uns tatsächlich die Hand gaben und zusammen zur Schule liefen. Jetzt mal ernsthaft, warum gaben wir uns die Hand? Mir kam das vor, als hätten wir einen Vertrag abgeschlossen.

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