Langsam entfernten wir uns von dem Bahnhof. Ich war extrem angespannt und nervös, schließlich war es das erste Mal, dass ich etwas mit einem Jungen unternahm. Wir liefen an vielen großen und kleinen Geschäften entlang und schienen unserem Ziel immer näher zu kommen. Doch als ich ein kleines Eiscafé entdeckte blieb ich abrupt stehen. Eine Erinnerung kam hoch. Als ich noch klein war und meine Mutter noch nicht so berühmt, sind wir sehr oft in solche Cafés gegangen. Doch mit der Zeit nahmen unseren gemeinsamen Ausflüge langsam aber sicher ein Ende. Ich liebte Süßigkeiten schon immer und da dies mein erstes Date (War es ein Date?) war, wollte ich, dass es etwas ganz Besonderes wird. Tsubasa ging weiter, es schien, als merkte er nicht, dass ich stehen geblieben war. Sollte ich ihn an seiner Hand zurückziehen? Sollte ich ihn rufen? Oder ihm hinterherrennen? Es war nur eine Sekunde zu lange nachgedacht und schon verschwand er aus meinem Blickfeld. Wir hatten uns verloren. Ich war alleine an einem fremden Ort voller Menschen, die ich nicht kannte. Es war zwar nicht so, dass ich wie ein kleines Kind ohne Mutter planlos herumlaufen würde, schließlich gab es viele Möglichkeiten, mich zurechtzufinden, aber dennoch hatte ich das Gefühl verlorengegangen zu sein. Doch neben diesem Gefühl war noch ein weiteres. Ein Gefühl, das ich zuvor noch nie in meinem Leben spürte. Das Gefühl breitete sich langsam in meinem Brustkorb vom Herzen ausgehend aus und ließ Tränen in meine Augen steigen. Was war das bloß für ein zerstörendes Gefühl, dass ich nicht kannte? Ich beschloss die Augen zu schließen und kurz durchzuatmen. Ich hatte mich bis jetzt keinen Zentimeter vom Fleck bewegt, doch nun entschied ich mich dafür, in Richtung des Cafés zu gehen. Langsam verdunkelte sich der Himmel, dabei war es noch mittags. Es würde regnen. Der Instinkt der Menschen sorgte dafür, dass sich auch die Straße langsam leerte. Und ich hatte keine Jacke mit, da ich nicht damit rechnete, was aus diesem Tag alles werden würde. Ich kam an dem Café an und wurde schon wieder enttäuscht. Es war geschlossen, da der Besitzer im Urlaub war. Ich bemerkte, wie es leicht zu nieseln begann. Der Himmel jedoch verdunkelte sich immer mehr. Aus der Entfernung hörte man schon den Donner. Ich beschloss mir eine Jacke zu kaufen, um dann auch nach dem besagten Buchladen zu suchen. Nach langem Suchen fand ich endlich einen Kleiderladen, doch auch dieser war geschlossen. Der Regen wurde immer stärker. Aus dem Nieselregen war ein Plätschern geworden. Mir wurde bewusst, dass es unmöglich werden würde, jetzt noch nach Kleidungsgeschäften zu suchen. Also wollte ich in irgendein Geschäft gehen, um die Zeit totzuschlagen. Anscheinend war aber leider jeder Laden nun geschlossen. Ich wurde immer nässer und der Regen immer stärker. Es begann mich zu frösteln und alles was ich fand war lediglich ein kleiner Türrahmen, unter dem ich mich unterstellen konnte. Der Wind wurde jedoch auch immer stärker und schon bald war es unmöglich, ihm auszuweichen. Er trieb den nun schüttenden Regen direkt in meine Richtung. Tragischerweise brachte mein Unterschlupf jetzt noch weniger. Niemand befand sich noch auf der Straße, alle Geschäfte waren geschlossen und das Gewitter befand sich nun direkt über uns. Mir war kalt und ich fühlte mich verlassen. Das eigenartige Gefühl, das ich bis jetzt zu verdrängen versucht hatte, stieg nun wieder in mir auf. Die Tränen schossen mir nur so in die Augen. Heiß rollten sie mir die Wangen herunter, als versuchten sie mich zu verbrennen, während ich lebendig erfror. War das die Strafe? Die Strafe dafür, dass ich mich widersetzt hatte? Dass ich ihnen nicht mehr gehorchte? Dass ich sie abstieß? Kämpfte das Schicksal nun nicht mehr mit mir? War es nun auch gegen mich? Oder gehörte es zu den Vorurteilen? Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dass ich nun aufhörte ein Knecht zu sein, doch ich bereute es, selbst in dieser grausamen Situation nicht. Es hatte sich gelohnt. Ich durfte etwas fühlen, das ich zuvor noch nie gespürt hatte.
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Prejudices And Love
Teen FictionWas wäre, wenn du dich in jemanden verliebst, in den du nicht verliebt sein darfst? Aimi hat alles, was man sich wünschen kann. Sie ist beliebt, hübsch und die Tochter einer berühmten Schauspielerin sprich reich. Sie vertraut auf Vorurteile und Gerü...