3: Eine unbekannte Zukunft

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"Was hab ich den verpasst?", frage ich verwirrt und mustere die Gesichter der Miller Familie prüfend. Erneut kriege ich keine Antwort. Nun schon eine halbe Stunde lang grinsen sie geheimnisvoll vor sich hin und jedes mal wo ich Franzi oder Emilia frage grinsen sie nur noch breiter. Franziska hat sich sogar erdreisst zu sagen: "Warts ab!", und das obwohl sie genau weiss wie ungeduldig ich bin. Ja das war echt mies von ihr! Ach stimmst du mir auch mal zu? Werd bloss nicht sentimental ich bin dein schlaues ich das dir ordentlich in den Arsch tritt wenn du so dumm tust, wie gerade vorhin. Meine Wangen fangen wieder an zu glühen und ich sehe beschämt auf meine Hände, dass war aber jetzt auch wirklich eine dumme Aktion gewesen. Sag ich doch! 

Für alle die sich wundern, ich hab mich vorhin nach meinem kleinen Lachanfall der Franzi zu zu schreiben war, die Finn immer noch versucht hatte mit Blicken zu erdolchen, beruhigt und dann höflich gefragt was Finn hier eigentlich tat. Also hier in Deutschland. Höflich, alles klar.... Okay. Vielleicht hab ich ihn etwas fies angeblafft. Etwas fies? "Was machst du Penner eigentlich hier?", ist etwas fies?! Ja! Man darf doch mal direkt sein! Aber die Walnuss hatte mich wirklich aufgeregt. (Ja ich hab ihn zur Walnuss runtergestuft ich benenne doch kein Arsch mit Ohren nach Kokosnüssen!) 

Zumindest hat er mich dann rücklings gegen die Wand gestossen und mir zischend versichert das es mich einen Dreck interessieren sollte und ich solle wortwörtlich seinen Arsch lecken. Ich denke wir alle wissen wie das endete... Mit meiner Faust, in seinem Gesicht. Gott sei Dank hat John nichts mit gekriegt. Bevor die Walnuss irgendwas tun konnte als mich wütend und verblüfft an zu starren, rettete mich Emilia, die glücklich auf mich zu gesprungen kam und somit die Kokos--, ähh Walnuss dazu zwang von mir abzurücken. 

Ich seufzte erleichtert als mir der Gedanke in den Kopf schiesst das Finn mich womöglich zurückgeschlagen hätte. Wobei ich bezweifle das er Mädchen schlägt. So wütend wie der war, wäre ihm glaube ich recht egal gewesen das du eine Vagina hast.. Da hat sie auch wieder recht. Ich habe immer recht!

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen als ich sehe wie John die Treppe von seinem Arbeitszimmer heruntergelaufen kommt. Das gleiche schelmische Grinsen wie auch seine Frau auf den Lippen. Ich blicke auf die Uhr die über dem Herd hängt, kurz vor Zwölf, was macht er den bitte noch in seinem Büro? 

"Hallo? Sonne an Mond, will mir jemand mal erklären was hier los ist?" John grinst breit before er seine Frau und Tochter fest umarmt und stolz in meine Richtung lächelt. Als mir immer noch keiner eine antwortet gibt verdreh ich genervt die Augen. Ich bin echt scheiss nah dran meinen Kopf auf den Glastisch vor mit zu hauen. Ja tu das! Das regt vielleicht deine nicht vorhandene Intelligenz an! Ahahah, danke. 

John räuspert sich. Na endlich! "Ich habe gerade von meinem Chef die Nachricht erhalten das ich befördert worden bin....", ich möchte schon meinen Mund öffnen um ihn zu gratulieren er hat jetzt eine der höchsten Stellungen in seiner Firma! Doch er bringt mich mit einer Handbewegung zum schweigen. Fragend schaue ich ihn an. "Das heisst du kannst jetzt bei uns wohnen!", quietscht Franzi aufgeregt. Erschrocken schweift mein Blick wieder zu John. "Aber.. aber, aber was ist mit Leon und Mia und Mom?" Ein schatten legt sich über sein Gesicht, bevor es sich wieder aufhellt. Entschlossen steht er auf. "Wir fahren sie jetzt holen."

Erschrocken starre ich ihn an. "Es ist fast 12 und morgen ist Schule und Mom ruft du Polizei, du nimmst ihr schliesslich ihre Kinder weg." John seufzt. "Julia, wir haben deinem Vater versprochen auf euch aufzupassen was deine Mutter offensichtlicher weise nicht tut. Wir rufen einfach eure Schulen an und melden euch für morgen ab und ich rede heute noch mit deiner Mutter. Sie soll ich zusammenreissen während ihr bei uns wohnt, so müssen wir nicht das Jugendamt ein schalten." Plötzlich spüre ich wie brodelnde Wut in mir aufkommt. Ich bin mir nicht sicher auf was oder wenn aber sie ist definitiv da. Ich beisse mir heftig auf die Zunge um nicht irgendeinen scheiss zu labern. Ich atme einmal tief ein bevor ich mich wieder entspanne. Die brodelnde Wut die aus dem Nichts kam ist wieder weg. Was war das denn? Schieben wirs auf die Hormone. Klingt gut.

Es braucht einen Moment bis ich das gesagte wirklich verarbeitet habe und im nächsten Moment kommt pure Freude in mir auf. Meine Güte, die Stimmungsschwankungen einer schwangeren. Klappe! Das ist doch Spitze, endlich ein normales leben, kaum vorstellbar. Quiekend falle ich John um denn Hals. "Danke, danke, danke, danke, oh mein Gott, vielen, vielen Dank!" Ich seufzte erleichtert, bald ist es geschafft!

John lacht laut und umarmt mich fest. Währenddessen beschliessen Emilia und Franzi sich unserer Umarmung anzuschliessen. Dies endete in einer Gruppenumarmung was übersetz bedeutet das ich keine Luft kriege und mir Scheiss heiss ist. Nach nicht länger als zwei Sekunden löse ich mich aus dem Knoten dieser sogenannten Gruppenumarmung. Fröhlich grinsend klopft mir John auf die Schulter bevor er seine Auto Schlüssel holt. Schon fast am hyperventilieren, setze ich mich ins Auto.

Einige Momente später.. Wohl eher ne halbe Stunde, jaja blah blah, ist die gute Laune dahin und als John den Wagen anhält überkommt mich schon fast Panik. Nervös kaue ich an meiner Unterlippe herum was im übrigen überhaupt nicht sexy aussieht, also nicht wie in den Filmen. Liebe Kinder vertraut Hollywood nicht, alles was sie produzieren sind Wunschträume! Das Leben läuft gaaannnzzz anders. Leicht zitternd steige ich aus und krame meinen Schlüssel aus meinem Rucksack.

Gerade als ich die Tür aufschliesse fällt mir der nackte Mann von vorhin ein. Erschrocken drehe ich mich zu John um. "Was ist wen.." Er schüttelt nur den Kopf und stösst die Tür auf. Leise tappen wir in die kleine Wohnung. "Julia?" Höre ich meine Mutter aus dem Wohnzimmer rufen. Entnervt schliesse ich die Augen. Alles wird gut, alles wird gut, erinnere ich mich. "Ja, ich bins... Mama". Nur mit Mühe bringe ich das Wort heraus. 

"Oh meine Güte, wo warst du denn? Ich habe mir solche Sorgen gemacht!", schnell kommt sie um die Ecke gelaufen auf mich zu. Immer wieder die selbe Leier, als ob.. "Ach wirklich? Ich hab keinen verpassten Anruf auf meinem Handy?" entgegne ich schnippisch. Urplötzlich bleibt sie wie festgeklebt stehen und das ganz sicher nicht wegen meinem Kommentar. "John?", fragt sie leise und man kann ihr sogar ihr schlechtes Gewissen anhören. Wütend starre ich auf den Boden. Ich muss jetzt ruhig bleiben. "Katja", John nickt meiner sogenannten Mutter kalt zu, bevor er mich fragend anschaut. Ich nicke stumm und mache mich auf den Weg zu Mias Zimmer. "Mia? Bist du noch wach?", leise schleiche ich in ihren Raum. "Hmmm...", brummelt sie aus einer Ecke und ich muss grinsen. "Komm steh auf, wir müssen gehen.", versuche ich so ruhig wie möglich zu sagen was eher in einem heisserem Ton endet. 

Blitzschnell setzt sie sich auf was ich an ihrer Stelle sicher nicht geschafft hätte. Ich bin nämlich sowas von ein Morgenmuffel. "Wie jetzt?!" verwirrt schaut sie mich an. Vermute ich zumindest es ist so scheiss dunkel da kann man kaum was erkennen und ich blinde Nuss schon gar nicht. So kurz wie möglich versuche ich ihr zu erklären was gerade passiert. Wieder willig neigt sie den Kopf, doch schlussendlich sieht sie ein das es uns hier, "zu Hause", nicht gut geht. Seufzend macht sie sich daran ihre Sachen zu packen. 

Ich umarme sie kurz bevor ich ihr Zimmer wieder verlasse. Im Flur drängt die empörte Stimme meiner Mutter zu mir. "Ihr spinnt doch! Ihr könnt mir doch nicht meine Kinder weg nehmen!" Ich rolle die Augen, und jetzt plötzlich sind wir ihr wichtig. Alles klar. John antwortet ganz ruhig."Katja du kümmerst dich überhaupt nicht um deine Kinder wenn das so weiter geht müssen wir das Jugendamt verständigen! Da ist das doch die bessere Option. Wir nehmen sie dir nicht weg, wir nehmen sie in unsere Obhut bis du dein Leben in den Griff kriegst!" Naja gegen Ende ist er dann doch nicht so ruhig. Kopf schüttelnd geh ich in Leons Zimmer. Ich brauch mir das wirklich nicht mit anhören.

Bevor ich Leon aufwecke packe ich  seine Sachen zusammen, den genau wie ich ist er eine Pennratze, ausserdem braucht er seinen Schlaf. Nachdem ich alles zusammen habe schleiche ich an sein Bett und streiche ihm über den Kopf. "Leon wach auf, wir gehen Onkel Johnny besuchen." Langsam regt er sich, nur um sich unter seiner Decke zu verstecken. Schmunzelnd Schultere ich seine Sachen bevor ich ihn langsam versuche auf meinen Arm zu heben. Dabei macht er sich extra schwer, was die Sache noch anstrengender macht. Zum Schluss habe ichs dann doch geschafft und er schläft friedlich auf meinen Arm weiter.... Währendem ich schnaufend und unter enormer Anstrengung wieder zum Flur gelange.

Mia steht bereits dort und betrachtet unsere zusammengesunkene Mutter missbilligend, ohne ein weiteres Wort verlässt sie die Wohnung, mich und Leon im Schlepptau. 

John schliesst die Tür hinter uns, seine Stirn ist gerunzelt und er sieht Müde aus. Ach nein! Ist ja auch erst kurz nach halb eins! Ich ignoriere meine innere Stimme einfach. Sanft, also so sanft wie es eben geht, lasse ich Leon in seinen Sitz sinken, bevor ich selber in den Mercedes steige. Erschöpft lehne ich mich zurück. Ich schliesse meine Augen, mit dem Wissen das sich ab jetzt alles ändert, und Ich sollte recht behalten.


Allein Gegen den Rest der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt