Ich hatte Albträume

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Steve PoV:
Nach vielen Stunden, in denen sie geredet, einander geküsst und gestreichelt hatten, waren die beiden Frösche erschöpft, doch mit einem Lächeln auf den Lippen, eingeschlafen.
Steven hatte das Gefühl, die Augen erst gerade geschlossen zu haben, da wurde er unsanft aus dem Schlaf gerissen. Rick gab erstickte Schreie von sich und wand sich auf seinem Sitz.

Schnell hatte Steven sich abgeschnallt und war über seinem Freund. "Rick, hey, Rick, wach auf! Das ist nur ein Traum gewesen, hey", murmelte er und fasste Rick bei den Schultern. Er schüttelte ihn sanft, sodass Rick irgendwann die Augen öffnete. "Hey, Rick, alles klar, ich..." Weiter kam er nicht, denn Rick hatte schluchzend beide Arme um ihn geschlungen. "Pscht, Rick, ganz ruhig, ich bin ja da", flüsterte Steven und strich dem anderen beruhigend über den Rücken. Der schluchzte an seiner Schulter. "Nicht weinen, alles ist gut, du bist wach. Das war nur ein Traum, ich bin doch hier, alles ist in Ordnung." Rick sah auf. Seine Augen waren wässrig und rot. "Ich, ich weiß", schniefte er. "Aber die Träume waren so real!" Steven drückte ihn wieder an sich. "Willst du darüber reden?", fragte er leise.
Rick sah Steven entsetzt an, dann schüttelte er den Kopf. "Du weißt aber schon, dass Träume wahr werden, wenn man sie nicht erzählt, oder?", fragte Steven grinsend. Schon hatte Rick wieder Tränen in den Augen. "Hey, das war ein Scherz! Nur ein Witz, okay? Wenn du nicht darüber reden willst, ist das okay!" Rick klammerte sich an Steven wie an einen Ertrinkenden.

Rick PoV:
Er konnte es nicht erzählen. Die Träume waren so wirklich gewesen, so angsteinflößend. Er würde sich lächerlich machen, wenn er davon erzählte. "Rick, du weißt, du kannst mir alles erzählen. Ich bin für dich da", murmelte Steven an seinem Kopf. Er schluckte. Andererseits, wenn er es erzählte, nahm er den Träumen vielleicht den Schrecken. "Okay", flüsterte er. Dann sah er zu Steve. "Ich hab von den letzten Tagen geträumt. Ich hab' geträumt, wir hätten dieses Gespräch und, und." Er stockte. Steven sah ihn beruhigend an und wischte ihm mit dem Daumen eine Träne von der Wange. Die Stelle kribbelte, wie schon immer. "Und du hast gelacht. Du hast gelacht und gesagt, dass das doch alles nur im Suff war und ich mir nichts darauf einbilden soll und ich ja so schön nun auch nicht wäre und wenn du dich schon in einen Mann verlieben würdest, dann doch sicher nicht in mich, sondern eher in jemanden wie Jako oder Marti. Und dann habe ich von der Bierprobe geträumt und dem Kuss und dass du danach genau das gleiche gesagt hast." Jetzt war es raus. Rick schloss ängstlich die Augen. Plötzlich spürte er Stevens Lippen auf seiner Wange. "Jako oder Marti? Du meinst auch, ich hätte gar keinen Geschmack, oder?", lachte er leise. "Jako, Marti und all die anderen sind gute Freunde, aber mehr auch nicht. Du bist der Mann, den ich 'sehr gern' habe. Und vielleicht verliebe ich mich ja sogar eines Tages in dich." Rick sah zu ihm auf. "Hoffentlich", murmelte er, dann küsste er Steven.

Steve PoV:
An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Langsam ging die Sonne auf und er und Rick versanken in einem nicht enden wollenden Kuss. Natürlich fand er die Träume, die Rick gehabt hatte, albern. Aber wenn die Ängste so real waren, war er gern für seinen Freund da. Wieder strich er langsam mit der Hand über Ricks Hüfte und ließ die Finger dann unter dessen T-Shirt verschwinden. Rick seufzte leise und vergrub alle zehn Finger in Stevens Nacken. Steve bekam eine Gänsehaut. Seine Finger fuhren höher und wieder hinab, immer die Wirbelsäule entlang. Die zweite Hand spielte mit Ricks Haaren. Langsam ließ Steven seine Finger nach vorne gleiten, über Ricks nackte Brust. Wie oft hatte er sich ausgemalt, diese Stellen einmal berühren zu können. Und jetzt, endlich, durfte er. Er lächelte.

Stevens Finger glitten an Ricks Oberkörper auf und ab. Manchmal streiften sie den Bund seiner Jeans. Rick seufzte jedes Mal. Doch weiter wollte und konnte Steven noch nicht gehen. Dafür war diese Beziehung, dieses kleine Pflänzchen, einfach noch zu jung. Irgendwann löste Rick sich von ihm und sah ihn an. Nichts als Liebe und Dankbarkeit lagen in seinem Blick. Er ließ eine Hand unter Stevens Shirt fahren und fuhr ebenfalls an dessen Oberkörper auf und ab. Die ganze Zeit lösten sie den Blick nicht voneinander. Steven bekam eine Gänsehaut und stöhnte sehr leise. Doch Rick musste es gehört haben, denn er grinste spitzbübisch.

Wieder ließ er die Hand über den Körper des anderen gleiten und verschränkte gleichzeitig die Finger der anderen Hand mit Stevens. Er lächelte und es war ein so ehrliches Lächeln, wie Steven es selten an ihm gesehen hatte. "Steven Schuto", sagte er feierlich. "Ich glaube, ich bin gerade dabei, mich in dich zu verlieben."


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Da war das letzte Kapitel doch glatt auch noch das Kürzeste. Wow. Ende. Das war's. Finito. Eine ordentliche Reise, die wir da hinter uns haben, was? Emotional, manche auch körperlich. Ich danke an dieser Stelle allen, die diese Geschichte gelesen haben, jetzt, wo ich dies schreibe, oder später. Ganz besonders möchte ich mich noch einmal bei meisdifferent bedanken, für all die Kommentare, die Nachricht, die Liebe. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich ewig für diese Geschichte gebraucht! Du hast mich immer und immer wieder motiviert, weiter zu schreiben. Dies wird bestimmt nicht meine letzte Fanfiction bleiben, vielleicht gibt es ja sogar noch eine Fortsetzung. Immerhin sind noch einige Fragen offen, oder? ;)

In diesem Sinne,
die Ruhrpottperle <3

2 Boys 1 Kap - zwei Frösche in SüdafrikaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt