02🎸Freitag

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,,So, das war der letzte Gast.", sagte ich und drehte das Türschild auf geschlossen. Pünktlich dazu piepte mein Handy und zeigte somit den Feierabend an. Endlich.

Schnell stellte ich noch das letzte Geschirr auf mein Tablett und drehte mich um, da rannte Michael in mich rein, welcher sein Glas zur Theke bringen wollte.

,,Scheiße." stieß ich aus, aber glücklicherweise blieb das Geschirr an Ort und Stelle.

Dafür war ich Michael jetzt viel, viel zu nahe. ,,Hey, hör auf zu fluchen.", grinste er. 

,,Sagst gerade du.", lachte ich und stellte das Tablett ab.

Schnell räumte ich alles in den Geschirrspüler ein und hoffte, dass Michael nicht bemerkte, dass meine Hände zitterten. Wieso hatte er nach alldem immer noch so einen Einfluss auf mich?

,,Fertig?", rief er rüber.

,,Ja!" Ich griff nach meiner Tasche und meinem Handy und ging zu Michael.

Er hielt mir die Tür auf und wartete bis ich abgeschlossen hatte. Er war durch und durch ein Gentleman, das musste man ihm lassen.

Langsam gingen wir den grell beleuchteten Weg entlang.

,,Wie läufts mit der Schule?", versuchte er, ein Gespräch aufzzubauen.

Ich ging darauf ein. ,,Gut, ich hab ja in zwei Wochen meinen Abschluss."

,,Im Gegensatz zu mir hast du wenigstens einen Abschluss.", kicherte er. ,,Was machst du nach der Schule? Willst du immernoch Designerin werden?"

,,Ja, will ich. Mom, Dad, Bradley und Riley stehen da auch mega hinter mir. Ich warte noch auf den Brief von den Colleges von außerhalb. Ich muss nicht berühmt werden, ich will nur genau das tun, was ich liebe.", redete ich einfach drauf los.

Lachend meinte er:,,Du hast dich kaum verändert."

Darauf wollte ich nicht antworten, und so zog ich einfach die Schultern hoch.

Der Wind frischte auf und ließ mich frösteln.

Michael bemerkte dies und sah mich von der Seite an. ,,Hey, ist dir kalt?"

,,Naja, ein bisschen. Normalerweise holt Riley mich mit dem Auto ab, deshalb hab ich keine Jacke mit.", meinte ich.

Er blieb stehen, zog seine Jeansjacke aus und hielt sie mir hin. Überrascht blinzelte ich ihn an.

,,Na los, zieh sie an, sie beißt dich nicht.", sagte er schmunzelnd.

Dankend zog ich seine Jacke an. Es war seine Lieblingsjacke. Er hatte sie schon vor der Zeit, in der sie berühmt waren und trug sie auch jetzt noch genau so oft.

Wir redeten noch über belangloses Zeug, als er dann auf den Abschlussball zu sprechen kam.

,,Freust du dich schon auf den Ball?", fragte er

,,Geht so."

,,Wieso?", fragte er verwirrt und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

,,Niemand will mit mir hingehen.", murmelte ich.

Eigentlich hatte ich mich ziemlich auf den Ball gefreut. Da ich mich aber eher von den Jungs an meiner Schule fernhielt, und mein bester Freund vorraussichtlich nicht hingehen konnte, hatte mich niemand gefragt. Grace, meine beste Freundin, und ich, hatten abgemacht, zusammen dorthin zu gehen.

Da grinste er. ,,Das heißt, du hast noch kein Date?"

,,Reibs mir nicht auch noch unter die Nase."

Grinsend holte er aus seinem schwarzen Rucksack einen kleinen Strauß Rosen, der ein kleines bisschen zerdrückt war. ,,Ich hab' gehofft, dass du das sagst. Gehst du mit mir auf den Abschlussball?"

,,Michael..ich.. ich kann nicht. Nein."

Langsam ließ er den Blumenstrauß sinken und steckte die freie Hand in die Hosentasche. ,,Oh...okay naja, einen Versuch war's immerhin wert."

Er biss sich auf die Lippe und drehte sich weg.

Ich hatte ihn wohl gerade echt verletzt und ich hasste es, dass ich mich deswegen schlecht fühlte. Immerhin hatte er mich auch krass verletzt.

Seufzend stellte ich mich vor ihn. ,,Mikey?"

,,Hm?", fragend musterten seine grünen Augen mich.

,,Wir machen einen Deal. Es sind noch genau zwei Wochen bis zum Abschlussball."

Abwartend sah er mich an.

,,Du hast zwei Wochen Zeit, mir zu beweisen, dass du der Richtige für mich bist. Zwei Wochen, um mich dazu zu bringen, mich in dich zu verlieben. Zwei Wochen, um mich entweder zu gewinnen, oder zu verlieren."

Michael umarmte mich stürmisch, hob mich hoch und drehte uns in einem Schwall von Glücksgefühlen umher. ,,Danke, danke, danke, danke, danke, danke, danke!"

Lachend protestierte ich:,,Hey, Michael, lass mich wieder runter."

Seufzend ließ er mich runter, legte aber den Arm um meine Hüfte. Ich wollte protestieren, schaffte es aber nicht, nachdem ich den Ausdruck in seinem Gesicht sah.

,,Ich war noch nicht fertig. Am Ende der zwei Wochen kannst du mich fragen, ob ich mit dir zum Abschlussball gehe. Hast du es geschafft, dass ich mich wieder in dich verliebe, gehe ich mit dir hin, hast du es nicht geschafft, gehe ich mit Grace."

[756 Wörter]
{Letzte Aktualisierung 27.05.18}

Zwei Wochen  • MICHAEL CLIFFORD {Editing}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt