Morans Stimme erklang, doch sie drang nicht zu ihr durch. Erst Lexa und jetzt Bellamy? Sie konnte ihn nicht auch noch verlieren.
»Clarke. Clarke!« Es war Octavia.
Clarke drehte sich um.
»Ich... ich glaube ich fühl noch einen Puls!«
Das konnte unmöglich sein, doch um Octavias Willen fühlte sie trotzdem nach seinen Puls. Tatsächlich! Ganz schwach war da etwas.
»Leg ihn vorsichtig aufs Pferd! Wir müssen ihn hier wegbringen.«
Aus dem Wald hinter ihnen kam Geschrei. Die Armeen von Skaikru, Delfikru, Trikru und Yujleda kamen aus dem Wald, um der Allianz der anderen Clans gegenüberzutreten. Kane und ein paar weitere schienen immer noch aus sicherer Entfernung zu snipern.
»Ich überlasse dir das Kommando hier.«, sagte sie zu Moran, als sie ihr Pferd bestieg. Zusammen mit Octavia und dem sterbenden Bellamy ritt sie ihrer eigenen Armee entgegen in den Wald.
Sie mussten vielen Leuten ausweichen, die erst zu spät sahen, dass ihnen jemand entgegenkam. Die Schlachtrufe wurden immer leiser, bis kein Teil der Armee mehr zu sehen war.Die Armeen von Azgeda und die Armeen von Skaikru ritten aufeinander zu. Es dauerte nicht lange, bis sie aufeinandertrafen und es in ein riesiges blutiges Gemetzel mündete. Die Menschen schlugen aufeinander ein, schlugen ihre Schwerter in Körper.
Moran ritt jetzt auch los. Indra sollte hinten bleiben und das Kommando über die Bogenschützen übernehmen. Er zog seine Waffe und schlug auf die ersten Fußsoldaten ein, die ihm entgegenkamen. Vor ihm hackte einer sein Schwert in die Beine seines Pferdes. Es stürzte sofort zu Boden und Moran wurde auf den Boden geschleudert. Ein Krieger des Blue Cliff Clans kam auf ihn zu und wollte sein Schwert in ihn rammen, doch Moran trat ihm die Kniescheibe kaputt und schlug ihm dann sein Schwert in den Bauch.
Der nächste kam, schwang sein Schwert, doch Moran parierte. Er zog nach unten, schnitt den halben Fuß des Mannes ab und sah, wie er stürzte. Als sein Nacken frei war, beendete er es mit einem sauberen Schnitt.
Mitten auf dem Schlachtfeld konnte er plötzlich Uzac ausmachen.
»Uzac!«, brüllte er, »Komm her!«
Der Mann war fast da, als von hinten plötzlich einer mit gezogenem Schwert kam. Moran zog eines seiner Messer und warf es nach dem Mann. Es flog knapp an Uzacs Kopf vorbei und blieb im Kopf des Feindes stecken, als dieser zu Boden fiel.
»Was ist los?«, rief er über den Schlachtlärm hinweg.
Moran wühlte schnell ein altes Funkgerät unter seinem Mantel hervor und hielt es ihm hin.
»Falls ich das hier nicht überleben sollte, sende drei Mal ein Signal auf der eingestellten Frequenz.«
»Was meinst du? Wieso?«
»Wir haben keine Zeit. Du solltest jetzt gehen, der Commander braucht deine Hilfe.«
Uzac nickte kurz und rannte dann so schnell er konnte vom Schlachtfeld.Sie waren schon ein ganzes Stück gekommen, als aus den Gebüschen plötzlich Grounder sprangen. Clarke hielt ihr Pferd abrupt an und Octavia sprang mit gezogenem Schwert vom Pferd. Einer der Männer legte aber seine Waffe ab und lüftete den Schleier um sein Gesicht.
»Wir wollen euch nichts tun, Heda. Sankru wird an eurer Seite kämpfen.«
Clarke sah sich kurz in den Reihen der Krieger um.
»Warum sollte ich euch das glauben?«
»Es stimmt, Clarke.«, Monty und Jasper kamen aus einem Gebüsch.
Sie verlor keine Zeit: »Bellamy ist schwer verwundet! Er wird sterben, wenn wir ihm nicht helfen!«
Der Anführer brüllte ein paar Befehle, doch Clarke kümmerte sich nicht darum. Sie half Octavia, ihren Bruder vorsichtig vom Pferd zu heben. Ein paar Sankru Männer brachten eine Trage und beförderten den Jungen in ein Camp.
»Wie konnten sie Bellamy überhaupt gefangen nehmen? Wurde Arkadia angegriffen?«
»Nein... das ist es nicht...«, brachte Jasper hervor, »Wir waren...unterwegs.«
»Unterwegs? Wohin?«
»Wir haben da etwas über Funk mitgehört, was Kane an deine Mutter gesendet hat.«
»Die Dead Men?«
»Genau.«
Jetzt schien auch Octavia aufmerksam zu werden.
»Was wolltet ihr von den Dead Men?«
»Wir wollten nichts von ihnen... Nyko hat davon erzählt und Kane hält sie wohl für eine Gefahr. Sie gelten als Mythos, doch wenn an ihnen irgendwas Wahres dran sein sollte, könnten sie tatsächlich gefährlich werden.«
»Also wolltet ihr sie suchen, um zu sehen ob es sie gibt.«
»Ja. Auf dem Weg wurde Bellamy angegriffen und entführt. Warum interessierst du dich so für sie?«
»Indra wollte sie mit mir suchen gehen. Sie meinte, mit ihnen an unserer Seite hätten wir diesen Krieg gewonnen, bevor er angefangen hätte.«
»Wenn es die Dead Men wirklich gibt, wäre es ein Selbstmordkommando gewesen. Nach allem was ich gehört habe, sollen das wohl keine freundlichen Artgenossen sein.«, meinte Clarke dazu.Abby wartete, bis der Kampf vorbei war, bevor sie unter einem der Trucks hervorkroch. Die Grounder hatten sie alle getötet. Die Sky People hatten keine Chance gehabt. Sie wusste nicht, wo sie hin sollte, also lief sie einfach in den Wald. Sie lief und lief und konnte nicht anhalten. Sie wollte es sich selbst nicht eingestehen, aber sie stand unter Schock. Die ganzen toten Freunde zu sehen, war einfach zu viel gewesen.
Sie stolperte über eine dicke Wurzel und fiel auf den Boden. Sie konnte nicht wieder aufstehen. Sie blieb einfach liegen.
Irgendwann tat sich in der Umgebung etwas. Gestalten schwankten aus den Pflanzen. Sie flimmerten. Es sind so viele! Nein! Die sind nur so stark verschwommen. Das sind nur wenige. Aber das reicht doch, oder? Ich kann mich doch eh nicht mehr bewegen.
Einer der Männer beugte sich zu ihr herunter und hob sie hoch. Sie trugen sie ein Stück weit und Abby war unfähig, sich zu bewegen, geschweige denn, ihre Umgebung wahrzunehmen.
Irgendwann hörte sie eine vertraute Stimme, die sie in die Welt zurückriss. Das ist Clarke! Das kann doch nicht sein!
Ihre Tochter lief auf sie zu und schlug sie in ihre Arme. Eine unendliche Erleichterung ergriff sie.
»Clarke, was machst du hier?«
»Bellamy ist schwer verletzt worden. Er braucht Hilfe.«
Bellamy? Was ist bloß passiert.
»Okay, ich werde sehen, was ich tun kann. Kommst du?«
Clarke sah betroffen zu Boden.
»Nein, Mum, ich kann nicht. Wir müssen zurück zum Schlachtfeld. Der König der Ice Nation ist auch dort. Wenn unsere Leute jetzt nicht sehen, dass ihr Commander an ihrer Seite kämpft, werden wir verlieren.«
Monty, Jasper und Octavia tauchten vor dem Zelt, in dem Bellamy lag auf.
»Und ihr seid bei dieser verrückten Idee dabei?«
»Wir haben keine Wahl.«
»Du willst deinen Bruder einfach hier zurücklassen, Octavia?«
Sie sah kurz zu ihrem Bruder rüber, ehe sie antwortete: »Ich werde zurückkommen.«Es war nicht einfach gewesen, ihre Mutter zu überzeugen, doch schließlich ließ sie sie gehen. Die Armee von Sankru nahm den ganzen Wald ein. Zweifellos würde sie ihren Sieg bedeuten. Sie hätte nicht gedacht, dass es so viele Krieger sein würden.
Sie selbst ging mit Octavia, Monty und Jasper etwas abseits. Clarke hatte nicht vor, selber aufs Schlachtfeld zu gehen. Sie wusste, dass sie keine so erfahrene Kämpferin war, wie die Leute, die sich dort gegenseitig töteten, also verfolgte sie ein anderes Ziel - weit sollten sie aber nicht kommen.
Schon bald wurden sie angegriffen. Alle wurden entwaffnet und auf den Boden gezwungen. Man fesselte und knebelte sie und schon kurz darauf kam Laros zwischen ein paar Pflanzen hervor.
»Wie schön, dass du zurückgekommen bist, Commander. Wollen wir nicht verkünden gehen, dass der Krieg vorbei ist?«
Man zwang sie alle vorwärts zu gehen, bis sie auf einer großen Klippe standen, die über dem Schlachtfeld aufragte. Die ganze Ebene war von toten Körpern übersät. Clarke konnte gar nicht hingucken. Eine Wache holte ein Horn heraus und blies rein. Es hallte durch den ganzen Wald. Die Leute hörten auf der Stelle auf zu kämpfen. Die wenigen von Skaikru schienen verwirrt, doch als sie Laros und die gefesselte Clarke auf der Klippe sahen, wussten sie was los war.
»Es ist vorbei! Der Commander ist in meinen Händen!«, schrie Laros auf die Leute runter, »Sie ist schuld, dass unsere alte Königin tot ist! Sie ist schuld, dass Roan tot ist! Und das wird sie jetzt büßen!«
Clarke konnte nicht sehen, was hinter ihr passiert war, doch zwei von Laros Wachen stürzten soeben blutend von der Klippe.
»Du hättest wohl gerne, dass ich tot bin, oder? Du wolltest mich in dieser Zelle verrecken lassen und selbst die komplette Macht an dich reißen. Aber das ist jetzt vorbei.«
Clarke kannte die Stimme. Das kann doch nicht sein!
Und als sie sich umdrehte sah sie ihn: Roan.
DU LIEST GERADE
The 100 - Das Ende der Welt
Fiksi PenggemarDiese Geschichte setzt an das Ende von Staffel 3 an, man sollte also alles bisherige gesehen haben. Um diejenigen nicht zu spoilern, die die drei Staffeln nicht gesehen haben, werde ich hier jetzt nicht weiter auf den Inhalt eingehen, sondern alle r...