Behind the Mask (Cro FF)

Kapitel 3:

Die eine Woche verging wie im Flug und ich hatte gottsei dank meine Test-Woche hinter mir. Ich freute mich total auf's Wochenende, da Carlo endtlich Geburtstag feiert. Ich habe mich schon die ganze Woche lang drauf gefreut und heute, Samstag den 31. Januar. 2009, wird Carlo 19 Jahre alt. Wenn ich im März erstmal 17 werde, werde ich auch eine geile Party machen, aber das dauert ja noch 2 Monate. Als ich mittags um 15:00 Uhr aufwachte, machte ich mir das Essen warm, das Mum und Dad vorhin gegessen hatten. Sie sind heute einkaufen, deshalb bin ich auch alleine Zuhause. Ich hab Carlo gestern Abend auf MSN gefragt, ob ich Lea und Mandy mitnehmen konnte, aber er könnte schlecht nein sagen, da er sie auch so gut kennt. Nachdem ich fertig gegessen hatte ging ich erstmal duschen und versuchte mit meinen Kleidern die besten Stücke herauszusuchen, damit ich wenigstens etwas mehr Haut zeige als sonst. Ich entschied mich für Vans, die Mum mir vor einigen Wochen auch gekauft hat. Dazu ein Jeans-Short, das aber längst aus der Mode ist und ein weißes, hautenges Shirt, was ich eigentlich nie an hatte und ich wusste nicht, dass ich sowas besitze. Die Party fängt um 21:00 Uhr an, also hatte ich noch genügend Zeit. Ich zog meine Party-Sachen erst später an, denn wer weiß, was noch passiert. Ich zog meine Sachen von gestern an und entschied mich zu Carlo zu gehen. Als ich klingelte, öffnete seine Mutter die Tür. Sie hatte blond gefärbte Haare und lächelte mich an.

„Hallo, Jale."

„Hi, ist Carlo Zuhause?"

„Tut mir Leid, nein. Er ist in der WG und macht alles für die Party bereit. Bist du eingeladen?"

„'Türlich.", lächelte ich.

„Komm rein, Schätzchen.", grinste sie und hielt die Tür für mich offen.

Carlo's Mutter war wie eine zweite Mutter für mich. Wenn ich mal Stress mit meinen Eltern habe, gehe ich immer zu ihr. Sie ist fast wie eine etwas ältere Schwester für mich.

„Ich hab mir gerade Kaffe gemacht, willst du auch welchen.", fragte sie.

„Ja, danke."

Ich folgte ihr in die Küche und bog rechts ab. Der Esstisch war in der Mitte, der etwas kleinen Küche und ich setzte mich. Als sie mir meinen Kaffee gab, rührte ich etwas in ihn. Sie setzte sich gegenüber von mir und es kam mir so vor, als wären wir die Tratschtanten von Stuttgart.

„Und? Wie läuft es denn so mit der UNI?", fragte sie.

„Ja, es geht. Nur die vielen Hausaufgaben und die Teste bringen einen um den Verstand."

„Bei Carlo war das auch so. Ich dachte, er würde schon die Aufnahme Prüfung nicht schaffen, aber ich habe mich in meinem Jungen geirrt." Sie lächelte und nahm einen Schlupp aus ihrem Kaffee. „Und er singt auch laut.", lachte sie und verdrehte die Augen.

Ich sah sie schockierend an. „Ja?", fragte ich lachend. Ich wusste, dass er oft sang, denn ich hörte es sogar von meinem Zimmer aus, aber ich machte lieber auf Unwissend.

„Ja, aber er singt wirklich gut, wenn ich ihn manchmal im Keller so höre."

„Er singt im Keller?". Das wusste ich noch nicht.

„Ja, aber meistens in seinem Zimmer, wobei mir gerade auffällt, dass er das auch irgendwann mal aufräumen sollte.", sagte sie.

Ich trank etwas aus dem Kaffee, welcher noch zu heiß war und ich mir etwas die Zunge verbrannte. „Ich muss dir mal was zeigen.", lächelte sie, stand auf und nahm ihren Kaffee mit.

Ich folgte ihr ins Wohnzimmer, wo sie einen Schrank öffnete, wo Kinderbilder von Carlo drin sind. „Eigentlich sollte ich sie dir nicht zeigen, da Carlo sie zu peinlich findet, aber da er jetzt nicht da ist, finde ich es ein guter Augenblick.", grinste sie und überreichte mir das dricke Album. Als ich es öffnete, kam sofort ein: „Aww.", aus mir heraus.

Carlo war das süßeste Baby, was ich je gesehen habe. Naja, ich meine auf den Bildern natürlich. Er hatte immer locken, doch seit seinem dritten Lebensjahr wurden sie immer glatter. Als ich immer mehr umblätterte, kamen irgendwann keine Bilder mehr.

„Hier fehlen welche.", sprach ich die Mutter von Carlo darauf an.

„Ja, ich weiß. Carlo hat alle Bilder von dir und ihm rausgenommen und ein Album daraus gemacht.". Ich glaube, meine Freunde war total in meinen Augen zu sehen.

„Wow, das ist ja cool. Kann ich es sehen?", fragte ich sofort.

„Ja, aber ich weiß nicht so recht, wo es liegt. Ich glaube, es ist in seinem Zimmer. Es ist ein blaues Album, du kannst schon hoch gehen und es suchen. Ich mach dir noch einen Kaffee, okay?"

Ich nickte, ging die Hölzernen Treppen hoch und ging in Carlo's Zimmer. Ich wusste genau, wo sein Zimmer war. Als ich sie öffnete sah ich die dunkelblauen Wände. Sein Zimmer roch etwas stickig, doch es war noch auszuhalten. Das Bett war gemacht, doch auf dem Boden lag alte Kleidung herum. Ich nahm einen ersten Blick auf sein Regal, wo eigentlich nur CD's lagen. Ein blaues Album sagte seine Mutter. Als ich es fand, öffnete ich es auf der Stelle und konnte es nicht glauben. Auf der ersten Seite schrieb Carlo: >Meine aller beste Freundin Jale und ich.< Ich blätterte weiter und erblickte ein Foto, indem ich mal 1 Jahr alt war und Carlo 3. Wir saßen im Sandkasten und ich saß auf seinem Schoß. Dieses Foto habe ich noch nie gesehen und ich glaube, er hat viel mehr Fotos von uns beiden, als ich sie habe. Auf jedem Bild erblickte man nur wir beide. Ein Foto war richtig süß: Ich war 4 Jahre und Carlo 6. Wir waren beim See und das Wasser ging mir bis zum Bauch, aber bei Carlo nur wir bei den Fuß und das beste war: Wir hielten uns die Hand. Ich wusste, dass es noch lange dauern würde, bis ich das ganze Buch durchhatte und setzte mich auf sein Bett. Auf jedem Bild konnte man erkennen, dass wir immer älter wurden. Ein Foto war echt der klassiker. Ich war 12 Jahre alt und kam in die 7te Klasse. Ich bin damals in eine Mädchenschule gegangen und musste eine Schuluniform tragen, währenddem Carlo seine normale Kleidung trug. Ich glaube, meine Mum hat dieses Foto gemacht, denn wir standen auf unserem Rasen. Carlo legte einen Arm um mich und grinste in die Kamera, währenddem ich schüchtern reinschaute. Immer mehr blätterte ich weiter, als ich ein Foto entdeckte, das letzes Jahr gemacht worden ist. Carlo machte mit seinem Handy Fotos von uns beiden. Viele sind richtig schön geworden und auch einigen anderen haben wir witzige Grimassen gemacht. Er hat eine ganze Seite voll nur von uns. Es waren noch viele Seiten übrig und ich glaube, es wird noch viele Jahre geben, andem ich und Carlo etwas zusammen unternehmen.

„Und? Hast du es gefunden?", fragte Carlo's Mutter mich, welche gerade eintrat.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, doch ich hab gerade mal 2 Minuten lang das Album angeschaut und war schon fertig. Es waren zwar mehr als 20 Seiten Fotos zu sehen. Sie reichte mir eine neue Tasse Kaffe rüber, welche diesmal nicht so warm ist und ich nahm einen großen Schluck.

„Das Album ist richtig toll. Ich wusste nicht, dass er sowas hat."

„Hat er es dir nicht erzählt?", fragte sie mich.

Ich schüttelte den Kopf und trank den Kaffee leer. Wir schritten nach unten und ich sagte ihr, dass ich bald gehen musste.

„Machst gut, Jale und pass auf dich auf.", lächelte sie und half mir in meine Jacke.

Als ich die Straße uberquerte und in mein Haus zurückging, spürte ich den Kaffee, welcher durch meinen Körper floss. Ich bin sehr aktiv deswegen und ich glaube, sie hat mir deswegen zwei Tassen gemacht. Bestimmt war es für heute Abend. Ich musste schon sagen, Carlos Mutter denkt wirklich an alles.