Ich hätte ahnen können, dass es so kommen musste. Carlo verschwand am nächsten Tag wieder, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich wurde wieder stinkwütend und hatte den Monopoly-Abend vorher schon so gut wie vergessen. Die Zeit verging wie im Flug. Ich hab Carlos Mutter gefragt, wo er sei, doch sie wechselt das Thema oder lügt mich an. Die Kumpels von ihm wissen es nicht, aber es liegt ihnen auf der Zunge, das weiß ich. Mittlerweile ist es Mai 2011, ich hatte vor 2 Monaten Geburtstag und bekam meine 19 Jahre. Auf der Arbeit ist es wie immer, die Kinder schreien manchmal und ich bin froh, wenn ich Nachhause gehen kann. Aber Carlo hat sich nach fast 2 Monaten noch nicht blicken gelassen und das bedeutet, dass es etwas anderes ist, als Arbeit, die er im Sinne hat. Es wird etwas wichtiges sein, denn sonst wäre er nicht so lange weg. Am 16 Mai ging ich wieder mal in die Kneipe, diesmal alleine ohne Lea und Mandy. Mandy ist krank und Lea will auf sie aufpassen, deswegen gehe ich alleine. Als ich in der Kneipe ankam, mir einen Drink bestellte und mich auf zum Thresen setzte, quatschte ich die ganze Zeit mit Jeffrey. Wir redeten nur über unsere Woche und wie sie verlaufen ist, sonst eigentlich über nichts spetzielles. Doch dann wechselte er das Thema.
„Du und Carlo, stimmt's?"
„W-was"?, ich klang angetrunken und das bin ich auch.
„Na jeder glaubt, dass zwischen dir und Carlo doch etwas läuft."
Ich schüttelte den Kopf. „Nee, nee, wir sind beste Freunde. Da läuft garantiert nichts."
„Das sehe ich und viele andere hier aber anders."
Er warf einen Blick auf den Tisch, wo Carlos Clique saß und einige seltsam zu mir schauten.
„Ach, die reden nur Quatsch.", grinste ich und trank mein Glas leer.
„He! Mein Buddy ist wieder da!", schrie Alex am Tisch und die ganze Clique starrte zur Tür.
Als ich mich umdrehte, konnte ich es kaum glauben, was meine Augen da sehen. Carlo betrat die Bar, er hatte seine Haare komplett anders: An den Seiten waren sie rasiert und in der Mitte waren sie hochgestylt. Er sah einfach im großen ganzen perfekt aus und jedes Mädchen würde sich einen Typen wie ihn schnappen. Er sah mich, grinste mich an und ging schnell zu seinen Kumpels, wo er sie begrüßte und dann zu mir kam. Als er zu mir kam, gab ich ihm einen Ohrfeige. Er lachte.
„Für was war das denn jetzt?"
„Wo warst du?", fragte ich wütend und hörte Jeffrey hinter der Bar leise vor sich hin kichern.
Carlo seufzte und schaute mir tief in die Augen. „Es tut mir Leid, okay? Ich mach das garantiert nicht noch einmal."
„Wenn du mir sagen würdest, was los wäre, würde ich es verstehen!"
Ich stand vom Stuhl auf und wollte die Bar verlassen, als er meine Hand festhält. „Ich erzählst dir, okay? Aber nicht hier und nicht jetzt. Bleib noch etwas, damit wir später zusammen nach Hause gehen können."
Ich dachte kurz über seine Worte nach und nickte dann. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz hin, und wollte Jeffrey um einen neuen Drink bitten, als dieser den Kopf schüttelt.
„Du hattest heute genug, Jale."
Na toll. Die Zeit, wo ich mit Jeffrey weiter redete, Wasser schlürfte und einen Blick zu Carlo und seinen Jungs wagte, verging schnell. Fast 2 Stunden sind vergangen, die Bar leerte sich immer mehr und dann verabschiedeten sich auch schon die meisten der Clique, um nach Hause zu gehen. Schließlich verabschiedete Carlo sich, um ließ mein fast volles Glas mit Wasser da liegen und ging schon mal raus, wo ich auf Carlo wartete. Als er die Bar verließ, legte er seine Arme über meine Schultern und gingen so die ganze Zeit lang, bis vor unseren Türen.
„Jale, ich sag's dir, okay? Aber du musst mir eins versprechen?"
„Und das wäre?", brummte ich und hielt meinen Kopf an.
„Sag's keiner Menschenseele, nicht mal Lea oder Mandy. Nicht mal deinen Eltern, okay?"
Ich schaute zu ihm hoch, währenddem wir gingen und hielt den kleinen Finger oben.
„Indianer Ehrenwort." Er umkreiste mit seinem kleinen Finger meinen.
„Gut." , murmelte er und schnappte nach Luft.
Einige Atemzüge war es still und er versuchte, die richtigen Worte zu finden, aber irgendwie kam nichts aus seinem Mund heraus. Als wir vor unserer Tür stehen blieben, blieb er noch auf dem Gehweg stehen, drehte mich zu ihm um, sodass unsere Köpfe nicht weit voneinander entfernt sind.
„Ich bin Cro."
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Behind the Mask (Cro FF)
FanfictionJale ist ein normales Mädchen, das in Stuttgart lebt. Sie ist mit ihrem besten Freund Carlo aufgewachsen und niemand kennt ihn besser, als sie. Aber was ist, wenn er nicht mehr so viel Zeit hat, wie in den letzten Jahren ihrer Kindheit? Was verbirgt...