5: Stinktiere gibts

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Seufzend blicke ich aus dem Fenster. Franziska ist schon vor zwei Stunden zur Schule gegangen, ich konnte danach leider nicht mehr einschlafen. Da meine ach so liebe beste Freundin morgens um 7 los schreien musste wegen ihrem kack Nutellaglass. Okay, man merkt, wenn ich nicht genug Schlaf krieg werde ich ein totaler Greis. Da gibts echt kein zurück mehr. Ach man ich will schlafen. 

Pech, jetzt wird ausgepackt. Jaja, wieso muss ich mir so scheiss auch immer vornehmen. Echt jetzt. Stöhnend bück ich mich zu meinem Koffer. Los gehts. Hurra! Ist das Leben nicht toll! Naja, immerhin kann ich jetzt ein halbwegs normales leben führen. Dieser Gedanke zaubert mir wieder ein lächeln auf mein verschlafenes Gesicht. 

Ich schlürfe einen Schluck meines Cafes der auf der Bettkante steht. Das Zimmer ist recht aufgeräumt. Da du Chaot bis jetzt noch nicht darin gelebt hast. Da hat sie auch wieder Recht. Das weisse Holzbett steht direkt unter dem weiten Fenster. Ich bin direkt unter dem Dach. Die Millers hatten noch zwei Zimmer zur verfügung. Eins diente als Büro für Emilia, das andere als Gästezimmer. Ich hab das Bürozimmer gekriegt. Während Mia jetzt das Gästezimmer bewohnt und fleissig verteidigt. Sie hat mir erst vor einer halben Stunde die Tür ins Gesicht geschlagen. Tja ich bin anscheinend nicht der einzige Morgenmuffel in der Famillie. 

Leon wurde sofort von Lily beschlagnahmt. Die beiden sind echt viel zu niedlich. Wenn sich da nichts entwickelt wenn die älter werden fress ich einen Besen. Soweit ich weiss teilen sie sich jetzt also ein Zimmer. Weiss zwar nicht wie das wird wenn sie älter sind, aber ich hoffe ja immer noch das in einem Jahr ich meine Ausbildung starten kann und so schnell wie möglich eine eigene Wohnung mieten kann für mich und meine Familie. Da sagt mal einer Teenager sein sei leicht. 

Gegenüber des Bettes steht ein schmaler Holz Tisch. Weiss nicht wie fengshui mässig das gut sein soll, aber was solls. Direkt neben der Tür steht dann noch ein schmaler Schrank. Ich glaube der hat mal Franzi gehört und wurde jetzt aus dem Keller geräumt. Der stammt nämlich aus einer ihrer Phasen und ist komplett Schwarz. Ich muss grinsen. Ja Franzi, sie hatte so einige Phasen. Zum Beispiel ihre Fitness Phase, eine weile lang hat sie nur noch Hühnchen und Salat gegessen. Momentan jedoch ist es ganz ruhig in der Phasen Welt. 

Das Zimmer ist spärlich eingeräumt aber es ist besser als alles das ich jemals hatte. Sogar mit meinem Vater ging es uns nicht so gut. Aber immerhin war ich glücklich, was ich jetzt von mir nicht behaupten kann. Vielleicht ist es aber auch nur der entgangene Schlaf, normalerweise bin ich viel optimistischer, aber heute ist nicht so mein Tag. 

Ich packe weiter aus und entdecke einen kleinen Teddy in der Ecke des Koffers. Mit zitternden Fingern zieh ich ihn aus dem Haufen raus. Ich dreh und wende ihn in meiner Hand. Spüre sein weiches hellbraunes Fell. Ihm fehlt ein Auge und auch sonst sind ein paar Büschel Fell am fehlen aber die Erinnerungen die mit ihm verbunden sind machen ihn so perfect. Ich erinnere mich wie ich ihn mal Pascal getauft hatte. Ach, mein kleiner Pascal. Es treibt mir tränen in die Augen als ich in Erinnerungen schwinde.

Ich sitze auf der Schaukel und lache vergnügt. Mein Papa stösst mich von hinten und ich drehe mich grinsend zu ihm um. Sein sonnengegerbtes Gesicht und sein tausend Watt lächeln strahlen mir entgegen. Sein schwarzes Haar zeigt ein paar graue Fäden, aber er erscheint mir immer noch perfect. "Pass auf Prinzessin, hallt dich ja gut fest!" Ich nicke ihm zu und kralle mich noch fester in die Seile. "Höher!" Rufe ich quietschend. Er folgt meinen Anweisungen und mein helles Kinder lachen ertönt. 

"Schau mal Papa was ich kann!" Ich lass die Seile los und springe in die Luft. Lachend gleite ich durch die Atmosphäre, es fühlt sich an als könnte ich fliegen und dann knall ich auf den Boden. Ich schreie erschrocken auf. Schnell greife ich nach meinem Knie das  plötzlich anfängt weh zu tun. Mein Vater kommt auf mich zu gerannt und beugt sich besorgt über mich. "Ich dachte ich könnte fliegen." Schniefe ich vor mich hin. Seine braunen Augen leuchten mir liebevoll entgegen. "Keine Sorge Prinzessin, wir kriegen das schon noch hin." Er streicht mir übers Haar bevor er mir die Hand reicht. "Aufstehen und weiter machen, du bist doch stark oder." Ich lasse mich von ihm hoch ziehen und nicke schniefend. "Hier ich hab was für dich". Er reicht hinter seinen Rücken und übergibt mir meinen Teddy. "Der wird dich beschützen." Ich lächle erfreut. Meiner... "Willst du ihm den keinen Namen geben?" Ich grüble nach bevor ich meine Arme nach meinem Papa ausstrecke. Sofort hebt er mich auf. "Ich nenne ihn Pascal." Murmle ich an seine Brust gekuschelt. "Das ist aber ein schöner Name meine Kleine." Ich schaue auf und blicke in das wunderschöne, sanfte, liebevolle lächeln meines Papas. 

Ich presse Pascal ganz eng an meine Brust. Versuche dieses lächeln für immer in meinem Herzen fest zu halten. Die Erinnerung ist so schön, ich will nicht weinen. Trotzdem kullern mir einige tränen über die leicht gerötenden Wangen. Jemand räuspert sich hinter mir, seufzend drehe ich mich um. Überrascht stelle ich fest das es die Walnuss höchst persönlich ist. "Äh, alles in Ordnung bei dir?" 

Er fährt sich unsicher durch die dunklen Haare. Er trägt einen kuschligen schwarzen Pullover mit einer genau so schwarzen Jogginghose und trotzdem sieht er extrem heiss aus. "Ja ja, es geht schon." Ich nicke ihm zu und wische mir die Tränen weg. 

"Okay na dann." Er dreht sich um zum gehen, stockt dann aber und wendet sich wieder zu mir. "Ich wollte noch einkaufen gehen, willst du mit kommen?" Ich denke kurz drüber nach. Kann ja eigentlich nicht schaden. Brauch sowieso noch ein paar Sachen. "Gerne. Wart schnell." Ich setze den Teddy auf meinem Kissen ab und greife nach meiner Jacke die über dem Stuhl hängt. "Kann los gehen." Er grinst mich keck an. "Na dann Süsse. Bist du bereit in meiner göttlichen Präsenz zu stehen." 

Ich kichere. "Ja klar, du meintest wohl eher die Aura eines Stinktiers." Gemeinsam verlassen wir das Haus. Er grinst mich von der Seite an. "Dein lächeln ist so schön." Ich täusche würg Geräusche vor. "Kotz Kotz, so viel Schleim Kotz, du Nacktschnecke du." "Aber ne heisse Schnecke bin ich findest du nicht." Ich schmunzle. "Sicher, ein Pitbull ist heisser als du." 

Fake geschockt fasst er sich ans Herz. "Der war schlimm." Ich zwinkre ihm zu. "Nicht so schlimm wie du dich fühlen wirst wenn du mir gleich kein Eis kaufst." Wir schlendern weiter die Strasse lang in Richtung Netto. "Wow Julia, kriegst du so alle Jungs rum? Mit Drohungen." Er stösst mich scherzhaft von der Seite an und wieder mal wird mir unser Grössen unterschied bewusst. Ist echt geil 1.58 zu sein. "Na klar, manchmal halte ich ihnen auch eine Pistole an den Kopf damit sie nicht weg rennen." Jetzt bin ich es die überlegen grinst. "Bei deinen Aggressionen kann ich mir das gut vorstellen." Er grinst schelmisch, ich verdrehe nur genervt die Augen. 

"Das war ein Ausrutscher", erwidere ich mit roten Wangen. Finn lacht. "Klar, sag ich auch immer. Sieht eher nach einem Besuch beim Therapeuten aus." Genervt schupse ich ihn zur Seite und verschnellere mein Tempo. "Sag ich doch!" Ruft er mir lachend hinter her. Ich zeige ihm nur den Finger. 

Was für ein Idiot. 

Ende des Kapitels. Hoffe es gefällt. Eigentlich sollte ich ja lernen. Aber was solls, dann schreib ich halt. Würde mich über Votes und Kommentare freuen. Den Feedback ist immer gut. :) 

Allein Gegen den Rest der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt