10: Herzrasen

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Erschrocken öffne ich meine Augen als lautes Klopfen ertönt. Als es nicht verklingen will, steige ich mühsam aus meinem Bett und schaue auf die nächst gelegene Uhr. 00:30? Warte ist das Dad?

Schnurstracks bin ich auf den Füssen. Mein Herz rast, er darf Mama nicht sehen, er darf Mama nicht sehen.... Stockend bewege ich mich zur Tür meine Hände zittern stark. Tief Luft hollend stehe ich vor der Tür und höre meinen Vater fluchen.

Wut tränen steigen in mir auf. Wieso versuche ich sie eigentlich zu beschützen, ich hatte ihr bereits gedroht das wenn sie es Papa nicht sagen würde das ich dies dann übernehmen würde, also wieso soll Ers nicht selber sehen.

Mit der Frustration in meinem innern baut sich etwas mehr Kraft in mir auf und fast schon aggressiv reisse ich die Tür auf.

Überrascht blickt mein Vater mich an. Seine warmen braunen Augen leuchten, er lächelt peinlich berührt. "Tut mir leid Principessa, hab ich dich geweckt? Ich Dummerchen hab wieder mal meinen Schlüssel vergessen."

Er grinst mich schief an und ohne es zu wollen fängt meine Unterlippe an zu beben und ich versuche meine Tränen in Schach zu halten. Verwirrt tritt er durch die weisse Wohnungstür der Vier-Zimmer Wohnung und schliesst sie hinter sich. "Alles in Ordnung Schatz?" Fragt er und ich kann ihm seine Sorge anhören, was mich nur noch mehr schluchzen lässt. Da es stockdunkel ist greife ich, als ich meine Arme nach ihm ausstrecke, erst einmal ins Lehre, doch dann finde ich seine Hände und schlinge direkt meine Arme um seinen Oberkörper. Beruhigend fährt er mir über den Rücken.

"Shh, meine kleine, alles ist gut, shh. Ich bin ja da, ich bin ja da."

Seine Worte beruhigen mich langsam, jedoch bricht es mir das Herz zu wissen welches leid ihm gleich Wiederfahren wird. Das ist ja das schreckliche, das ist was mir solche Panik und Angst bereitet. Er hatte so viel besseres verdient, anstatt meine Erzeugerin zu lieben, anstatt eine Hure zu lieben die ihn eiskalt in seinem Bett betrügt. Ich kuschle mich eng an ihn und so bleiben wir eine weile lang stehen.

Neben dem rauschen der vorbei fahrenden Autos auf der Hauptstrasse und unserer Atmung ist nichts mehr zu hören. Bis dann ein unterdrücktes stöhnen ertönt. Ich zucke zusammen. Seufzend atme ich noch einmal den beruhigenden Duft von dem nach Vanille duftenden aftershave und dem alten Leder der Lederjacke meines Vaters ein, bevor ich es schaffe ihn los zu lassen.

Traurig blicke ich zu ihm auf. "Papa..., Mama.. ist nicht..... alleine im Bett." Ist alles was ich Zustande bring bevor ein weiterer unterdrücktes Stöhnen ertönt. Erst verwirrt und dann entsetzt blickt er auf mich herab. Und als dann meine Worte wirklich zu ihm durchdringen kann ich schon fast hören wie mein Herz bei dem Schmerz in seinen Augen zerbricht.

Dieser wandelt sich jedoch schnell in Wut um. Sanft stösst er mich zur Seite und lässt mich wimmernd zurück.

Was daraufhin folgt ist Geschrei. So viel Geschrei. Meine Mutter kreischt und heult. Mein sonst so sanfter Papa brüllt. Der Typ verschwindet noch bevor man überhaupt Betrüger rufen kann und meine Geschwister werden schlagartig wach. Baby Leon wacht auf und fängt an lautstark zu weinen und schreien. Mia kommt auf mich zu gerannt und umarmt mich zu tiefst erschüttert und wie zu Stein erfroren. Und ich, ich sehe entsetzt zu wie meine ganze Welt zusammenstürzt und meine Familie rasant aus einander fällt...

So schnell das ich es kaum begreifen kann schnappt sich mein Vater eine Tasche und stopft eilig ein paar Dinge hinein.

"Tobias was machst du? Du kannst doch nicht einfach gehen! Es tut mir doch leid! Ich war so einsam!" Schreit meine Mutter heulend und hällt ihm am Arm fest.

Allein Gegen den Rest der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt