Im Feld

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Es ist kalt. Ich friere und ich kann nicht sagen, wo ich mich gerade befinde. Ich öffne meine Augen, aber immer noch ist alles dunkel. Ich konzentriere mich und erkenne dann, dass ich auf dem Boden liege und nach oben in einen sternenklaren Himmel blicke. So weit so gut. Nacht und kalt, das sagt mir allerdings noch nicht wirklich, wo ich denn nun bin. Ich erinnere mich zuletzt an das etwas nervige Gespräch mit Harald und das ich nach dem Stiefel griff. Dann war alles schwarz. Den Stiefel halte ich immer noch fest in meiner Hand. Was nun? Ersteinmal aufrappeln und sehen, ob mir irgendetwas bekannt vorkommt. Das tut es nicht. Ich scheine im Gras gelegen zu haben, um mich herum ist nur Feld und es ist recht frisch. Herbst, würde ich tippen. Meine Füße setzen sich in Bewegung und scheinen von alleine zu wissen, wo sie hin sollen. Laufend versuche ich einen Anhaltspunkt zu bekommen, wo ich hier zum Teufel sein könnte. Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich ein Haus, das sogar noch beleuchtet ist. Perfekt. Die Kälte kriecht immer mehr in meinen Knochen, was auch nicht verwunderlich ist, da ich Sommerkleidung trage und keine Schuhe, sondern nur Pantoffeln. Hoffentlich denkt die Person in dem Haus dort nicht, ich sei ein Verrückter und lässt mich nicht herein. Das wäre äußerst unangenehm. Mittlerweile habe ich das Haus erreicht. ich atme einmal tief durch und klopfe: "Pock Pock Pock!", hallt es durch die Nacht. Stille. Ich horche genau hin und jetzt nehme ich wahr, dass sich etwas im Haus tut. Leise, zarte und zögerliche Schritte nähern sich der Tür. Sehr vorsichtig wird die Tür geöffnet, die aber nach wie vor durch eine Kette gesichert zu sein scheint. Ein wohliger Duft weht aus diesem Haus. Als habe jemand Kuchen oder Plätzchen gebacken. Außerdem mischt sich noch etwas anderes in diesen Duft. Etwas bekanntes. Ich blicke zu dem Paar Augen dass mich nun neugierig von innen mustert und erstarre. Ich verliere den Verstand. Daran zweifle ich nun absolut nicht mehr. In der Tür steht Alina.

In meinem Kopf beginnt es sich wie wild zu drehen, meine Lungen wollen das Atmen verweigern und mein Herz pocht wie ein Presslufthammer in meiner Brust. Ich fühle mich elendig und schwach. Ich MUSS mich setzen.

"Alles in Ordnung bei ihnen? Soll ich einen Krankenwagen rufen?", fragt eine mir bekannte Stimme besorgt. Ich schüttle nur schwach den Kopf. Die Tür wird geöffnet und jemand setzt sich neben mich. "Wollen sie nicht herein kommen? Sie frieren sicher in ihren...Pantoffeln??! Und der Sommerkleidung!" Alina steht auf und geht ins Haus. Ich folge ihr schweigend.

In deinen Schuhen-Für immer du!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt