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||Harry||

So schnell wie möglich verließ ich dieses Haus. Ich war so wütend. Wütend auf Louis, seine Arroganz, seine Engstirnigkeit und am meisten wütend war ich auf mich.

Wie konnte ich es zulassen, dass er mir so nahe kam. Es hatte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte mich auf ihn eingelassen. Seine Berührungen ließen mich nicht kalt. Aber das hätte nicht passieren dürfen.

Ich startete meinen Wagen und fuhr von Louis' Anwesen.
Ich musste zu Dylan. Ich würde ihm die Wahrheit sagen. Ich hoffte nur, dass er mich danach nicht verabscheute.

Eigentlich hatte ich nie vor Dylan von mir und meiner Vergangenheit zu erzählen. Doch Louis hatte in diesem Punkt recht. Ich konnte keine aufrichtige Beziehung führen, wenn Dylan nicht alles über mich wusste.

Es dauerte nicht lang als ich vor Dylans Wohnhaus ankam und mein Auto parkte.

Ich hoffte das er aufmachen würde, denn sonst würde ich verrückt werden.

Ich drückte die Klingel und wartete. Ein leises knacken ertönte und schon hörte ich Dylan.

"Ja?", fragte er durch die Sprechanlage.

"Dylan, ich bin es. Bitte lass uns reden", flehte ich beinahe und hoffte das er jetzt nicht einfach auflegen würde.

"Warum sollte ich mit dir reden wollen?"

"Bitte. Gib mir eine Chance. Ich möchte dir die Wahrheit erzählen."

Einen Moment war nichts zu hören und so langsam wurde ich nervös. Zum Glück hörte ich kurz darauf den Summer und erleichtert betrat ich das Haus und rannte die drei Etagen zu Dylans Wohnung nach oben.

Er stand bereits an der Tür, als ich oben ankam und hektisch atmete.

"Hey", grüßte ich ihn schüchtern. Dylan sagte nichts, trat zur Seite und ließ mich in seine Wohnung.

Ich zog meine Schuhe aus und lief ins Wohnzimmer wo ich mich auf die große Couch setzte, auf der wir schon viele DVD Abende verbracht hatten.

Dylan setzte sich sich und sah mich einen Moment an.

"Ich höre", forderte er und sofort nickte ich. Das würde auf jeden Fall nicht leicht werden, das stand fest.

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich anfing zu sprechen.

"Als erstes musst du wissen, dass es mir leid tut. Ich wollte dich niemals verletzten. Und bitte, bei allem was ich dir jetzt erzähle, vergiss niemals das ich dich liebe."

Dylan nickte, weswegen ich weiter sprach.

"Es gibt Dinge über mich, die du nicht weißt. Dinge aus meiner Vergangenheit, die mich die letzten Tage wieder einholten. Ich hatte gehofft das es nie passieren würde, doch jetzt ist es leider so. Du musst wissen, dass es mir wirklich schwer fällt dir das jetzt zu sagen. Dieser Zayn, der vor zwei Tagen plötzlich aufgetaucht ist, ist Liams Ex. Das konntest du dir sicher bereits denken, doch die beiden führten keine normale Beziehung. Zayn und auch Liam hatten bestimmte Vorlieben. Sie führten eine Bdsm Beziehung, in der Liam der Sub und Zayn sein Dom war. Liam hatte sich Zayn unterworfen, alles getan was Zayn verlangte. Beide waren glücklich und liebten sich.
Und jetzt zu mir. Ich habe früher in einem Stripclub gearbeitet, in dem ich Louis kennen lernte. Ein reicher Geschäftsmann, der mir alles bieten konnte und mich zu seinem Sub machen wollte. Ich hatte damals zugestimmt, da Louis etwas an sich hatte, was mich anzog. Mir gefiel die Vorstellung von ihm dominiert zu werden. Also gingen wie eine Beziehung ein. Er machte mich zu seinem Sexsklaven, wie er is so schön nannte. Er hat Dinge getan, die mich auch heute noch belasten. Er war nicht wirklich gut in seiner Rolle als Dom. Er hatte starke Probleme seine Wut unter Kontrolle zu halten. Ich war der, der es ausbaden musste. Trotz allem habe ich ihn geliebt. Bei ihm konnte ich, ich selbst sein. Dylan, ich bin ein Crossdresser. Ich liebe es Kleidung von Frauen zu tragen. Es lässt mich schön fühlen. Und Louis gefiel es mich so zu sehen. Eines Tages, vor circa drei Jahren hat er mich jedoch weg geschickt, mir mein Herz gebrochen. Ich wusste das er mich niemals lieben konnte, doch wahrscheinlich hätte ich ihn niemals freiwillig verlassen. Und gestern tauchte er plötzlich in der Bar auf und versucht seitdem mich wieder zu bekommen. Sein Auftauchen hat mich einfach so verwirrt. Er hat alles auf den Kopf gestellt, hat versucht mir einzureden das unsere Beziehung zum scheitern verurteilt ist. Deswegen bin ich hier. Ich musste dir die Wahrheit sagen, sonst hätte es mich irgendwann aufgefressen und unsere Beziehung kaputt gemacht."

Dylan sah mich nur an, als ich meinen Monolog beendet hatte.

"Liebst du ihn noch?"

Ich senkte meinen Blick, weil ich wusste, das ihm meine Antwort nicht gefallen würde.

"Ich weiß es nicht genau. Ich weiß dass ich dich liebe. Doch Louis hat noch immer diese Wirkung auf mich, von der ich wünschte er hätte sie nicht. Aber ich möchte ehrlich zu dir sein. Ich denke ich habe nie aufgehört Gefühle für ihn zu haben. Er war der erste Mensch den ich wirklich geliebt habe und es ist schwer die erste Liebe zu vergessen."

Dylan nickte, strich sich mit der Hand über das Gesicht, und sagte dann etwas, von dem ich hoffte es niemals von ihm zu hören.

"Ich denke wir sollten eine Pause einlegen", begann er und ich riss meine Augen auf.

"Aber-" Dylan unterbrach mich in dem er seine Hand hob.

"Das alles was du mir jetzt gesagt hast, ist ziemlich viel zu verarbeiten. Ich meine, du scheinst darauf zu stehen wenn dich jemand demütigt. Und dieses Crossdresserding...ich weiß nicht ob ich damit klar komme. Versteh mich nicht falsch. Ich habe kein Problem damit wenn jemand diese Lebensweise bevorzugt, doch mein eigener Freund? Vielleicht wenn du von Anfang an ehrlich zu mir gewesen wärst, dann hätten wir darüber reden können, aber so? Außerdem kann ich nicht mit dir zusammen sein, wenn ich weiß, dass du noch Gefühle für jemand anderen hast. Das ist zuviel verlangt."

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Ich wusste das es richtig war ihm jetzt alles zu erzählen, doch hatte ich gehofft das er unsere Beziehung aufrecht erhalten wollte.

"Dylan, bitte tue das nicht", hauchte ich mit zittriger Stimme, während mir die Tränen über die Wange liefen.

"Du solltest jetzt gehen. Ich brauche Zeit um das alles zu verarbeiten."

Einen Moment sah ich ihn noch bittend an, bevor ich zaghaft nickte. Es hätte jetzt sowieso nichts mehr gebracht.

"Ich liebe dich", flüsterte ich noch ein letztes mal. Dylan sah mich nicht an.

Schluchzend lief ich aus der Wohnung und hatte den Menschen verloren, der mir als einziger jemals seine Liebe geschenkt hatte.

***
All the Love ❤

Call Me Daddy, Again! •|• Larry (On Hold)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt