Die Definition von glücklich

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Steve PoV:
Am Pinguin-Strand angekommen, holte Steven die Kamera hervor. "So, wir sind jetzt an dem, äh, Pinguin-Strand. Wir müssen die Pinguine nur noch suchen, ist das nicht toll?", grinste er. "Ja, und dazu müssen wir uns durch die Steine hier durchklettern", stieg Rick ein. Steve nickte "Ich, ich glaub wir schaffen das", sagte er und ging voran.
Der Anblick, als sie die Steine überwunden hatten, war überwältigend. Weißer Sand, ein paar Felsen, glasklares Wasser und "PINGUINE!", jubelte Rick und klang dabei kaum noch wie er selbst. Steven grinste. Er freute sich, den Kumpel so glücklich zu sehen. Rick zog seine Schuhe aus, band sie an seinem Rucksack fest und lief dann barfuß ins Wasser, zu den vereinzelten Pinguinen. Steven filmte derweil weiter und bekam sogar einen Pinguin relativ nah vor die Linse.
Dann sah er Rick dabei zu, wie er sich den Pinguinen näherte und sie, mit einem gewissen Sicherheitsabstand, ansah. Er musste unwillkürlich lächeln. Hier war kaum noch etwas von dem grummeligen, mürrischen Rick zu sehen, den er oft in Videos und manchmal auch abseits der Kamera verkörperte. Er wirkte gelöst, glücklich. Steven ging es ebenso. Seinen besten Freund so zu sehen, machte auch ihn sehr glücklich. Er stellte sich hin und filmte sich selbst.

Rick PoV:
Rick sah, wie Steven anfing, sich selbst zu filmen. "Ich glaub, das is so'n bisschen die Definition von glücklich." Er lächelte Rick an und er konnte nicht anders, als zurück zu lächeln. Langsam kam Rick in's Bild. "So, Pinguine, live sehen, ohne Zäune und Zoo und sonst irgendwas." Rick pflichtete ihm bei. Er war wirklich glücklich hier. Er liebte Pinguine. Nach Pandas waren es definitiv seine zweitliebsten Tiere. Dann fiel ihm wieder ein, dass sie Pinguin ja auch als Synonym für schwul nutzten. Er wusste nicht mehr, wie sie überhaupt darauf gekommen waren. Aber irgendwie kam es ihm so passend vor, er konnte selbst nicht erklären, warum. Dann sagte er "Und wir wurden bisher noch nicht gebissen oder angegriffen!" Steven schüttelte den Kopf. "Aber, ich glaub, die musst du auch ärgern und da ran gehen extra, aber das machen wir ja nicht, wir sind ja ganz artige kleine Frösche, ne." Beim letzten Teil klang er fast wie Marti. Rick musste lachen.

Jetzt übernahm Rick wieder den Sprechpart. Er erklärte die Brutzone der Pinguine und sagte dann: "Also gehen wir bis hier und vergnügen uns mit den einzelnen Pinguinen, die sich bis hier hin trauen." Sofort fiel ihm auf, was er gesagt hatte und er musste lachen. Steven hatte ihn zum Glück (oder leider?) nicht gehört. Das konnte ja was geben, wenn Steve die Aufnahme sichtete. Dann filmte er weiter die wunderschönen Tiere, nicht ohne nochmal zu betonen, wie süß er sie fand. Er hörte sich dabei fast an wie ein Mädchen, was ihm kaum peinlich war.

Nach einer viel zu kurzen Zeit (eigentlich waren es mindestens zwei Stunden) machten sie sich wieder auf den Rückweg.

Steve PoV:
"Können wir bitte, bitte, die 'Ein Fels'-Szene aus Spongebob nachstellen?", fragte Steven. Es war ihm ein wenig peinlich, aber Rick wusste, wie sehr er Spongebob mochte. "Nein!" - "Biiiiitte!", bettelte Steven. "Das ist peinlich, ist dir das klar?!" Rick schnaubte. Steven ließ sich nicht beirren. "Du musst doch nur die Kamera halten und hier ist niemand, der uns kennt oder unsere Sprache spricht", erklärte er und drückte Rick die Kamera in die Hand. "Oah, na gut. Wenn du dann endlich Ruhe gibst", grummelte Rick und schaltete die Aufnahme ein. Schon war Steven in seinem Element, umarmte den großen Stein, neben dem sie standen und jaulte los. "Ein Fels! Ein Fehehehehels!" Er sah zu Rick. "Und, war dir das jetzt so peinlich?" Rick schwenkte die Kamera herum, sah zweifelnd hinein und richtete sie wieder auf Steven. "Spongebob maaan, Spongebob", sagte er, wie zur Erklärung. Anstatt einer Antwort wandte Rick sich ab und ging. Steven kam ihm lachend hinterher.
"Sag mal, wollen wir heute Abend vielleicht mal irgendwie feiern gehen, oder so?", fragte Steve, als er wieder mit Rick auf einer Höhe war. "Wo denn?", erwiderte der. Er war nicht so der Fan von Diskotheken. "In der Stadt soll ein ganz guter Club sein, hat der Guide mir heute Morgen erzählt. Und wenn's da scheiße ist, können wir immer noch in irgendeine Bar gehen." Rick zuckte die Schultern. "Bitte! Nach dem Telefonat heute brauche ich dringend mal ein bisschen Abwechslung", brachte Steven das Totschlag-Argument schlechthin. Er wusste, wenn er das Telefonat mit seiner Ex erwähnte, konnte Rick ihm den Wunsch nicht mehr abschlagen. Wie erwartet nickte er, verlangte aber, dass sie vorher etwas essen gingen. Steven nickte. "Klar, ohne Grundlage geht gar nichts!"

2 Boys 1 Kap - zwei Frösche in SüdafrikaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt