01 🎸 Freitag

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,,Hör mal, ich weiß du bist jetzt ein Rockstar und so, also ersparen wir uns das Ganze und schließen gleich damit ab. Sag mir einfach deine Bestellung und wenn du diesen Laden verlässt tun wir so, als hätten wir uns nie mehr getroffen."

,,Hey, ich finds auch schön dich wiederzusehen Hales."

,,Nenn mich nicht so. So durftest du mich früher nennen. Jetzt nennst du mich wieder Hailey oder Hay, ist mir egal, aber nenn mich nicht Hales."

,,Warum nicht?"

Seufzend stellte ich das Glas weg, welches ich bis eben abgetrocknet hatte, und sah ihm zum ersten Mal, seit er reingekommen war, in die Augen. Seine grünen Augen strahlten immer noch diese Zuversicht aus.

,,Michael, es ist jetzt fast zwei Jahre her seit du mich einfach hast sitzen lassen."

,,Hales, ich-"

,,Willst du was bestellen oder nicht?", unterbrach ich ihn schroff und verschränkte die Arme.

Er schluckte schwer. ,,J-ja...wie immer, bitte. Du weißt noch was ich immer bestellt habe?"

,,Eine große Cola und einen Burger.", antwortete ich gleichgültig.

Er sah auf. ,,Du weißt das wirklich noch?"

Ich antwortete nicht, sondern drehte mich um und stellte ihm kurze Zeit später seine Cola samt Burger an die Bar.

Da nichts los war, lehnte ich mich an die Bar und holte mein Handy raus. Ich war wirklich erschöpft, heute Vormittag war die Schule der reinste Horror gewesen und danach war ich sofort hierher gerannt, wo ich bis vor zehn Minuten von einem Kunden zum Nächsten rannte.

Michael, der an einem Tisch am Fenster Platz genommen hatte, fragte leise:,,Setzt du dich zu mir?"

Ich stand also von meinem Barhocker auf und ließ mich ihm gegenüber auf die weiche Sitzbank fallen. Seufzend sah ich ihn an. ,,Wieso bist du hier?" Mit ein bisschen Glück war ich ihn wieder genauso schnell los, wie er gekommen war.

,,Hast du in letzter Zeit Zeitung gelesen? Oder unsere Interviews angesehen?"

,,Ich hab jedes Interview gesehen. Jeden noch so kleinen Artikel über euch gelesen. Nur so wusste ich, wie du aussiehst, wie es dir geht oder was du zurzeit machst.", fuhr ich ihn an und lehnte mich zurück.

Traurig sah er mich an und fuhr sich durch die Haare. ,,Dann hast du auch gesehen, dass es mir von Tag zu Tag schlechter ging?"

,,Ja." Er hatte versucht es zu verstecken, und viele hatten es ihm wahrscheinlich geglaubt, doch ich kannte ihn leider zu gut, um sein Schauspiel zu glauben.

,,Deshalb bin ich hier. Diese zwei Jahre ohne dich waren einfach nur die reinste Hölle."

Ich wollte ihn unterbrechen, aber da sah er mich mit seinem Hundeblick an. ,,Lass mich ausreden, bitte." Mit einem knappen Nicken gab ich ihm zu verstehen, dass er weiter reden sollte.

,,Es fühlt sich einfach alles irgendwie an, als wär's gestern gewesen und doch ist da etwas zwischen uns, was nicht zulässt, dass wir uns wieder annähern, sowas wie eine Mauer. Du lässt mich nicht an dich ran. Ich bin hier, weil ich dich vermisse. Ich fühle mich verdammt leer, seit wir nicht mehr zusammen sind."

Das merkte er jetzt? Nach zwei verdammten Jahren? Ich hatte tausende Antwortmöglichkeiten im Kopf, die nicht gerade höflich waren, aber ich entschied mich für die freundlichste.

,,Michael, du weißt, dass ich dir, als du angefangen hast mich auszuführen, erklärt habe, dass ich keinen Bock darauf habe, dass du mich verletzt. Und dennoch hast du es getan. Unser Kapitel ist zu Ende, wir sollten einfach aufhören aneinander zu denken." Damit stand ich auf und begrüßte die ältere Dame, die gerade rein gekommen war.

Zwei Wochen  • MICHAEL CLIFFORD {Editing}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt