Kapitel 8

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Während der Schicht der A-Crew

Jens erwies sich als recht wortkarg, was er eigentlich gar nicht war, aber er hatte schon gemerkt, dass er hier einen schwierigen Stand haben würde. Auf der Basis saßen immer Peter, Max und Mark in einer Ecke und er in einer Anderen. Dabei wollte er gerne dazugehören, aber er wollte sich auch nicht aufdrängen. Er hatte, wie Diana in B-Crew, nur gehört, dass Drei der ehemaligen Kollegen vor kurzem gestorben waren. Mehr wusste er nicht und er wollte auch nicht nachfragen.

Besonders seinem neuen Kollegen Peter schien das Ganze sehr nahe zu gehen. Immerhin waren zwei der Toten seine alten Crew-Mitglieder gewesen. Jens konnte verstehen, dass man das nicht so einfach wegsteckte.

Hier Rettungsleitstelle für Medicopter 117 - Verletzte nach Schlägerei unter Jugendlichen im Raum Berchtesgarden.

Jens war froh, wenn es losging. Während des Einsatzes schien nämlich besonders Peter seine Trauer zu vergessen und auch seine möglicherweise vorhandene Animosität ihm gegenüber.

Während Mark und Peter sich um einen Patienten kümmerten, brach unter anderen Jugendlichen, die weniger schwer verletzt waren, schon wieder ein Streit aus. Offensichtlich hatten sie aus den Verletzungen ihrer Freunde nichts erklärt. Jens, der selber eine Tochter in deren Alter hatte, fackelte nicht lange und schnappte sich einen der Übertäter.

„Hey, Mann, lass mich los", maulte einer als Jens ihn von dem Anderem wegzogen.

Als der Andere dann auch noch hämisch zu grinsen anfing, da Jens ja seinen Kontrahenten gepackt hatte, hatte Jens endgültig genug. Er schnappte sich Beide und schleifte sie ans Ende der Brücke und drohte sie hinunterstürzen. Natürlich hatte er das nicht wirklich vor, aber er flößte ihnen solche Angst ein, dass Beide schworen so etwas nie wieder zu tun.

Peter und Mark staunten nicht schlecht als sie das mitbekamen.

„Das hätte auch ins Auge gehen können", meinte Mark auf dem Rückflug. „Einer von denen hätte dich verletzen können."

„Das sollen die nur mal versuchen. Ich war nämlich auch mal bei der Bundeswehr", erwiderte Jens nur grinsend. „...und wir haben schließlich besseres zu tun als Babysitter für pubertierende Jugendliche zu spielen."

Auch Peter musste bei der Bemerkung ein wenig schmunzeln.

Bei Karin und Michael

Währenddessen ging in Los Angeles gerade die Sonne auf. Es war Samstag und gerade mal 4 Uhr früh, aber Beide konnten einfach nicht mehr länger schlafen. Nicht nur der Zeitunterschied machte ihnen zu schaffen. Da es in Los Angeles, anderes als in Traunstein, zu jeder Tages- und Nachtzeit offene Geschäfte gab, hatte Michael kein Problem zu einem Frühstück zu kommen.

Karin quälte sich in der Zwischenzeit ebenfalls aus dem Bett und genehmigte sich erst mal eine heiße Dusche. Als Michael dann von seinem Einkauf zurückkam, nahmen die Beiden im Bett zusammen das Frühstück ein.

„Ich frage mich was die Anderen jetzt so machen", begann Karin. „Entschuldige ich wollte nicht...ich weiß ich sollte nicht mehr an sie denken."

„Du musst dich nicht entschuldigen. Ich muss auch immer wieder an sie denken", erwiderte Michael nur und küsste sie auf den Kopf.

Dirk hatte bei einem Freund übernachtet und würde wohl erst gegen Abend wiederkommen, weshalb Michael und Karin die Zeit zu zweit genießen konnten. Dirk hatte sich naturgemäß viel leichter hier eingelebt.

Nach dem Frühstück beschlossen Karin und Michael erst einmal die Stellenanzeigen durchzusehen, doch das war gar nicht so einfach. Mangelnde Englischkenntnisse konnte man ihnen nicht vorwerfen, aber wie bei einem Umzug ins Ausland meist üblich, mussten sie sich natürlich mit weniger zufrieden geben. Das Geld, das ihnen von der deutschen Polizei und dem FBI zur Deckung ihrer Kosten zur Verfügung gestellt wurde, würde schließlich auch nicht ewig reichen. Außerdem wollten sie natürlich auch gerade für Dirk ein Vorbild sein und nicht die ganze Zeit auf der faulen Haut liegen.

Medicopter 117 - Entscheidung aus LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt