Wolfverwandlung

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"Das Schönste an der Liebe ist die Liebe selber."

Kurt Tucholsky

Ich wache noch vor Damien auf. Er sieht so friedlich aus, wenn er schläft. Leise stehe ich auf und gehe in die Küche. Ich schaue in den Kühlschrank und seufze. Kim und Leon haben uns so viel eingepackt, dass die Entscheidung schwer fällt. Ich nehme am Ende die Eier und etwas Schinken und beginne Rührei und Speck zu machen. Während die Eier brutzeln, suche ich in den Schränken nach Brot. Ich schaue in alle Schränke und vergesse fast die Eier. "Oh scheiße.", ich mache den letzten Schrank auf und finde tatsächlich darin Brot und stürze dann zum Herd. Die Eier sind zwar etwas braun, aber gerade noch richtig. Ich lade alles auf einen Teller und toaste etwas Brot. Ich decke gerade den Tisch auf der Veranda, als Damien sich ins Bad schleicht. "Guten Morgen.", rufe ich. Er winkt nur und verschwindet dann ins Badezimmer. Ich stelle den Kaffee auf den Tisch und genieße dann den Morgen. Nach einer Weile kommt Damien wieder und nimmt erstmal einen Schluck Kaffee. "Guten Morgen.", sagt er. "Du bist also keine Morgen-Person.", stelle ich fest und beiße von meinem Toast ab. "Nein, gar nicht. Aber wenn du immer Frühstück machst, werde ich es vielleicht noch." Ich lache laut auf. "Träum weiter. Das heute war eine Ausnahme.", lache ich. "Schade." Wir frühstücken eine Weile. Ich beobachte die Natur und atme die frische Morgenluft ein. "Diese Lippen machen mich verrückt.", sagt Damien auf einmal. Ich schaue ihn verblüfft an. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er mich angestarrt hat. Augenblicklich werde ich rot. "Lass das.", sage ich und versuche meine Wangen abzukühlen. Er grinst mich an und wir räumen zusammen ab. "Ich gehe duschen.", sage ich und nehme meine Kleidung für den Tag mit. "Ich komm mit.", lacht Damien. Ich rolle meine Augen in seine Richtung und verschwinde dann im Bad. Ich nehme eine lange Dusche und ziehe mir danach einen rosa Pullover und dunkle Jeans über. Ich setze mich neben Damien auf die Couch und er grinst mich an. "Was?", frage ich. Sein Grinsen wird breiter. "Was?", rufe ich. "Mein Wolf würde dich gerne kennenlernen.", sagt er. Sofort stehe ich auf. "Also los. Auf was wartest du noch?", rufe ich aufgeregt und ziehe ihn aus der Hütte. Wir gehen gemeinsam hinunter zum Fluss. "Er freut sich.", sagt Damien und hilft mir ein paar Steine zu überwinden. Ich grinse. Er lässt meine Hand los und beim nächsten Schritt verliere ich fast das Gleichgewicht. "Ich muss dir unbedingt mehr Koordination beibringen und wahrscheinlich auch etwas Selbstverteidigung." "Das war gerade eine Ausnahme. Ich bin normalerweise überaus koordiniert." "Ja, genau.", er lacht laut auf und hält mir dann seine Hand hin. "Ich war Cheerleaderin. Hast du das schon vergessen?" Ich schaue ihn herausfordernd an. Er lacht noch lauter und hilft mir dann runter zum Fluss. Ich halte meine Hände ins Wasser und ziehe sie sofort wieder raus. Es ist immerhin schon Herbst. Ich stehe wieder auf und drehe mich zu Damien um. Er zeiht gerade sein T-Shirt aus und ich schaue ihn entgeistert an. "Was tust du?", frage ich. "Oh. Ja, das muss komisch aussehen.", sagt er und betrachtet sein nun ganz verwundert sein ausgezogenes Shirt. "Wenn wir uns verwandeln, zerreißen wir unsere Kleidung und da du mich bestimmt nicht nackt sehen willst, ziehe ich sie jetzt aus, damit ich sie dann wieder anziehen kann." Ich nicke. Mein Blick klebt an seinem durchtrainierten Oberkörper. "Hey, meine Augen sind hier oben." Mein Blick schnellt zu seinem Gesicht. "Ja, natürlich." Ich fühle mich ertappt und erröte etwas. Er grinst nur. "Bilde dir darauf nichts ein.", sage ich. Er zeiht seine Hose aus und steht dann nur noch in Unterhosen vor mir. Ich atme tief durch. Seit wann bin ich den so heiß auf einen Typen. So etwas ist mir noch nie passiert. Ich nehme seine Kleidung an mich und setze mich auf einen der größeren Steine. Damien grinst mich ein letztes Mal an und dann krümmt er seine Wirbelsäule, seine Knochen verbiegen sich und ich höre sie laut knacken. Nach wenigen Sekunden steht ein großer schwarzer Wolf vor mir. Seine gelben Augen glühen und er geht langsam auf mich zu. Ich kann meinen Blick nicht von ihm abwenden. Seine großen Pfoten machen kaum ein Geräusch und ich realisiere, dass diese übernatürlichen Kreaturen die perfekten Jäger sind. Ihre Beute würde nicht mal realisieren, dass sie in Gefahr ist und dann wäre es schon zu spät. Er stupst mich mit seiner kalten Schnauze an. Ich erinnere mich, dass er mich vor dem Rogue gerettet hat und vergrabe meine Hände in seinem weichen Fell. Er schnuppert an meinem Gesicht und ich kichere etwas. Es kitzelt. Ich streichle weiter sein Fell und er wedelt erfreut seinen Schwanz. "Du bist so wunderschön.", flüstere ich und er freut sich noch mehr. Wir sitzen eine Weile am Fluss und ich bewundere weiter den Wolf. Er zeigt mir wie er sich bewegt und ich folge ihm ein Stück. Er ist sehr schnell. Er zeigt mir, wie hoch er springen kann. Ich glaube er gibt vor mir etwas an. Wie süß. Nach einer Weile steht die Sonne hoch am Himmel und wir gehen zurück. Als wir die Hütte wieder sehen, verschwindet der Wolf und nach einer Weile höre ich Damien rufen: "Meine Sonne, könntest du mir bitte meine Kleidung wiedergeben?" "Aber natürlich." Ich laufe in seine Richtung und werfe seine Kleidung hinter den Busch, wo er sich versteckt. nach einer kurzen Weile streckt er seinen Kopf hinter dem Busch hervor. "Sag mal soll ich mein Oberteil auslassen?" Er fängt an über seinen eigen Witz zu lachen. "Du bist blöd.", sage ich. Er lacht noch lauter. "Soll ich vielleicht auch mein Oberteil ausziehen?", frage ich und er verstummt. "Jaja, da lachst du nicht mehr." "Amy, reiz mich nicht so." Damien kommt hinter dem Busch hervor und zieht mich mit spielerischer Härte in seine Arme. Zusammen gehen wir zurück zur Hütte und ich kichere vor mich hin. "Dein Wolf ist echt nett und er hat sich doch wundervoll verhalten. Schau keine Bisse." ich zeige ihm meine Arme und meinen Hals. "Ich weiß, ich war dabei.", sagt er. "Ich habe ihn ja auch die gesamte Zeit zurück halten müssen." "Du Guter.", sage ich und klopfe ihm auf die Schulter. "Ich finde dafür verdiene ich mehr." "Ich ahne auf was du hinaus willst." Er will noch einen Kuss. "Ach ja?" Er spitzt die Lippen. "Ich werde dich aber nicht immer belohnen, weil du etwas für mich getan hast." Ich gebe ihm einen kurzen, leichten Kuss. "Meine Sonne, auch ein kurzer Moment von deinen Lippen auf meinen ist wundervoll.", schwärmt er. "Du Schleimer. Ich fange gerade an dich zu mögen, versaue es dir nicht." Er lacht. "Du magst mich?", fragt er. Ich zucke mit den Schultern. Natürlich mag ich ihn mittlerweile. Man kann auf keinen Fall von Liebe reden, aber ich hasse ihn nicht mehr. Wir sind mittlerweile wieder an der Hüttentür und ich will die Tür aufmachen. "Du magst mich?", fragt er nochmal und wirbelt mich zu ihm herum. Ich schaue zu Boden, doch er hebt mein Kinn und zwingt mich so ihm in die Augen zu schauen. "Ich hasse dich nicht mehr so wie vor ein paar Tagen.", sage ich diplomatisch und wir schauen uns eine Weile in Augen. Dann küsst er mich wieder. Ich erwidere ihn sofort. Ich lege meine Arme um seinen Hals. Ich will mich nicht von seinen Lippen lösen, doch das tut er schon für mich. Ich schaue ihn verwundert an. "Ich hab ja vergessen zu sagen, dass ich nur Frauen küsse, die mich auch wirklich lieben." Er grinst und geht an mir vorbei in die Hütte. Ich bleibe einfach verdattert zurück. Es dauert ein paar Sekunden bis ich auch rein gehe. "Dann eben keine Küsse mehr.", sage ich und er zuckt gleichgültig mit den Schultern. "Wenn du das durchhältst." Ich verschränke nur meine Arme vor meiner Brust. Natürlich werde ich das durchhalten. Er wird zuerst einknicken.

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