Shoppingtrip

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"Ein Buch ist dann ein gutes Buch, wenn es die Lebenszeit des Lesers nicht verkürzt, sondern bereichert."

Klaus-Peter Enghardt

"Komm, gehen wir rein, Sonne.", sagt Damien und zieht mich in enger seine Arme. Er beobachtet mich schon den gesamten Morgen mit besorgten Blick. Ich nicke und wische meine Tränen weg. Ich werde sie ja wiedersehen. "Es tut mir leid.", sagt Clara, die aus einem der Büros kommt. "Danke, Clara." Dann kommt Louis um die Ecke und winkt Damien zu sich. Sie flüstern etwas und ich nicke ihm zu als er besorgt zu mir schaut. Es ist offensichtlich, dass er mich nicht allein lassen will. "Clara, hast du Lust mit mir etwas zu machen?", frage ich und Damien atmet erleichtert auf, ehe er mit Louis in einem Büroraum verschwindet. Ich kann jetzt nicht nichts tun. Lotte wird mich besuchen kommen und ich muss mir Pläne für meine Zukunft machen. Vielleicht kann ich wirklich Onlinekurse belegen, so kann ich trotzdem eine Luna sein. Ich will nur nicht ohne Ausbildung dastehen. "Ich habe gesehen, dass die Kinder im Krankenhaus nur noch alte abgegriffene Bücher haben. Ich würde das gerne ändern. Können wir das ändern?" "Aber natürlich.", sie nickt. "Weißt du einen guten Ort dazu?" "Die nächste kleine Stadt hat einen Buchladen. Dort können wir hinfahren!" "Alles klar. Auf gehts. Ich will fahren.", sage ich. "Ich frage den Alpha.", sagt sie. "Ob ich weg gehen darf?", frage ich. "Nein." Sie lacht. "Ob wir eines seiner Autos haben können." "Oh, das wäre natürlich wundervoll." Ich gehe ich die Küche um noch etwas zu essen. "Und frage, ob er Geld hat.", rufe ich, als mir einfällt, dass ich nicht wirklich Geld habe. "Wofür brauchst du Geld?", fragt James, der die Treppe herunter kommt. "Ich möchte gern in die Stadt.", sage ich und er schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du willst also Geld vom Rudel für einen schönen Nachmittag in der Stadt?", fragt er nochmal. "Hast du ein Problem damit?", frage ich genervt. Es ist offensichtlich was er denkt. Er denkt, dass ich am Nachmittag mit einem Haufen Klamotten und Schuhen wieder komme. "Ja, wenn du unser Geld nimmst, habe ich ein Problem damit." "Wir können los."; ruft auf einmal Clara und ich wende mich von ihm ab. Es beleidigt mich, dass er so von mir denkt. "Auf Wiedersehen, James.", presse ich hervor. Ich gehe zu Clara und gemeinsam gehen wir nach draußen. "Also, Damien meinte, dass wir den Range Rover nehmen können und dass du langsam fahren sollst. Und hier ist eine Kreditkarte, die von nun an dir gehört." Sie überreicht mir einen Autoschlüssel und eine kleine schwarze Karte. "Oh, danke." Ich schaue erstaunt auf die Kreditkarte. "Ich hab hier auch noch den Pin.", sagt sie und drückt mir einen Zettel in die Hand. "Das wäre doch alles nicht nötig." Sie lacht und dreht sich zu mir herum. "Damien ist wohlhabend, um nicht zusagen reich. Und du bist seine Mate. Es ist sehr wohl nötig, dir eine Karte zugeben. Bargeld kann doch sehr umständlich sein." Sie grinst mich an und hakt sich bei mir unter. Wir gehen zu den Garagen und sie öffnet eines der Tore. "Auf gehts.", rufe ich begeistert. Ich bin lange nicht mehr Auto gefahren. Das liegt aber an Lotte. Sie ist immer gefahren, wahrscheinlich weil sie überleben wollte. Ich bin keine gute Autofahrerin, aber ich liebe es trotzdem. Ich lasse den Motor aufheulen und fahre aus der Garage. Schon nach den ersten Minuten krallt sich Clara am Sitz fest. "Du sollst doch vorsichtig fahren.", schreit sie panisch. "Das ist mein 'vorsichtig'!", lache ich. Auf den wenig befahrenen Straßen im Wald kann ich richtig Gas geben. "Fahr langsam!" "Mach dir nicht ins Hemd.", sage ich und bremse trotzdem etwas ab. In der Stadt passe ich dann aber wirklich auf und Clara leitet mich zum Buchladen. Ich suche eine wirklich große Parklücke und als ich sie gefunden habe, parke ich wirklich selbstsicher ein. "Also einparken kannst du.", sagt Clara und springt aus dem Fahrzeug. "Man muss es nur mit genügenden Selbstbewusstsein tun. Willst du nun auch noch den Boden küssen?", frage ich und steige auch aus. "So schlimm war es nicht. Lotte hat gemeint, wenn wir mal auf der Flucht sind, dann lässt sie mich fahren.", füge ich noch hinzu. Sie lacht und ich grinse. "Ach, ich würde dich auch fahren lassen, wenn wir irgendwo schon zu spät sind. Bei deinem Tempo sind wir dann doch noch pünktlich." Ich lache. So schlimm fahre ich doch nun wirklich nicht. Wir schlendern zum Buchladen und als wir ihn betreten, werden wir freundlich von einer älteren Dame begrüßt. Ich liebe den Geruch von Büchern. "Wir suchen ein paar Kinderbücher.", sage ich zu der Dame und sie deutet auf eine kleine Ecke im Laden. Ich sehe mir alle Bücher genau an und ziehe dann die schönsten Geschichten aus dem Regal. Clara schaut sich auch etwas um, aber ich habe das Gefühl, dass sie sich nicht wirklich für Bücher interessiert. Ich suche auch ein paar Klassiker in den Regalen, für die Erwachsenen im Krankenhaus. Ich schleppe immer mehr Bücher zum Tresen und die Augen der Verkäuferin werden immer größer. Nach einer Weile habe ich alles im Laden erkundet und gehe noch einmal alles durch. Das ist meine erste richtige Tätigkeit als Luna und ich will alles richtig machen. "Ich denke, dass wäre alles.", sage ich. Sie nickt und scannt dann alles in ihre Kasse ein. "Hätten Sie vielleicht ein paar Kartons für uns?", frage ich und sie holt schnell welche. Mit Kartons können wir die Bücher besser transportieren. Clara schleppt schon den ersten Karton zum Auto. "Das wären dann 1293 Dollar, bitte." Ich nicke und halte ihr die Kreditkarte hin. Ich hoffe wirklich das es für Damien in Ordnung ist, dass ich so viel Geld ausgebe. Nachdem alles bezahlt wurde, nehme ich den letzten Karton und gehe zum Auto. Clara hat ein Glück den Kofferraum offen gelassen, aber sie sitzt schon auf dem Fahrersitz. "Hast du wohl Angst, dass ich uns gegen den nächsten Baum fahre?", frage ich. "Damien würde mich umbringen, wenn dir was passiert." Ich lache. "Ich finde der Tag, obwohl er schrecklich angefangen hat, ist doch noch sehr schön." Ich vermisse Lotte jetzt schon, aber ich kann es nicht ändern. "Lotte wird uns doch besuchen."; sagt Clara. Sie hat meinen traurigen Gesichtsausdruck bemerkt. "Ich habe sie für sechs Jahre jeden Tag um mich gehabt.", sage ich traurig. "Es wird schon werden." Nach einer Weile fährt sie wieder in die Garage und ich springe aus dem Auto und hole die Boxen. Zusammen gehen wir zum Haupthaus. "Clara, habt ihr heute Besuch?", frage ich, als ich sehe, dass einige Autos in der runden Auffahrt stehen. "Oh nein.", flüstert sich und ich ziehe meine Augenbrauen hoch. "Was? Wer ist das?", frage ich. "Das musst du wirklich nicht wissen.", weicht sie aus. "Ich soll doch hier die Chefin werden, da müsst ihr mir auch sagen, was hier vor sich geht." Sie nickt. "Es sind die Bürgermeister einiger Städte, die in unserem Rudel liegen. Damien und diese Menschen haben verschiedene Verträge und Geschäftstreffen." "Daran ist doch nicht schlimm." Wir gehen die Treppe zur Haustür hoch und klingeln. Eines der Rudelmitglieder, ich glaube Simon, macht uns die Tür auf und lässt uns rein. "Der Alpha bereitet sich in seinem Büro auf das Treffen vor.", sagt er, als ich frage wo Damien ist. Ich will ihm zeigen, was ich ausgesucht habe und es dann den Kindern bringen. Wenn er noch nicht im Treffen ist, kann ich ja noch schnell zu ihm. Ich freue mich schon ihn zu sehen.

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