Typisch mein Leben

❤️18❤️

So lange her. Ein ganzes Jahr, um genau zu sein. Aber die Story scheint bei euch immernoch gut anzukommen! Vielen Dank dafür!
***

"Aussteigen, Loser, wir sind da!", weckt mich eine unfreundliche Jungenstimme aus dem kleinen Nickerchen, dass ich im Bus gehalten habe.

Ich reibe mir die Augen und blinzle direkt in Joshas bekanntes Dackelgesicht. "Hm?"

"Los. Mach hinne. Der Rest ist schon draußen."
Er nimmt meinen Rucksack auf eine Schulter und hält mir seine Hand hin.

Ich setze mich gähnend aufrecht und sehe mich um.
"Wo sind wir noch gleich?"

"Schulausflug. Du hast ziemlich lange geschlafen. Wir befinden uns jetzt im Jahre 2039 und du und ich sind die einzigen hier, die aus einem eigenartigen Grund nicht gealtert sind. Lilli hat jetzt einen Damenbart und Caro verkauft Haarprotesen in Indien. Beeil dich, sonst verpassen wir das fliegende Taxi-Shattle, mit dem wir die Mikroorganismen des letzten Baums dieser Erde besichtigen."

Ich verdrehe die Augen und boxe meinem besten Freund gegen den Oberarm.
Er hat manchmal eine so bescheuerte Fantasie.

"Ist okay, ich stehe schon auf."

Gemeinsam steigen wir später aus dem Bus, vor dem schon der Rest der Schülergruppe versammelt ist. Dazu gehören  auch Jolina und Katherina. Was ein Wunder, sie sind wieder aufgetaucht.

Ich sehe mich um, doch kann den Rest meiner besten Freunde nicht entdecken.
"Josha? Wo sind Carlotta und Lilli?"

"Schon beim See."
Josha nickt mit dem Kopf zur Seite und jetzt fällt es mir auch auf.
Hinter ein paar Tannen, etwas abgelegen vom Parkplatz glitzert das Wasser des Sees in der Sonne. Ich kann nicht aufhören zu grinsen.

"Worauf warten wir noch?", frage ich, hänge mir meine Rucksack um und renne los.

"LISA, WARTE!", höre ich noch hinter mir Josha rufe , doch da bin ich auch schon über den kleinen Hügel und durch die engen Pfade gelaufen und stehe jetzt am Ufer. Carlotta und Lilli haben sich bereits ein gemütliches Plätzchen in der Sonne gesichert und dort ihre Picknickdecke ausgebreitet.
Ich bin absolut begeistert von der Aussicht.
Als waschecht geborenes Großstadtkind, bekomme ich sowas nur selten zu sehen.

"Lisa!", ruft mir Caro von ihrem Handtuch aus zu und ich laufe über die Steine zu ihr hin.
Caro packt gerade ihre Sonnenmilch aus und fängt damit ihre babyweiche Haut einzucremen.

"Wo bleibt Josha?", fragt Lilli und setzt sich ihre Sonnenbrille auf.

Ich zucke mit den Achseln und sehe mich um. Eben war er doch noch hinter mir?

Im selben Moment- als hätte er auf sein Stichwort gewartet- kommt ein keuchender Josha aus dem Büschdickicht geplatzt und in seinen Haaren stecken kleine Laubäste.

"Wo kommst du denn herausgekrochen?", spottet Lilli und legt sich auf den Bauch, sodass die Sonne auf ihren Rücken brutzeln kann. Ich kann nie nachvollziehen, warum Lilli sich immernoch bräunen will, wenn ihre Haut bereits von Natur aus wie frisch karamellisiert aussieht.
Neidisch betrachte ich meine käsebleichen Storchenbeine.

"Ich..." Josha schnauft tief durch. Er ist völlig aus der Puste. "... bin vom Weg abgekommen." Er blickt grinsend zu mir hoch. "Respekt. Hätte eigentlich gedacht, du legst dich spätestens zur Hälfte der Strecke auf die Klappe."