Kapitel 13

2.2K 97 4
                                    

Mein Wecker riss mich unsanft aus dem Schlaf. Mühsam quälte ich mich aus dem Bad und machte mich fertig. Ich nahm mein Handy und legte mich nochmals kurz auf das Bett. Schnell checkte ich mein WhatsApp und sah wieder duzende Nachrichten.
Du hure
Jeder hasst dich
Geh dich vergraben
Sei mal nicht so behindert
Verdammtes Miststück
Hurentochter
Pussy
Ritz dich doch endlich
Stück scheiße
Schminkfreße
Nichtmal deine Mutter interessiert sich für dich
Diese Nachrichten erhielt ich jeden Tag. Jeden Tag mehrfach. Ich merkte wie meine Tränen versuchten aus meinem Auge zu gelangen und sich in meine Wangen einzubrennen. Aber ich durfte jetzt nicht weinen. Ich wusste wenn ich jetzt weinen würde würden es die in der Schule sehen und mich noch mehr fertig machen. Nein das dürfte nicht passieren. Aber trotzdem schafften es einzelne Tränen meine Wange runterzurollen.
Es fühlte sich an als würden sie sich in meine Haut einbrennen. Ich wischte sie sofort weg, atmete einmal tief ein um mich wieder zu entspannen. Dann nahm ich meine Kopfhörer, schnappte mir mein longboard und machte mich auf den Weg zur Schule. Essen tat ich nichts. Ich bin eh schon viel zu fett ich brauch nicht auch noch mehr Pfunde auf der Waage. In der Schule angekommen machte ich mich so schnell wie es ging auf dem Weg ins Klassenzimmer um dem Getuschel, der auslacherei und möglichen Schlägen so gut wie möglich zu entkommen.
Vorerst schaffte ich es auch und war alleine im Klassenzimmer. Ich setzte mich auf meinem Platz und wartete. Wartete darauf von den Jungs entdeckt und zusammengeschlagen zu werden.
Aber das passierte nicht da der Lehrer früh hier war und die Jungs spät.
Dann blieben mir die Schmerzen vorerst erspart aber spätestens in der Pause bin ich dran.
Es klingelte. Die Pause. Mein großer Schrecken.
Ich weis ja Schule ist langweilig und Pause ist für jeden immer cool. Aber während dem Unterricht bin ich geschützt weil die Lehrer da sind aber in den Pausen ist niemand da der mir helfen könnte oder würde. Ich versuchte so schnell wie möglich aus dem Klassenzimmer zu kommen und auf die Toilette zu gehen aber daraus wurde wohl nichts. Kurz bevor ich drinnen war wurde ich an der Hand zurückgezogen und an die Wand gedrückt. Jason. Er hat mich noch erwischt. Dabei war ich so schnell. Er drückte mein Handgelenk so das es schon wehtat und grinste mich hämisch an.
"Lass mich in Ruhe" sagte ich schnell und versuchte nicht ängstlich zu wirken. Er lachte nur und schlug mir in den Magen. Ich brach zusammen und er trat auf mich ein.
Heiße Tränen bahnten sich den Weg aus meinen Augen und meine Wangen hinunter. Ich zog mich zusammen und hoffte dass er bald aufhörte was er aber nicht tat bis ich eine Stimme hörte.
"Lasst sie in Ruhe man" schrie jemand und zog Jason weg. Ich traute mich nicht hinzusehen aber ich wusste das es Lukas war. Ich kannte seine Stimme noch. Seine schöne warme Stimme.
Ich lag weiterhin auf dem Boden und fing immer mehr an zu weinen.
"Verschwindet man" schrie ein anderer junge dessen stimme ich nicht kannte.
Im nächsten Moment spürte ich eine Hand auf meiner Wange und schaute leicht hoch.
Ich blickte direkt in Lukas Augen. Er sah mich etwas traurig an.
"Alles gut?" Fragte er mit der selben sanften und beten Art wie er auch gestern geredet hat.
"Geht schon" erwiderte ich weinerlich und versuchte aufzustehen was mir aber nicht wirklich gut gelang denn ich kippte gleich wieder nach hinten. Das einzige was ich spürte waren zwei starke Arme die mich auffingen. Die starken Arme von Lukas.
"Danke" sagte ich schnell und wollte gehen aber er hielt mich fest.
"Passiert das öfter?" fragte er und sah mich an.
Ich schaute nur auf den Boden und nickte. Er nahm mich in den Arm und streichelte mir über den Rücken. Meinen Tränen lies ich freien Lauf.
Er lies mich los blieb aber nah bei mir. Wir merkten dass die anderen Jungs die mir auch geholfen haben etwas weiter weg standen und gingen zu denen. Lukas stellte mir die zwei Unbekannten Jungs als Stephan und Leif vor.
"Hii" sagte ich und lächelte leicht "ähm danke dass ihr mir geholfen habt"
"Ist doch selbstverständlich" meinte Stephan und lächelte
"Naja nicht für jeden" antwortete ich schnell.
"Aber für uns ist das so" sagte er "geht's dir auch soweit gut?" fragte er schnell.
"Ja geht schon" meinte ich und lächelte leicht.
Dass es auf dieser Schule je jemanden geben wird der mit mir redet hätte ich nicht gedacht aber ich darf mich nicht so sehr an dieses Gefühl gewöhnen und nicht anfangen dieses Gefühl zu mögen, denn am Ende wird mich sowieso jeder hassen. Dafür wird Jason sorgen.

Love shit / Lukas Rieger ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt