Bei Biggi und Enrico
Biggi und Enrico hatten sich in der Villa gut eingerichtet. Auch die Mädels gingen wieder regelmäßig zur Schule. Auch mit ihrer neuen Kollegin Diana verstand sich Biggi jetzt sehr gut und diese, sie und Gina gingen öfters zusammen aus.
Mit Jens war Biggi dagegen immer noch nicht warm geworden. Sie wusste zwar, dass sie ungerecht war, konnte sich ihrer Gefühle jedoch nicht erwehren. Jedesmal, wenn sie Jens sah, musste sie an Thomas denken und daran, dass jetzt eigentlich er im Heli sitzen sollte.
Enrico dagegen hatte kein Problem mit Jens, dafür umso mehr mit Diana, die er ziemlich aufdringlich fand. In den letzten Wochen war Biggi öfters mit ihr unterwegs als zuhause gewesen. Enrico hatte nichts dagegen den Babysitter für Lisa und Laura zu spielen und den Mädchen etwa bei den Hausaufgaben zu helfen, er mochte beide sehr. Aber eine Beziehung stellte er sich dann doch anderes vor. Nicht nur die Sache mit Diana ärgerte ihn ein wenig, überdies hatte Enrico den Eindruck, dass Biggi Thomas mehr vermisste als sie ihm und vor allem ihr selbst gegenüber zugeben wollte.
„Diana kommt nachher noch vorbei", verkündete Biggi.
„Ja, ist klar", murmelte Enrico in sich hinein.
Biggi merkte natürlich, dass irgendetwas im Busch war.
„Sag mal, was ist eigentlich los mit dit, Enrico?" fragte Biggi und legte ihre Arme, um seinen Hals.
„Was los ist? Das fragst du noch? Kaum bist du mal frei, rennst du sofort zu Diana", entgegnete Enrico verärgert.
Biggi musste kichern.
„Du bist eifersüchtig."
„Nein, bin ich nicht. Ich möchte nur auch mal wieder was von dir haben und die Mädels ebenfalls. Du bist ja nur noch unterwegs", sagte Enrico dann und stieß Biggi etwas unsanft weg. „Überhaupt was weißt du eigentlich von ihr? Du kennst sie seit einem Monat und schon tut sie so als wärt ihr die besten Freunde."
Biggi ließ sich allerdings nicht so leicht abschütteln. Sie ging zu ihrem Freund, umarmte ihn von hinten und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
„Hör mal, ich will doch nur, dass sie sich hier wohlfühlt. Ich weiß noch genau, wie es war als ich hiergezogen bin. Damals kannte ich auch niemanden hier und ich war heilfroh, dass mich meine neue Kollegen gleich als ihre Freundin akzeptiert haben", begann Biggi. Dann stellte sie sich vor Enrico und drehte seinen Kopf in Richtung des ihren. „Und du doch auch, nicht wahr?"
Enrico sagte nichts. Biggi gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.
Etwa später in der Villa
Biggi und Diana saßen lachend draußen im Garten, während Enrico drinnen Fußball schaute und immer noch herumschmollte, wie Biggi es nannte.
Irgendwann ging Biggi dann doch hinein, um Enrico zu holen. Er konnte ja schließlich nicht ewig sauer sein. Etwas mürrisch ließ er sich dann doch breitschlagen und setzte sich zu den Beiden in den Garten.
„Und wie lange arbeitest du schon hier, Enrico?" fragte Diana lächelnd.
„Zeit circa einem Jahr", erwiderte Enrico pampig.
„Es tut mir wirklich Leid, dass mit euren Freunden. Es muss schrecklich sein gleich drei Freunde auf einmal zu verlieren und dann noch auf eine solch furchtbare Weise."
Wenn Diana glaubte sie könnte sich mit ihrer anbiedernden Art bei ihm einschmeicheln, dann hatte sie sich getäuscht. Sie ging ihm dadurch nur noch mehr auf die Nerven.
„Das ist unser Berufsrisiko", entgegnete er nur trocken. „Entschuldigt mich bitte", meinte er dann und stand wieder auf. „Aber das Spiel...ich möchte gerne noch die zweite Halbzeit zu Ende sehen."
„Entschuldige bitte, Enrico ist normalerweise nicht so. Es ist wohl heute nicht sein Tag", meinte Biggi danach zu Diana.
„Schon in Ordnung, Männer und Fußball...", lächelte Diana. „Außerdem jeder geht eben anders mit seiner Trauer um", meinte sie anschließend. „Wo wir gerade dabei sind, wie geht es eigentlich Lisa und Laura?"
„So gut es einem eben geht, wenn man Vater und Mutter verloren hat", sagte Biggi traurig.
„Wenn du und Enrico...also, wenn ihr Beide mal einen Abend für euch wollt oder braucht...ich passe jederzeit gerne auf die Beiden auf", bot Diana dann an.
„Danke, das ist lieb von dir", meinte Biggi. „Ich komme gerne drauf zurück."
Als Biggi Enrico etwas später von Dianas Angebot erzählte, war dieser allerdings weit weniger begeistert.
„Enrico, langsam versteh ich dich wirklich mehr. Erst meckerst du, weil du wir zu wenig Zeit miteinander verbringen und jetzt ist es dir auch wieder nicht recht. Was willst du eigentlich?"
„Glaubst du, dass es Thomas oder Karin recht gewesen wäre, wenn du die Beiden einfach einer Wildfremden überlasst?"
„Enrico bitte, sie soll sie ja erstens nicht für immer bei sich behalten, sondern nur ein paar Stunden auf sie aufpassen und zweitens ist Diana wohl keine Wildfremde mehr."
„Warum fragst du nicht Jens? Er hat schließlich eine Tochter, die etwa im gleichen Alter ist, wie Lisa und Laura. Und ich bin sicher er würde sich freuen, wenn wir ihn fragen."
„Jens?" Biggi zog die Augenbrauen hoch.
„Ja. Ich finde das wäre eine gute Idee. Was hast du eigentlich gegen Jens? Er ist doch sehr nett. Peter und Mark kommen auch gut mit ihm aus."
„Ich habe nichts gegen Jens", erwiderte Biggi trotzig. „Aber ich muss ja schließlich nicht mit jedem gut Freund sein."
„Eben. Ich auch nicht", meinte Enrico daraufhin lediglich.
Dann verschwand er nach draußen, um frische Luft zu schnappen. Biggi sah ihm nur verwundert hinterher. Erst wollte sie ihm nachgehen, aber dann beschloss sie zu warten bis er sich wieder beruhigt hatte. Manchmal kam einfach Enricos hitziges italienisches Temperament zum Vorschein. Aber dieser Zustand hielt zum Glück nie lange an.
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Medicopter 117 - Entscheidung aus Liebe
FanfictionAuf dem Friedhof: Biggi, Karin und Thomas' Mädels haben sich gerade von ihm und Michael verabschiedet. Aber ist es tatsächlich ein Abschied für immer? A-Crew: Pilot?, Mark, Peter B-Crew: Biggi, Karin, Enrico Gina arbeitet ebenfalls auf der Basis als...