Date

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"Ein Kuss ist ein liebenswerter Trick der Natur, ein Gespräch zu unterbrechen, wenn Worte überflüssig werden."

Ingrid Bergman

Nach einer Weile fallen uns keine Fragen mehr ein, aber ich kenne ihn jetzt besser. Es wird Nachmittag und ich schlummere etwas ein. "Wir sind da.", sagt auf einmal Damien und ich schrecke auf. "Was? Wo?", rufe ich und er lacht. "Überraschung.", ruft er und ich steige aus dem Auto. Wir sind tief im Wald und irgendwo höre ich einen Fluss rauschen. Ein paar Vögel zwitschern in den Bäumen. Es ist wunderschön hier. "Wo sind wir?", frage ich und sehe wie er Taschen aus dem Kofferraum nimmt. Ich schaue mich weiter um. Eine kleine Treppe führt zur Hütte hinauf und es sieht so aus, als wäre daneben ein kleiner Kräutergarten angelegt. "Das hier", sagt er und führt mich zu der wunderschönen kleinen Holzhütte. "ist mein Lieblingsort. Diese Hütte hat mein Vater für meine Mutter gebaut und niemand weiß, dass sie existiert. Sie liegt außerhalb unserer Grenzen, im Niemandsland, deshalb kommst du bitte nicht allein her. Es ist gefährlich. Hier gelten keine Regeln. Ich kann dich hier beschützen." Ich nicke und folge ihm in die Hütte. Sie ist wirklich gemütlich eingerichtet und ich werfe mich sofort auf einen der roten Sessel. "Hier will ich für immer bleiben.", rufe ich und Damien lacht, während er unsere Taschen in einem Zimmer verstaut. Ich erkunde derweilen die Hütte weiter. Es gibt eine große Glasfront und ich starre fasziniert in den Wald. Die Bäume stehen so dicht, dass ich keine fünf Meter sehen kann. Ich sehe auch einen Fluss, der unterhalb der Hütte verläuft. "Können wir baden gehen?", rufe ich und Damien lacht. "Es ist Herbst, meine Sonne." Ich folge seiner Stimme und finde ihn im Schlafzimmer. "Na und? Es ist noch warm." "Ich lasse dich nicht im Fluss baden, wenn schon fast Oktober ist." "Du hast mir gar nichts zu sagen, aber wahrscheinlich ist es richtig." Ich verschränke meine Arme vor meiner Brust. Natürlich hat er Recht. "Ich habe als Date geplant, dass wir kochen und dann den Abend vor dem Kamin verbringen." "Das klingt wundervoll.", sage ich. Ich liebe ruhige Abende. "Was wollen wir kochen?" Damien schaut in die Kühltasche, die er mitgebracht hat. "Also anscheinend haben Kim und Leon uns einiges mitgegeben. Ich habe hier Erdbeeren mit Schokolade, Sekt und Pralinen. Du meine Güte." Ich lache. "Ah, hier gibt es noch Hackfleisch und ich weiß, dass in einem noch irgendwo Spagetti sind." Ich helfe ihm suchen. "Ich liebe Spagetti Bolognese.", sage ich, als ich in einem Schrank die Nudeln finde. Ich suche gleich weiter nach einem Topf. "Ich hab schon einen Topf gefunden.", sagt er. Er hält den Topf in seinen Händen und beginnt ihn dann mit Wasser zu füllen. "Kochst du oft?", frage ich. "Eigentlich nicht, aber meine Mama hat es mir bei gebracht." "Lina war ein gute Luna, oder?" "Ja, natürlich. Wieso?", fragt er. "Es sind nur große Fußstapfen, die ich zu füllen habe." "Amy, mach dir bitte darüber keine Gedanken. Die große Mondgöttin hat dich für mich ausgewählt und umgekehrt! Sie weiß, was du alles schaffen kannst und wirst. Denk nicht zu viel darüber nach. Jetzt geht es erstmal nur um uns. Verstehst du, nur um uns beide!" Er nimmt meine Hände und schaut mir tief in die Augen. "Es geht nur um uns beide!", wiederhole ich. Wir lächeln. Seine grünen Augen funkeln. Er kommt meinem Gesicht näher. "Amy.", flüstert er meinen Namen. Die kleinen Schmetterlinge in meinem Bauch flattern aufgeregt. Ich muss mich zusammenreißen. "Lass uns kochen.", sage ich und reiße mich los. Damien zieht sich erschrocken zurück. "Natürlich." Wir kochen schweigend und ich schiele manchmal zu ihm. Als wir fertig sind, decken wir den Tisch auf der Veranda und zünden ein paar Kerzen an. "Damien.", sage ich. Das peinliche Schweigen macht  mich verrückt. Wir haben uns vor dem komischen Moment so gut verstanden. "Es tut mir leid." Ich fühle mich schuldig, aber ich bin einfach noch nicht bereit. "Was tut dir leid?", fragt er und setzt sich. "Na, vorhin. Wir haben uns so gut verstanden und dann willst du mich küssen und ich weiche zurück." "Das muss dir doch nicht leid tun.", sagt er und lächelt gequält. Hätte er eine andere Mate, eine Wölfin, dann wäre sie schon markiert und alles wäre gut. "Na, aber jetzt ist alles komisch." Ich seufze. "Es tut mir leid." Jetzt entschuldigt er sich. "Es muss dir nicht leid tun." Ich bin erschöpft. Wir versuchen krampfhaft aller richtig zu machen und bekommen es nicht hin. Dann lache ich laut los. Er schaut mich erstaunt an. "Was ist denn jetzt los?" "Wir versuchen so sehr uns richtig zu verhalten und dann bekommen wir nicht mal das hin." Er grinst nur. "Lass uns essen.", sage ich und wir beginnen unsere Spagetti zu essen. "Weißt du, ich war früher beim Cheerleading.", beginne ich zu erzählen und dann beginnt ein Abend voller Geschichten. Ich erzähle von unseren lustigen Trainingseinheiten und wie wir kleiner Wettbewerbe gewonnen haben und er wie er einen älteren Werwolf zum ersten Mal besiegt hat. Wir lernen uns auf einer tieferen Ebene so viel besser kennen und ich fühle mich so wohl bei ihm. Er erzählt weiter von seiner Kindheit und ich von meinen Ausflügen durch das Land. Als es draußen kälter wird, räumen wir ab und ziehen um auf das Sofa. Ich hole die Erdbeeren und Damien macht ein Feuer im Kamin. Wir können gar nicht aufhören zu erzählen. Zuerst sitzen wir noch am jeweils anderen Ende der Couch, aber als Damien sich bequemer hinlegt, rutsche ich einfach an ihn heran. Ich kuschle mich in seine Arme und spüre wie er sich anspannt. "Alles gut? Tue ich dir weh?", frage ich und setze mich auf. "Nein. Mein Wolf spielt nur verrückt. Du bist so nah." Er atmet schwer. Und ich löse mich aus seinen Armen. "Soll ich wieder an das andere Ende der Couch?", frage ich. "Nein!" Er zieht mich zurück in seine Arme. "Kann ich morgen deinen Wolf kennenlernen?" "Ich weiß nicht, ob er solange warten kann.", scherzt er. "Lass das. Er wird warten können. Er will mir doch keine Angst machen." Ich schaue in seine Augen und sehe wie seine Augen sich langsam gelb verfärben. "Warte bis morgen. Ich lauf nicht weg.", flüstere ich und seine Augen verfärben sich wieder braun. "Du hast ihn total unter Kontrolle.", lacht er. "Er freut sich." "Sag mal, ist es nicht komisch immer einen anderen noch im Kopf zu haben?" "Ach, man lebt damit. Und er hat seine eigene Ecke in meinem Kopf." Ich schaue ihn verwirrt an. "Kann man sich das so vorstellen?", frage ich neugierig. Mittlerweile faszinieren Werwölfe mich wirklich und ich will alles über sie lernen. "Ja, so ungefähr. Ich weiß eben nichts anderes. In deinem Kopf muss es ganz schön leer sein." Ich nicke. "Ich habe einen Vogel, falls dich das interessiert. Er zwitschert manchmal." Wir lachen. Wir reden bis nach Mitternacht und schleppen uns dann zu dem Bett im Schlafzimmer. Ich putze mir noch schnell die Zähne und kuschle mich dann zu ihm. Ich überlege ob ich ihn küssen soll, aber ich traue mich nicht. Ich liege an ihn gekuschelt und schaue mir sein Gesicht an. Seine ebenmäßigen Züge, seine langen, geschwungenen Wimpern "Überlegst du, ob du mich küsst? Ich finde, nach so einem tollen Date küsst man sich.", sagt er auf einmal. Er hat gemerkt, dass ich starre. "Woher weißt du was ich denke?", frage ich leise und er schlägt seine Augen auf. Mit seinen Fingern beginnt er mir leicht über meine Wange zu streichen. Er streicht mir eine verirrte Haarsträhne hinter mein Ohr. "Ich merke, dass du auf meine Lippen starrst." Ich setze mich auf und beuge mich dann langsam zu ihm herunter. Kurz vor seinen Lippen stoppe ich wieder. "Ich beobachte doch nur." Seine Lippen sind voll und leicht rosa. Einfach wunderschön. Früher habe ich oft daran gedacht sie zu küssen. "Lass mich nicht so zappeln." In meinem Nacken stellen sich die Härchen auf, als sein heißer Atem auf meine Lippen prallt. Er hat ganz leise geflüstert. "Amy, bitte." Er hebt seinen Kopf und ich überwinde die letzten Zentimeter. Meine Augen schließen sich automatisch und ich gebe mich dem Kuss ganz hin. Seine Lippen liegen warm auf meinen und er schlingt seine Arme fester um mich. Ich vergrabe meine Hände in seinen Haaren und er stöhnt etwas. Ich gehe mit der Bewegung mit und seine Zunge kitzelt meine Unterlippe. Ich öffne meine Lippen etwas mehr und wir versinken in einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Ich lächle in den Kuss hinein und lasse mich mehr und mehr fallen. Seine Hände wandern meinen Körper entlang und der Kuss wird heißer, wilder. Wo er am Anfang zärtlich und erforschend war, ist jetzt nur noch Lust übrig. Als seine Hände unter mein T-Shirt fahren, löse ich mich von ihm.  "Damien.", flüstere ich und blicke in seine braunen Augen. "Amy." Ich ziehe mein T-Shirt wieder runter und schüttle den Kopf. "Nicht." Er nickt und besinnt sich wieder. Er nähert sich wieder meinen Lippen und haucht einen Kuss auf sie. Ich lächle ihn glücklich an. Er zeiht mich noch näher zu sich und ich vergrabe mein Gesicht an seiner starken Brust. Ich höre wie schnell sein Herz schlägt. Wie aufgeregt sein Atem ist. Ich hätte es mir nie träumen lassen, dass ich einmal die Frau bin, die sein Herz höher schlagen lässt.

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