Butter bei die Fische

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Steve PoV:
"So", sagte Rick und baute sich vor ihm auf. Steven sah zu Boden. "Was willst du jetzt hören? Ich erinnere mich. Du weißt, dass ich mich erinnere. Ich weiß, dass du weißt, dass ich mich erinnere. Und du weißt, dass ich weiß, dass -" - "Ist ja schon gut", antwortete Rick und setzte sich zu ihm auf die Couch, allerdings so weit weg, wie der Platz es erlaubte. "Wir wissen beide, was Mittwoch Nacht passiert ist. Und genau deshalb müssen wir darüber sprechen. Ich will nich', dass das zwischen uns steht!",  erklärte Rick aufgebracht. Steven sah auf. "Warum sollte es?", fragte er, beklommen. Rick starrte ihn verständnislos an. Er öffnete und schloss seinen Mund, ohne etwas zu sagen. "Na, weil,  weil, weil wir beste Freunde sind?" Die Antwort kam wie eine Frage heraus.

Steven nickte. "Das stimmt, das sind wir." Rick seufzte. "Und deshalb müssen wir darüber sprechen", sagte er leise, aber bestimmt. Steve sah wieder zu Boden. Er wusste nicht, was er sagen sollte, deshalb sagte er gar nichts. Stattdessen knetete er seine Finger und atmete unruhig. Alle Gefühle, alle Erinnerungen, alles, was er versucht hatte zu verdrängen, kam jetzt wieder hoch. Es war viel. Es war zu viel. Das Brennen in seinen Augenwinkeln verriet ihm, was gleich passieren würde. Er sah nach oben, zur Decke und versuchte die Tränen wegzublinzeln.

"Sag mal, w- weinst du?", stotterte Rick, er klang geschockt. "Nein", antwortete Steven mit erstickter Stimme. Sie weinten nicht voreinander. Meistens zumindest. Dies hier schien wohl eine Ausnahme zu sein. Rick rutschte näher und legte eine Hand auf Stevens Schulter. "Warum weinst du? Wir haben doch noch gar nicht richtig angefangen!", erklärte er und versuchte, seinen Kumpel zum Lachen zu bringen. Wie sie es immer taten, seit sie Freunde waren. Es klappte, zumindest fast. Steven musste grinsen. Er verstand, was sein Freund vorhatte und sah ihn kurz an. "Ich weiß", schniefte er und musste dann anfangen, wirklich zu lachen.

Rick PoV:
Rick tätschelte seinem Kumpel die Schulter. Warum weinte er? Rick hatte doch noch gar nichts gesagt. Nachdem er Steven erfolgreich zum Lachen gebracht hatte, nahm er die Hand herunter und rutschte wieder ein Stück ab. Nur so weit, dass er Steven, ohne sich zu verrenken, in die Augen sehen konnte. Wenn der Brillenträger ihn denn endlich einmal ansah!

"Steve, verdammt noch eins, kannst du mich wenigstens ansehen?!", rief er aufgebracht. Steven schüttelte den Kopf. "Nicht, wenn ich einen klaren Kopf behalten soll", murmelte er. Was sollte das denn jetzt heißen? Steven seufzte. "Okay, ich versuche dir vielleicht einfach mal zu erklären, was Mittwoch mit mir los war." Rick nickte. "Das ist doch mal ein guter Anfang", sagte er.

"Also. Es hatte nichts mit dem bescheuerten Anruf von Lara zu tun, dass ich feiern gehen wollte", fing Steven an. Rick sog hörbar die Luft ein. Am liebsten hätte er etwas gesagt, doch Steven sprach einfach weiter und unterbrechen wollte er ihn auch nicht. "Sondern, es lag vielmehr daran, dass du, also dass ich, also... du machst mich halt einfach echt nervös!" Rick stutzte. "Ich mache WAS?!", fragte er. Er war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. "Mich nervös. Mit deinen Bewegungen, deinen Augen, wenn du nur in Boxershorts schläfst, nur im Handtuch aus der Dusche kommst, wenn du mich berührst, mich, so wie heute, umarmst und so weiter. Auch deine Aussagen irritieren mich. Ich weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken kann." Steven sah aus dem Augenwinkel zu Rick hinüber. Der starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Heißt das, meinst du etwa, ich meine...?", Rick konnte kaum einen geraden Satz herausbringen. Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf. "Bist du ... schwul?", fragte er dann ziemlich kleinlaut. Steven schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich nicht." Das 'eigentlich' brannte sich in Ricks Gehirn. "Eher verwirrt. Ich weiß auch nicht. Aber ich war betrunken, also... Betrunkene machen immer verrückte Sachen, oder?", fragte Steven und sah seinen Freund betreten an. Rick schluckte. "Ja", antwortete er. Er holte tief Luft "Ja, aber Betrunkene sagen auch immer die Wahrheit."

2 Boys 1 Kap - zwei Frösche in SüdafrikaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt