2

5 1 0
                                    

"Stopp!", rief ich dem Bus hinterher, was sich natürlich als sinnlos herausstellte.

Na toll, das fängt ja schon mal perfekt an.

Ich schwang mich wieder auf den Sattel meines Fahrrads, dass sich anhörte als würde es gleich zusammenbrechen und trat so schnell ich konnte in die Pedalen. Ich wollte auf keinen Fall an meinem ersten Tag in der neuen Schule zu spät kommen.

Zu meinem unglaublichen Glück fing es auch noch wie aus Kübeln an zu regnen.

"Das gibt es doch nicht!", schimpfte ich.

Will mein Leben mich noch mehr bestrafen? 

Völlig außer Atem kam ich klitschnass an der Schule an. Ein Wunder, dass ich mich nicht verfahren hatte. Wenigstens etwas.

Ich stellte mein Fahrrad ab und lief in die Schule. Die Flure waren wie leergefegt.

Wie hätte es bei meinem Glück auch anders sein sollen. Der Unterricht hatte bereits angefangen.

Ich kramte im laufen aus meiner Tasche meinen Stundenplan heraus, wo auch die Räume, in denen ich Unterricht hatte, draufstehen müssten.

Raum 112.

Ich schaute mich um.

'Raum 109' las ich neben einer Tür. Also müsste 112 nicht weit sein. Ich rannte also los.

Kurze Zeit später hatte ich ihn dann auch gefunden.

Ich klopfte vorsichtig an.

"Herein", ertönte es von innen, worauf ich eintrat.

"Hi, sorry, dass ich - zu spät bin. Der Bus - und der regen. Ich bin - so schnell ich -", keuchte ich außer Atem, während ich mich vor Anstrengung auf meinen Knien mit meinen Händen abstützte.

"Ah, du musst Klara sein.", unterbrach mich der Lehrer. "Setzt dich da vorne auf den freien Platz."

Erst jetzt merkte ich, dass die ganze Klasse mich anstarrte. Ich tat trotzdem, was der Lehrer sagte und setzte mich somit  auf den leeren Platz neben einem Jungen.

"Regnet's draußen?", neckte der Junge neben mir mich.

"Ne, ich hab mir gedacht, ich geh einfach mal mit Klamotten schwimmen.", meinte ich augenverdrehend, worauf der Junge leise lachte.

"Also Klara", meinte dann der Lehrer. "möchtest du uns vielleicht ein wenig über dich erzählen?"

Och nööö.

"Ja klar, kann ich gerne machen.", meinte ich stattdessen. 

"Ich bin Klara, 17 Jahre, komme aus Schweden, bin jetzt aber hier nach London gezogen, will aber so schnell wie möglich hier wieder weg.", erzählte ich schnell.

"Naja- ", sagte der Lehrer und wusste anscheinend nicht so recht,was er darauf sagen sollte. "dann machen wir mal mit dem Unterricht weiter."

"Ich bin Dylan.", stellte der Junge neben mir sich vor.

"Das ist ja schön für dich, Dylan.", erwiderte ich genervt.

Normalerweise bin ich nicht so unfreundlich, aber meine Situation kotzt mich im Moment ziemlich an. Ich will einfach wieder nach hause. Nach Schweden.

"Du wirst schon sehen, so scheiße ist es hier gar nicht.", behauptete Dylan.

"Das bezweifle ich stark. Ich will hier einfach so schnell wie möglich wieder weg. Spätestens in zwei Jahren, wenn ich mit der schule fertig bin, dann hau ich hier wieder ab."

"Wirst du nicht.", meinte er mit voller Überzeugung.

Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Und was mach dich da so sicher?"

"Es ist einfach so.", sagte er. "Ich werd dir schon beweisen, dass es hier eigentlich ziemlich cool ist."

"Was wenn ich das gar nicht bewiesen haben will?"

"Ist mir egal. Ich beweis es dir trotzdem, ob du willst oder nicht.", sagte er entschlossen, worauf ich nichts mehr sagte und mich dem Unterricht zuwendete.

Als es zur Pause klingelte, schnappte ich mir schnell meine Sachen und verließ den Raum. Ich ging einfach mit dem Strom der Schüler und kam letztendlich in der Cafeteria an. Schnell suchte ich mir einen freien Tisch und setzte mich.

"Einen wunderschönen guten Tag, Klara.", hörte ich Dylan sagen und kurz darauf spürte ich seinen Arm um meine Schultern.

Was hat der denn jetzt für'n Auftrag? Ohne etwas zu sagen nahm ich seinen Arm von mir weg.

Erst jetzt merkte ich, dass sich auch noch weitere Jungs zu mir gesetzt hatten. Na toll.

"Das meine leiben Freunde ist Klara.", fing Dylan an mich vorzustellen. "Sie ist der festen Überzeugung, dass es hier richtig scheiße ist und will deshalb so schnell wie möglich wieder nach Schweden zurück."

"Was soll das werden, Dylan?", fragte ich ihn, doch er ignorierte mich einfach und fuhr fort.

"Das sind meine Freunde Luke, Tyler und Jake und uns, jetzt hör genau zu, wirst du erstmal nicht wieder los. Wir zeigen dir nämlich wie toll es hier ist."

"Ich glaub, ich erschieß mich.", murmelte ich, worauf die Jungs anfingen zu lachen.

Na toll, das kann ja was werden.




Would you die for someone?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt