Kapitel 7 - Letzter Ausweg

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Ein weiterer Konvoi machte sich gerade bereit, loszufahren. Raven hatte gehofft, sich an Bord schmuggeln zu können, doch das hatte nicht so gut geklappt. Sie wollte Clarke unbdeingt helfen, doch man ließ sie nicht.
Bellamy, Jasper und Monty konnten Arkadia einfach verlassen, unter dem Vorwand, jagen zu gehen. Ihr kaufte das keiner ab. Wo die drei wohl gerade waren? Wie weit sind sie wohl in ihrem Auftrag gekommen? Ist ja auch egal. Sie war zumindest hier. Und konnte nicht weg.
Der Konvoi fuhr gerade zum Haupttor und wartete, dass es geöffnet wird. Es tat sich aber nichts. Nach einigen Minuten stieg ein Mann aus dem ersten Fahrzeug aus und brüllte etwas zu den Wachen. Raven ging näher ran, um alles verstehen zu können.
»Da steht eine riesige Barrikade von Grounder. Laut meinen letzten Informationen sind diese nicht auf unserer Seite.«
»Welchem Clan gehören sie an?«
»Boudalan. Auf ihren Bannern ist das Zeichen der Rock Line.«
»Verdammt! Sie wollen verhindern, dass wir weitere Verstärkung nachschicken. Wie viele sind es?«
»Zu viele, um sie mit unseren letzten Truppen zu bekämpfen. Sie scheinen kein Interesse zu haben, und anzugreifen. Aber sie werden Arkadia wohl belagern, bis der Krieg ein Ende gefunden hat.«
Der Kommandant schien nicht erfreut zu sein. Er sagte noch etwa, doch Raven war schon auf dem Rückweg und verstand nicht mehr, was er sagte. Egal was es war, jetzt würde sie hier eh nicht mehr rauskommen.
Harper, Nathan und Bryan saßen zusammen an einem Tisch und unterhielten sich, bis Raven dazukam.
»Raven, was ist los?«, fragte Harper gleich, als sie ihr Gesicht sah.
»Die Grounder haben uns umzingelt.«
»Oh mein Gott! Greifen sie an?«, fragte Bryan.
»Nein. Sie sollen wohl nur verhindern, dass wir unseren Leuten weitere Hilfe schicken können.«
»Ich fühle mich trotzdem nicht wohl, mit einer Grounder Armee um Arkadia.«
Nathan griff nach der Hand seines Freundes und drückte sie.
»Alles wird gut. Sie wissen, dass sie zu viele ihrer eigenen Leute bei einem Angriff verlieren würden. Also ist es genauso sinnvoll, uns hier einfach einzusperren.«

Murphy eilte durch die unterirdischen, dunklen Gänge. In Polis war ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Jeder kämpfte gegen jeden. Die ganze Stadt ging den Bach runter. Die Straßen waren mit Leichen geschmückt. Die Wände haben sich rot gefärbt. In dem ganzen Durcheinander hatte er Emori verloren.
Jetzt blieb ihm nur noch eine Chance. Es dauerte nicht lange, bis er Jahas Zelle wiedergefunden hatte. Der alte Mann hockte dort, schwach und zerbrechlich. Langsam zweifelte er an seiner Idee. Er hatte nicht mit diesen Zuständen in diesem Gefängnis gerechnet. Als Jaha ihn entdeckte, stand er hastig auf.
»Was ist da oben los, John?«
»Krieg.«, antwortete er knapp, »Hör zu, wir haben nicht sehr viel Zeit. Ich brauche deine Hilfe... und ich kann mir vorstellen, du auch meine. Hören deine Leute noch auf dich?«
»Ich denke schon. Was hast du vor?«
Er hielt seine Hand mit dem Schlüssel hoch.
»Euch rausholen. Damit ihr mir helfen könnt, Emori zu finden und aus der Stadt zu fliehen.«
»Das ist wahnsinn...«
»Willst du hier raus oder nicht?«
Er zögerte nicht lange: »Ja.«

Der Kommandant ging langsam, aber mit gehobener Waffe aus dem Haupttor von Arkadia. Der Rest, genau wie Raven, Harper, Nathan und Bryan hatte sich innerhalb der Schutzwände versammelt und sah den Bemühungen des Kommandanten zu.
Die Wachen am Tor standen schussbereit da.
»Dürfte ich fragen, was diese Blockade soll? Sie behindert uns ein bisschen.«
Ein großer dunkelhäutiger Mann ging auf ihn zu: »Skaikru wird ihre kleine Stadt nicht mehr verlassen! Im Gegenzug werden wir kein Blut vergießen.«
»Aber wieso? Unsere Clans sind sich nie in die Quere gekommen.«
»Unsere Clans?«, der Mann stieß ein grässliches Lachen aus, »Skaikru ist kein Clan!«
»Du hast das nicht zu entscheiden, sondern der Commander. Und der meint etwas anderes.«
»Ja, euer Commander!«, er schien die Geduld zu verlieren, »Das passt euch wohl, oder? Einen Commander aus den eigenen Reihen, kein Grounder, der euch aber zu welchen machen kann. So was akzeptieren wir nicht!«
»Die zwölf Clans haben Clarke zum Commander gemacht!«
»Nicht wir! Also verkriecht euch wieder in euer Loch und wartet den Krieg ab, bis wir entscheiden, was mit euch passiert.«
Dem Kommandanten blieb nichts anderes mehr übrig, als sich wieder zurückzuziehen. Sie konnten tatsächlich nur die Situation aussitzen.

Murphy rannte zusammen mit Jaha und seinen Anhängern durch die unterirdischen Korridore. Sie waren fast beim Ausgang, als sie plötzlich Stimmen hörten.
Jaha griff nach einer der Fackeln an den Wänden und lehnte sich an eine Ecke. Er gab Murphy ein Signal, stehenzubleiben. Es war Selbstmord, doch aus irgendeinem Grund hörte er auf ihn. Zwei Männer kamen die Treppen runter, in den Gang. Sie sahen Murphy sofort und kamen auf ihn zu.
Unsicher ging er ein paar Schritte rückwärts, bis er Jaha hinter der Wand sah. Er machte nur eine Handbewegung, dass er weitergehen sollte, also tat er es, bis die Männer an der Ecke waren.
Jaha kam aus seiner Deckung gesprungen und drückte dem einen die Flammen der Fackel ins Gesicht. Er schrie und stürzte zu Boden. Er stand nicht mehr auf. Der anderer reagiert zu spät und bekam sofort den Fackelstab in die Kniekehle geschlagen. Er ging ebenfalls zu Boden und hatte zu starke Schmerzen, um aufzustehen. Murphy sah entsetzt zu. Seit wann war der zu so etwas in der Lage? War es die richtige Entscheidung gewesen?
Für den Moment war das aber egal, also ging er weiter. Jaha warf die Fackel noch auf die am Boden liegenden Männer und kam hinterher.
Draußen herrschte Ausnahmezustand. Viele Gebäude standen in Flammen. Männer ritten auf Pferden, trampelten andere nieder, andere schlugen sich einfach im wahrsten Sinne des Wortes die Köpfe ein.
Ihre Gruppe war groß und auffällig, aber auch stark. Vor allem, wenn Jaha zu so einer Gewalt bereit war, wie im Gefängnis.
»Wo ist Emori!«, schrie Jaha über den Lärm hinweg.
»Ich habe keine Ahnung! Vermutlich im Turm!«
Da es die einzige Chance war, die sie hatten, rannten sie zum Turm. Murphy versuchte gar nicht hinzugucken, wenn sie an Männern vorbeikamen, die Frauen auf öffentlicher Straße schändeten, bevor ihnen der Kopf gespalten wurde oder sie noch grausamer starben.
Nacheinander schlüpften sie in den Turm, bis irgendwann drei Männer sie aufhalten wurden.
»Geht weiter, wir halten sie auf!«, riefen die zwei Letzten.Jaha gab ein kurzes Nicken und ein Knurren von sich und ging dann weiter.
Plötzlich hörten sie eine Stimme schreien. Zweifellos Emori!
»Kommt! Wir müssen uns beeilen!«

The 100 - Das Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt