Zwei Wochen • MICHAEL CLIFFORD {Editing}

Kapitel 9- Dienstag

,,Ich will nicht nach Hause. Dieses Essen wird schlimm. Riley wird Michael nur beleidigen." Lustlos stocherte ich in meinem Salat rum. Da ich mich die letzten paar Tage nur noch von Pizza ernährt hatte, musste ich jetzt eben Grünzeug essen. ,,Hey, ich bin ja auch da. Und vielleicht wird es gar nicht so schlimm." Ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Seufzend gab er der Illusion nach:,,Okay. Gut. Du hast Recht. Es wird schlimm werden." ,,Ich geh' in die Bibliothek.", murmelte ich und ging aus der Mensa raus.

Während ich 'The Secret Fire' aus meinem Rucksack kramte, ließ ich mich in den weichen Sessel sinken. Genüßlich seufzend vertiefte ich mich in das Buch. Als Sacha gerade auf der Flucht vor den Bringern war, wurde mir das Buch unsanft aus den Händen gerissen.

,,Ich schwör's dir, wenn das verdammte Buch einen Knick hat, hast du länger gelebt als du solltest!", knurrte ich und sah hoch. ,,Gib mir mein Buch zurück Grace!" Lachend klappte sie es zu. ,,Hey! Ich weiß nicht mehr, auf welcher Seite ich war."

,,Bitte Hailey, du weißt auf welcher Seite was genau passiert und alles. Du hättest ohne mich die nächste Stunde fast verpasst. Bevor du hier also drohst, mich umzubringen, solltest du dankbar dafür sein, eine so tolle beste Freundin zu haben." ,,Echt? Stellst du sie mir vor?"

Sie zog einen Schmollmund, was mich zum Lachen brachte. Nachdem ich meinen Rucksack vom Boden aufgehoben hatte, hakte ich mich bei Grace unter und wir gingen lachend raus. ,,Du du bist die allerbeste Freundin der Welt." ,,Ich weiß.", grinste sie selbstgefällig, was mich wieder zum Lachen brachte.

Die Geschichtestunde verbrachte ich damit, zu lesen, da wir eine Vertretung hatten und diese nicht vorbereitet war. Mrs. Clarkson musste wohl krank sein.

,,Hey du Süchtige." ,,Psh. Brad. Ich lese." ,,Wir haben seit fünf Minuten aus.", lachte er. ,,Ich bleib lieber hier.",murmelte ich, packte meine Sachen ein und ging mit Brady und Grace raus auf den Flur. Mir graute wirklich vor diesem Essen.

Nachdem wir unsere Sachen aus unseren Spinden geholt hatten, verließen wir die mittlerweilen recht leeren Gänge und traten durch die Eingangstür ins gleißend helle Sonnenlicht.

,,Gott, ist das heiß." Grace fächelte sich Luft zu. Sie hatte recht, es waren sicher um die 30 Grad im Schatten.

,,Und jetzt sollen wir nach Hause laufen?", Brad sah sich um, aber der Bus war natürlich weg. ,,Naja, dank Hailey haben wir den Bus verpasst." ,,Tut mir ja leid." ,,Also. Grace. Such dir 'nen Freund. Mit 'nem Auto. An unserer Schule. Morgen verkuppel ich dich.", bestimmte Brad und ging los.

,,Hey! Warum ich? Hailey hat Michael!", rief sie ihm nach. ,,Oh nein. Ich werde ihn ganz sicher nicht anrufen und fragen ob er uns von der Schule holen kann. Nein. Das könnt ihr knicken."

Den ganzen Heimweg lang durfte ich mir das Gejammere von Brady und Grace anhören, die der Meinung waren, ich hätte Mike anrufen sollen. Diese Idee redete ich ihnen aber sofort wieder aus. ,,Also wirklich! Michael ist nicht unser persönlicher Chauffeur! Brady! Du gehst zwei Mal am Tag joggen, dann kannst du auch eine halbe Stunde zu Fuß gehen! Und jetzt führt euch nicht so auf. Ihr seid keine fünf. Ich kann nicht jedes Mal Mike anrufen. Was denkt ihr denn, was er dann von mir hält? Schlimm genug, dass er mich nie für irgendwas bezahlen lässt. Also nein, ich rufe ihn nicht an. Niemand ist gestorben, weil er eine halbe Stunde gehen musste." Genervt rollte ich mit den Augen und ging weiter. Ich war heute sowieso schon genervt genug von Riley. Dieser hatte mich nämlich den ganzen Tag über sauer angesehen und die Augen verengt.

Zu Hause angekommen schmiss ich mich sofort auf mein Bett und blieb da auch eine Zeit lang. Ich vergrub meinen Kopf in meiner Matratze und schloss die Augen.