Kapitel 8

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Mit meinem herzlichsten und zum ersten Mal ehrlichen Lächeln bedankte ich mich bei ihm und ließ mir dann das Badezimmer zeigen. Ich zog mir die Kleidungsstücke, die er mir gegeben hatte an. Sie rochen so gut nach ihm. Mit dem Handtuch rubbelte ich mir meine Haare so gut es ging trocken. Mein Kleid und meine Schuhe packte ich in eine Plastiktüte. Dann lief ich in dem viel zu großen duftenden Pullover und der zu langen Jeans in das Wohnzimmer. "Oh, ein bisschen zu groß, aber sieht niedlich an dir aus. Hier, ich hab dir Tee gemacht. Im Internet stand, dass das Gewitter noch ein wenig dauern soll." Hatte er mich gerade niedlich genannt? Nein, das war unmöglich. Doch, er nahm das Wort 'niedlich' in Verbindung mit mir in den Mund! Ich setzte mich auf das Sofa und trank einen Schluck aus der Tasse mit dem heißen Tee. "Noch mal vielen Dank. Wenn du willst, kannst du morgen zu mir kommen... Natürlich nur, wenn du Lust und Zeit hast..." "Klar hab ich Lust. Eine Sekunde. Ich schreib dir kurz meine Nummern auf." Wollte er mir wirklich seine Nummer geben? Anscheinend schon, denn er ging zu seinem Schreibtisch und schrieb etwas, seine Nummern, auf einen Zettel. Was war nur aus meiner Welt geworden? Die kalte gefühllose Welt mit Vorurteilen und Gerüchten war verschwunden. Stattdessen war nun eine Welt, die aus Freundlichkeit und Mitgefühl zu bestehen schien, an ihrer Stelle. Tsubasa kam zurück und gab mir einen Zettel. "Die obere ist meine Festnetznummer und die untere meine Handynummer. Auch wenn das jetzt komisch klingt, ich muss dir beichten, dass das das erste Mal ist, dass ich jemandem meine Nummer gebe." "Noch eine Gemeinsamkeit von uns." Ich nahm den Zettel, holte mein Handy heraus und speicherte seine beiden Nummern sofort ein. "Ähm, also... Ich bräuchte noch ein Kontaktbild." Tsubasa machte eine lustige Pose, um mich zum Lachen zu bringen. Und es funktionierte. Ich lachte wie nie zuvor und fotografierte ihn. "Warte, ich schick dir eine SMS, dann hast du meine Nummer auch." In der SMS schickte ich ihm das Bild, das ich gerade eben von ihm gemacht hatte. "Ok, dann will ich aber auch ein lustiges Bild von dir!" Er griff nach meiner Hand, zog mich von der Coach und machte schnell ein Bild von mir. Ich sah zweifelsohne extrem komisch aus. "Hey! Das ist gemein! Du siehst mega gut aus. Das Bild ist gar nicht lustig geworden! Warte, ich schick es dir!" Als es ankam, schaute ich es mir genau an und mir fiel auf, dass ich überhaupt nicht gut aussah. Und ich musste schon wieder lachen. So viel hatte ich zuvor noch nie in meinem Leben gelacht. Die Situation entspannte sich langsam und Tsubasa schaute aus dem Fenster. "Ich glaube, dass das Gewitter in der nächsten Stunde nicht aufhören wird. Was hältst du von Filmeabenden? Ich könnte auch Pizza bestellen und einige Knabbereien und Softdrinks habe ich auch. Vielleicht sogar noch Popcorn... Hast du Lust?" Ein Filmeabend? So etwas habe ich noch nie mit Freunden, nicht mal mit denen, die sich so nannten, getan. "Auf jeden Fall. Was für Filme hast du denn?" "Fast alles. Von Fantasy über Science-Fiction. Sogar einige Romantik-Filme. Naja..... Nur erotische Filme hab ich nicht." "Als ob ich mir so was anschauen würde. Such du aus. Den, den du bis jetzt am seltesten geguckt hast." "Um ehrlich zu sein.... Bei Horrorfilmen hab ich ziemlich Schiss. Ich habe viele, aber noch keinen geschaut..." "Dann her damit!" "Ok. Wenn du willst, kannst du schon mal einige Snacks aus der Küche holen. Die Getränke stehen im Kühlschrank und die Pizza können wir dann ja noch bestellen." "Gerne" Ich ging in die Küche und kramte einige Chipstüten, einen Popcorn-Eimer, viele verschiedene Schokoladenprodukte und die Softdrinks raus. Nach ein wenig Suchen fand ich auch Plastikschüsseln, in die ich die Chips füllte. All dies trug ich dann ins Wohnzimmer. Dabei gingen mir zwei Gedanken nacheinander durch den Kopf, die mich beide aus irgendeinem Grund glücklich machten. Zuerst erinnerte mich die Situation an ein Pärchen, dass gerade frisch zusammengezogen war und danach fielen mir all die Situationen in Manga, Anime, Filmen und Büchern ein. Überall war es so, dass sich ein Junge und ein Mädchen bei Horrorfilmen näher kamen. Sei es bei einer gruseligen Szene, bei der das Mädchen sich an den Jungen klammert oder nach dem Film, wenn er im Kino geschaut wurde, das Mädchen Angst hatte, alleine nach Hause zu gehen und der Junge sie begleitete. Doch als ich mich neben Tsubasa auf das Sofa gesetzt hatte, schob ich diese Gedanken erst einmal zur Seite. Jetzt wollte ich den Film genießen. "Vielleicht sollten wir die Pizza doch jetzt schon bestellen, es wird eine Weile dauern, bis sie ankommt." "Du hast recht. Was für eine Pizza möchtest du denn haben?"

Prejudices And LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt