Medicopter 117 - Weihnachten mit Überraschungen

Die Rettung

Der Zustand von Pilotin Gina verschlechtertete sich von Minuten zu Minute immer mehr. Karin und Florian war klar, dass ihre Freundin nicht mehr lange überleben würde, wenn sie nichts unternahmen. ,,Wie viel Zeit würden wir gewinnen, wenn wir den Stick entfernen?" fragte Flo. ,,Nicht viel, außerdem könnte sie uns dabei verbluten." ,,Das kann sie so auch, aber wir müssen alles versuchen, wir wissen nicht wann wir hier weg kommen."argumentierte Flo. Er sah seine beste Freundin eindringlich an. ,,Wir müssen es versuchen." Karin sah ihn an und nickte schließlich.

Karin und Flo hatten es gerade noch ganz knapp geschafft den Stick zu entfernen und hatten nun die restlichen Medikamente aufgebraucht und die Infusion lief nun auch durch. Der Zustand von Gina war einiger Maßen stabil und wenigstens hatte sie jetzt keinen Blutverlust mehr. ,,Man ich bin fix und fertig."sagte Flo. ,,Ach was?!"bemerkte Karin strich sich durch die leicht Blutverschmierten Haare und verdrehte die Augen. Doch auf einmal wurde sie still und sah Flo an. ,,Hörst du das?"fragte sie ihn. ,,Das is ein Helikopter."

Die A-Crew flog gerade den Weg den Max ihnen über Funk mitgeteilt hatte. ,,So das muss jetzt hier irgendwo sein. Haltet die Augen auf Jungs."sagte Jens. ,,Da is was. Das kann nicht älter als ein paar Stunden sein."rief Peter eine halbe Minute später. Er zeigte auf einen Strich im Schnee, der noch nicht zu geweht wurde. Jens steuerte den Heli über den nächsten Bergkamm und sah im selben Moment das Hubschrauberwrack. ,,Da unten!"rief der Pilot. ,,Peter du gehst runter!"kommandierte er weiter. ,,Aber..."fing Mark an zu protestieren. ,,Nix aber, Mark."sagte Jens. Peter kam nach hinten, zog sich sein Gurtzeug an und öffnete die Seitentür. Er hängte sich ans Seil und ließ sich von Mark runter. Als er unten ankam fragte er erstmal Karin ob es ihr gut ging und umarmte sie. Schließlich erklärte sie ihm was mit Gina war und er nickte nur geschockt.

Als sie Gina dann oben im Heli hatten und alle anderen auch flog Jens auf dem schnellsten Weg Richtung Marienklinik. Dort angekommen wurde Gina sofort in den OP geschoben und die anderen mussten sich vor dem OP-Bereich auf die Bänke setzen und warten. Lange warten.

Drei Stunden später saßen die beiden Teams immer noch vor dem OP. Karin und Florian waren inzwischen auch versorgt worden und hatten nun ein Pflaster auf der Stirn kleben. Karin hatte ihren Kopf auf Flo's Schulter gelegt und dämmerte vor sich hin. Alles in allem saßen eigentlich alle leicht gelangweilt auf den beiden Bänken, nur Mark rannte schon ewig den Gang auf und wieder ab. Er machte sich große Sorgen um seine Verlobte, so wie alle sich Sorgen um ihre Freundin machten. ,,Man Mark, jetzt setz dich doch endlich mal hin. Mit deinem rumgerenne machst du uns alle wahnsinnig."wies Jens seinem Freund nun an und stand auf um ihm die Hand auf die Schulter zu legen und in sanft in Richtung der einen Bank zu schieben, auf die er sich schließlich auch setze. ,,Will sonst noch jemand nen Kaffee?"fragte Peter kurz darauf und nachdem alle nickten machte er sich zusammen mit Jens auf den Weg zum Kaffeeautomaten. Als die beiden bepackt zurück kamen verteilten sie erst mal den Kaffee und Jens setzte sich wieder neben Mark und Peter neben Karin auf die gegenüber liegende Bank. Keiner sagte mehr ein Wort, sie waren alle in ihren Gedanken versunken.

Nach einer weiteren Stunde warten beschloss Jens mit Mark ein wenig in den Klinikpark zu gehen um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Das dies nicht so einfach funktionieren würde war dem Piloten klar, aber er entschied sich es trotzdem zu versuchen. Auch Flo ging mit den beiden mit, um an die frische Luft zu gehen. So saßen nun also Karin und Peter alleine auf der Bank. ,,Hey, was is den los?"fragte Peter die Notärztin einfühlsam. ,,Nix."antwortete sie. Peter sah sie prüfend an. ,,Nach einem nix sieht das aber nicht aus. Also, was is los das du so traurig bist? Und sag jetzt nicht Gina, dass hat zwar auch was damit zu tun ist aber nicht der ganze Grund."maßvollgerte er. Karin sah in traurig an. ,,Weißt du, vorhin, als wir abgestürzt sind, da... da hab ich nur an eine Sache gedacht."erzählte sie leise. ,,An Michael. Oder?"sagte Peter, dies hörte sich jedoch mehr wie eine Feststellung an als eine Frage. Karin nickte und Peter nahm sie daraufhin in den Arm. ,,Hey! Gruppenkuscheln ohne mich gibts nicht!"rief Flo kam auf die beiden zu und schloss sich der Umarmung an. In dem Moment öffnete sich die Tür zum OP-Bereich und Doktor Schmidt kam heraus. Sofort sprangen alle auf und gingen auf ihn zu. ,,Also, Frau Aigner hat die Operation soweit gut über standen und befindet sich jetzt im Aufwachraum. Das war sehr gute Arbeit, Frau Kollegin, wenn der Stick nicht frühzeitig entfernt worden wäre, hätten wir nichts mehr für sie tun können. Und bevor sie fragen, ja sie dürfen zu ihr."erklärte Doktor Schmidt. Mark umarmte vor Freude Jens und Peter und Florian und Karin fielen sich erleichtert in die Arme bevor Flo sie hoch hob und durch die Luft wirbelte. ,,Sie beide will ich da drin aber nicht länger als 20 Minuten sehen, dann machen sie sich gefälligst auf den Weg nach Hause, auf ihre Basis oder sonst wohin."wandte sich der Arzt noch an Karin und Flo bevor sie das Zimmer betraten. Die beiden nickten nur schnell.

Als Gina aufwachte, war sie erst mal verwirrt. Langsam erinnerte sie sich wieder was passiert war und blickte in die besorgten Gesichter ihrer Freunde und ihres Verlobten. ,,Sind wir abgestürzt?"fragte sie Karin die neben ihr auf dem Bett saß. ,,Ja."antwortete sie nur leise. ,,Wie gehts dir Maus?"wurde sie nun von Mark gefragt, der auf der anderen Seite neben ihrem Bett auf einem Stuhl saß und ihre Hand hielt. ,,Naja, geht so. Wie bin ich denn überhaupt hier her gekommen?" ,,Bedank dich bei Karin und Flo. Flo hat den Funk repariert und ohne Karin wärst du jetzt wahrscheinlich nicht mehr hier."klärte Jens sie auf. Gina sah die beiden an und lächelte leicht. ,,Danke. Ihr seit die besten."sagte sie leise. Da kam eine Krankenschwester rein. ,,Ich soll sie beide daran erinnern, dass sie jetzt gehen sollen." wandte sie sich an Karin und Flo. ,,Sie können natürlich noch bleiben."sagte sie zu den Jungs und schob die beiden dann regelrecht aus dem Zimmer. ,,Wir kommen dich morgen besuchen."rief Karin ihrer besten Freundin noch zu bevor die Tür zu gemacht wurde. ,,Die war jetzt aber richtig freundlich."beschwerte sich Flo beim raus gehen. Karin sah in belustigt an. ,,Hast du Geld dabei?"fragte sie ihn. ,,Ja, warum?" Sie deutet auf ein Taxi, welches weinige Meter von ihnen entfernt stand.

Als das Taxi auf der Basis hielt, bezahlte Flo schnell und die beiden stiegen aus. Max saß noch immer mit den anderen im AR, durch den Anruf den er vor zwei Stunden von Peter erhalten hatte hatte er sich wieder ein bisschen beruhigt, als die Tür aufging. ,,Kannst du mir mal sagen warum ich das Taxi jetzt bezahlen musste?"fragte Flo. ,,Weil du Geld dabei hattest."antwortete Karin ihm. Bevor er jedoch noch was dazu sagen konnte, kam auch schon Max um die Ecke gerannt und erdrückte die beiden fast. ,,Könnts ihr mir emol erkläre warum sich die letzte zwe Stune kener bei mar gmeldet hot."begann er dann leicht beleidigt. ,,Ich muss mich umziehen."sagte Karin schnell und verschwand in der Umkleide. ,,Olso. I her."forderte er Flo auf. Im AR hörten Thomas, Michael und Dirk leicht amüsiert zu, wie Flo sich versuchte raus zu reden. Als Karin fertig war, verschwand nun auch Flo schnell in der Umkleide. Max sah Karin leicht besorgt an. ,,Alles OK, Max?"fragte sie den Mechaniker schließlich. ,,Jojo. Is die Schminke tränenfest?" ,,Nein"rief Flo der aus der Umkleidet kam. ,,Au!"rief er noch mal, weil er für seinen Kommentar von Karin den Ellenbogen in die Seite bekommen hatte. ,,Kann man jetzt in den AR?"fragte Flo noch mal. ,,Jo." Also ging Max voraus und hatte jetzt schon bedenken was woll gleich passieren würde. Flo schüttelte nur den Kopf und folgte ihm. Als Karin den AR betrat blieb sie jedoch gleich wieder geschockt stehen. Das war zu viel für die Notärztin. Alles um sie herum begann sich zu drehen. Ihre Beine gaben nach und dann wurde alles schwarz. Michael konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie mit dem Kopf gegen den Tisch knallte.