Kapitel 11

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"Mutter? Mutter?"
"Ja?"
"Wo warst du denn mit deinen Gedanken?"
"Mir ist gerade was mit der Arbeit eingefallen.", versuchte sich Charlotte rauszureden.
"Und du bist dir sicher dass das nichts mit meinem Vater zu tun hat?", fragte Karin misstrauisch.
"Karin, ich hab dir doch schon hundert mal erklärt, dass ich ihn so gut wie nicht gekannt habe. Es war eine einmalige Sache gewesen und als ich erfahren habe das ich schwanger bin, hatte ich schon lange keinen Kontakt mehr.", es fiel Charlotte nicht leicht ihre Tochter zu belügen. Das fiel ihr noch nie leicht. Aber es schmerzte immer noch zu sehr. Es tat immer noch jeden Tag so verdammt weh, besonders wenn sie Karin sah. Sie sah ihrem Vater so ähnlich. Aber das würde sie niemals erfahren. Es war einfach das beste für sie. Sie würde die Wahrheit nicht verkraften.
"Jaja, ist schon gut. Ich wünschte nur...Ich wüsste wenigstens wie er heißt."
"Ich weiß. Aber sieh dich an. Auch ohne Vater bist du immer gut zurecht gekommen. Ich weiß, ich sage das nicht oft, aber ich bin sehr stolz auf dich!"
"Danke Mama, das bedeutet mir sehr viel!", Karin versuchte ihr Misstrauen abzuschütteln.
Die beiden umarmten sich.
"Und du willst hier wirklich einziehen?", fragte Charlotte als sie sich wieder gerade hinsetzte um das Thema zu wechseln.
"Mama, bitte mach diesen Moment nicht kaputt!", ermahnte sie Karin.
"Das hatte ich gar nicht vor, aber das sieht mir hier doch sehr nach Singelwohnung aus."
"Wir wollen uns in absehbarer Zeit auch nach was anderem umsehen. Aber erstmal reicht das hier für uns."
"Er macht dich wirklich glücklich, oder?"
"Ja! Ich habe es nicht eine Sekunde lang bereut zu ihm zurück gegangen zu sein."
"Das ist das wichtigste! Ich werde mir Mühe geben, die Vorurteile gegen ihn abzubauen. Aber über den Nachnamen Vollmer reden wir nochmal."
"Wieso das denn?"
"Naja weil...", in diesem Moment kam Stefan zurück.
Er gab Karin einen Kuss und setzte sich wieder zu den beiden.
"Und? Alles geklärt?", fragte er und nahm sich einen der Kekse die Karin vorher bereitgestellt hatte.
"Ja, alles klar.", antwortete Karin schnell.
"Stefan, erzähl mir was über dich. Schließlich muss ich ja wissen auf wen mein einziges Kind sich da einlässt.", kam plötzlich von Charlotte.
Stefan verschluckte sich fast an seinem Kaffee und sah Karin mit hochgezogener Augenbraue über den rand seiner Tasse an. Diese zuckte unauffällig mit den Schultern.
"O-Okay, also Name und Beruf dürften bekannt sein, ansonsten gibt es eigentlich wenig."
"Familie?", hakte Charlotte nach.
"Naja, ich habe einen mittlerweile 18 jährigen Sohn, den ich vor knapp ein einhalb Jahren kennengelernt habe, mein Vater ist gestorben als ich 13 war und im Prinzip besteht meine Familie aus Karin, was mir zur Zeit voll und ganz genügt.", er lächelte sie kurz an.
"Du hast einen Sohn? Das heißt du bist Kindern gegenüber doch aufgeschlossen?", Charlotte schien verwundert zu sein, hatte sie doch angenommen Stefan könne gerade mal so für sich selbst Verantwortung übernehemen, wenn überhaupt.
"Nunja ich bin Lehrer. Wäre ich Kindern gegenüber nicht aufgeschlossen, wäre ich dort ziemlich fehl am Platz."
"Ich rede von eigenen Kindern."
"Mama, darüber haben wir noch gar nicht gesprochen. Und ehrlich gesagt ist mir das gerade ein etwas zu großes Thema.", blockte Karin vollkommen ab, was nicht nur Charlotte sondern auch Stefan ziemlich verwunderte.

Der Lehrer - Die mit Sicherheit etwas andere 5. StaffelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt