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Ich sitze ganz allein im Zugabteil. Alle anderen Schüler laufen vorbei und schauen rein, doch wenn sie sehen, dass jemand schon dort sitzt laufen sie, ohne gross auf mich zu achten, weiter. Ist ja auch verständlich. Es kennt mich niemand und alle die gleich alt sind, haben schon ihre eigenen Cliquen. Ich bin nämlich erst gerade neu hierher gezogen. Vorher war ich in der Schweiz in der Schule. Doch meine Mutter wurde versetzt und so mussten wir umziehen. Ich hatte erst Angst, dass wir hier in England, Hogwarts gar nicht erst finden. Meine Mutter ist ein Muggel und so hat sie auch nicht wirklich eine Ahnung wie man mit Zauberern Kontakt aufnimmt, doch offenbar hat Hogwarts einen sehr fähigen Schulleiter, denn schon zwei Wochen, nachdem wir in unserer Wohnung angekommen sind, habe ich einen dicken Brief bekommen. Darin stand, dass er mir einen guten Start in der vierten Klasse wünscht und wie genau ich dorthin komme. Also gingen wir in die Winkelgasse und kauften das Zeug, welches ich nicht sowieso von meiner alten Schule habe.

Es war sehr beeindruckend. Auch der Zug ist etwas sehr Eindrückliches. Aber nun wo ich so ganz alleine in meinem Sitz sitze, fange ich an zu grübeln. Ich vermisse jetzt schon meine alte Schule und die Leute da. Und niemand hier scheint sonderlich viel Interesse daran zu haben, sich mit mir zu unterhalten. Also mache ich das einzige was mir einfällt. Ich öffne meine Tasche und ziehe mein Handy raus. Während ich game, fährt der Zug weiter. Mit so einer Ablenkung dauert es nicht lange und wir sind in Hogwarts angekommen.

Es ist mir etwas peinlich, mich mit den Erstklässlern einreihen zu müssen und als dann endlich mein Name aufgerufen wird, wir die ganze Halle noch stiller. Ich kann nur noch beten, dass ich jetzt nicht noch stolpere. Der Hut nimmt sich ewig Zeit. Er sagt, normalerweise sei es einfacher, ältere Leute in ihre Häuser einzuweisen, doch bei mir sei es immer noch sehr schwer. Schlussendlich tut mich dann aber trotzdem nach Slytherin. Erst habe ich Zweifel, da ich gehört habe, dass alle bösen Zauberer von Slytherin kommen, doch ich weiss, dass ich mich nicht zu so etwas hinreissen lasse. Und ich bin mir sicher, dass es auch in Slytherin nette Leute gibt, mit denen man sich gut unterhalten kann. Der Slytherintisch klatscht wie verrückt und ich gehe hin und setzte mich so unauffällig wie möglich hin. Danach verlief das Essen ohne grosse Zwischenfälle. Der Schulleiter machte ein paar Ankündigungen. Doch da ich sowieso nie vorhatte, am Trimagischen Turnier mit zumachen, zieht alles einfach an mir vorbei. Eigentlich sitze ich bloss da und denke daran Shana, meiner beste Freundin, eine SMS zu schreiben. Also stehe ich bei der ersten Gelegenheit auf und trete mit den ersten aus der grossen Halle. Ich laufe den Leuten nach, die eine grüne Krawatte tragen und merke schnell, dass es runter in die Kerker geht. Ich frage mich ob es da wohl Empfang gibt.

Unten angekommen sagt der Junge ganz vorne mit lauter und klaren Stimme „Pura cruor", dann dreht er sich um und grinst. „Das ist mal ein Passwort, das mir gefällt. Reines Blut." Na super, so ein rassistisches Arschloch. Das kann ja heiter werden. Ich, als Muggelstämmige, habe da ja wohl noch viel zu erwarten. Doch ich bin kein Mensch, der sich einfach so rum schubsen lässt. Viel Spass mich unterzukriegen. Wir treten alle zusammen durch die Wand.

Der Gemeinschaftsraum gefällt mir gut. Ich schmeisse mich sofort auf ein Sofa weit hinten im Schatten und ziehe mein Handy nach vorne. Noch bevor ich mein Passwort eingetippt habe, steht ein Mädchen vor mir. Sie hat eine riesige Brille an und zwei Schwänzchen, die sie mit bunten Haargummis hoch an ihrem Kopf angebracht hat. Sie grinst mich an. „Das wird nicht funktionieren. Die meisten von uns machen sich schon gar nicht mehr die Mühe unser Handy überhaupt noch mitzunehmen. Ist eigentlich ein Wunder, dass sie deins noch nicht eingesammelt haben. Wir hätten so oder so keinen Empfang. Oder W-lan. Überhaupt irgendetwas. Was für ein Handy hast du denn da? Sieht ziemlich neu aus. Ich habe auch eins, aber wie gesagt machen wir uns schon gar nicht mehr die Mühe es überhaupt mitzunehmen." All das sagt sie in bloss wenigen Sekunden. Ich schaue sie zuerst nur an, um all das zu verdauen, was sie gerade gesagt hat. Kein W-lan? Nicht mal Empfang? Na super.

„Ich bin übrigens Mona. Und du?" „Ich bin Alicia." „Bist du Muggelstämmig oder Halbblut? Es gibt keine Reinblüter, die Handys haben. Also ich bin Muggelstämmig." „Ja ich auch." „Cool", sagt sie und redet immer weiter. Wir unterhalten uns praktisch die ganze Nacht. Naja, Mona redet eigentlich eher und ich höre bloss zu. Ab und an nicke ich auch um meine Zustimmung mitzuteilen. Mona ist wahnsinnig nett und fragt mich ob ich meine alte Schule vermisse. Natürlich tue ich das, doch ihr sage ich bloss, dass das schon OK sei. Irgendwann sagt sie dann aber, dass wir vielleicht mal schlafen sollten. Also gehen wir zusammen hoch in den Schlafsaal. Wir unterhalten uns noch ein bisschen, bis ein Mädchen uns auf eine äusserst unhöfliche Art mitteilt, das wir jetzt endlich mal still sein sollen. Also schliesse ich meine Augen und bin nach wenigen Sekunden schon eingeschlafen.

Das Schlammblut und Draco Malfoy (FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt