Hach, ist das herrlich!!!
Caroline, auch genannt Caro, und ich saßen da so ganz und gar gechillt in der Hängematte die langsam hin und her schaukelte.
Ich könnte ewig so dasitzen.
Aber, ich musste aufpassen dass ich vor lauter entspannen nicht noch einschlief und auf den Terrassenboden knallte!!! Das war mir nämlich schon mal passiert (es folgte eine riesige Beule + Kopfweh).
Heißhungrig biss ich nochmal von meinem Schoko Muffin ab. Die Muffins hatten Caro und ich am vorherigen Tag gebacken. Auch sie hatte einen, aber den hatte sie wohl schon verputzt.
Plötzlich bemerkte ich dass meine Schwester mich fragend ansah. Wieso?
Oh, wahrscheinlich hatte sie mich etwas gefragt. Mist, ich hatte überhaupt nicht aufgepasst!
Vorsichtig zog ich die Schultern nach oben und sagte (eigentlich fragte ich es mehr): „Wenn...du willst?" „Wenn ich was will?", kicherte meine Schwester. Meine Backen röteten sich und ich zuckte noch mal mit den Achseln.
„Ich hab gefragt: was wir heute so machen wollen!?"
Ach so, jetzt verstand ich.
Schlagartig füllte sich mein Kopf mit wunderbaren Ideen für einen Ausflug ins Gründe : „Wir könnten auf den Bäumen am Wasserfall klettern, oder wir schwimmen im See, oder wir machen ein gemütliches Picknick auf der Lichtung im Wald!"
"Und was von den Sachen willst du jetzt heute machen?", hakte meine Schwester nach.
"Wie wäre es", schlug ich vor, "wenn wir einfach alles machen?!"
"Ich bin mir nicht sicher, dass wir die drei Dinge an einem Tag schaffen!" Caros Blick verfinsterte sich ein wenig.
Also fragte ich ungläubig: "Und woran zweifelst du jetzt wirklich?"
Seufzend gab sie zu: "Ich glaube nicht dass wir dürfen. Man Charlie, du kennst die Regeln doch genauso gut wie ich."
Monoton wie ein Hypnotisierter sagte ich das "Gesetz" auf: "Wir dürfen uns niemals, unter keinen Umständen, alleine und ohne Erlaubnis der Direktorin oder ohne einem Aufseher außerhalb des Internatsgelände aufhalten." Ich schnaubte wütend: "Klar kenn ich die Regeln."
Und in Gedanken fügte ich hinzu, wir mussten sie ja so lange lernen bis wir sie im Schlaf konnten.
Traurig sah mich Caroline an, seufzte und meinte: „Wenn wir es schaffen würden uns unbemerkt aus dem Staub zu machen, könnte es klappen aber glaub mir, jetzt ist das Ganze viel schwieriger! Weil –leider- die Direktorin wieder da ist! Gestern war sie doch auf der Hochzeit ihrer Schwester und da war es nicht so schwer an den... naja eigentlich sind es ja schon fast Wachen, vorbei zu kommen!!!"
"Ich lass mir doch nicht von ein paar Aufsehern den Tag vermiesen. Die Pappnasen müssen erst einmal schauen das sie uns erwischen!", meinte ich optimistisch.
Beängstigt fragte meine Schwester: „Und wie stellst du dir das vor? Oder willst du einfach an ihnen vorbei spazieren, freundlich lächeln und Hallo, schönen Tag noch sagen? Du bist doch verrückt!!!"
Ich verdrehte spöttisch die Augen. Caroline wusste genau, dass meine Pläne immer einwandfrei und genial waren, naja okay fast immer. Aber ich konnte auch die kniffligsten Aufgaben lösen und trotz beschissenen Lehrern, die Direktorin war dennoch weitaus schlimmer, war ich recht gut in der Schule. Apropos Schule, wie viel Uhr war es eigentlich schon?
Gerade wollte ich Caroline nach der Uhrzeit fragen, doch dann hörte man plötzlich Schritte die wohl zu unserem Zimmer führten. Es waren lange, energische Schritte. Und dieser Jemand hatte auch sehr hohe Absätze.
Caros Augen wurden groß und größer. Die Schritte, draußen auf dem Flur kamen nun auch immer näher und näher.
Ich sah mich ängstlich um und erstarrte als ich hörte wie jemand vorsichtig, angriffslustig den Henkel unserer Türe runter drückte. Schon war die Klinke ganz unten und es wurde von Außen an die Türe gedrückt. Ich hielt meinen Atem an. Vorsichtshalber machte ich ein Auge zu und strich mir über meine Arme. Denn dort stellten sich gerade meine Härchen auf.
Doch dann, geschah nichts. Ja, wirklich, nichts!
Ich dachte schon es wäre ein Wunder geschehen und wir kämen heil davon als Caro mich am Arm packte. Sie zischte in mein Ohr: „Ich habe zum Glück gestern Abend die Türe zu gesperrt! Aber trotzdem müssen wir so schnell wie möglich weg!!! Sonst...." Statt den Satz zu beenden strich sie sich mit der Hand über den Hals und tat so als würde sie sterben. Na toll, so machte sie mir ja wirklich sehr viel Mut!
Eigentlich war ich es ja immer die, die guten aber manchmal eben auch die gefährlichen Einfälle hatte. Doch jetzt rannte meine Schwester in unser Schlafzimmer. Ich wollte ihr gerade nach laufen und schauen was sie dort tat, als jemand von Außen einen Schlüssel ins Türschloss steckte.
Mach schneller, mach schneller, was auch immer du vorhast. Beeil dich!!!
Flehte ich Caroline an, natürlich nur innerlich!
Plötzlich tauchte sie wieder im Türrahmen auf und hielt mir meine Schlafdecke hin. Ich hatte wirklich keine Ahnung was ich damit machen sollte, darum sah ich sie nur fragend an. „Na, was wohl?", drängelte sie. Und bevor ich auch nur irgendetwas erwidern oder fragen konnte war sie verschwunden. Sie war so schnell auf den Balkonrand gesprungen, dass ich mit dem Schauen gar nicht mehr mitkam.
Doch was mich aus der Fassung brachte war, dass sie samt Decke, einfach so weggesprungen war. Weg von dem Balkongelände, weg vom Boden, weg von der Hängematte die immer noch wild hin und her schaukelte.
Und, und weg von mir, von ihrer Schwester!
Ich war nun ganz allein auf mich gestellt. Sollte ich ihr folgen? Mich hinter ihr her stürzen und nach her vielleicht mit einem Genickbruch am Boden liegen!?
Dann würden sie mich sowieso schnappen!
Also könnte ich genauso gut hier oben bleiben! Ohne Genickbruch, zwar mit einer üblen Standpauke, weil wir die Türe trotz Regel 24 zugesperrt hatten, aber ohne dass ich ins Krankenhaus oder zum Internat-Arzt musste.
Doch, sollte ich meine Schwester wirklich so im Stich lassen? Sie hätte zu mir gehalten
Plötzlich sprang die Türe auf und knallte gegen die Wand und dahinter kam eine ernst dreinblickende Frau zum Vorschein
Die Direktorin! Das hat mir ja gerade noch gefehlt!!!
Ohne dass ich überlege stürze ich auf den Balkon zu, die Direktorin hinter mir her.
Mit einem großem Satz sprang ich vom Boden aus auf die Hängematte. Dort schwankte ich, ein paar mal, bedrohlich hin und her, doch dann stieß ich mich ab und konnte gerade noch der Hand der Direktorin ausweichen.
Und schon segelte ich in der Luft.
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our magic Dreamworld
FantasyCaroline und Charlie sind zwei ganz gewöhnliche Mädchen... Bis zu dem Tag als sie aus dem Internat ausbrachen. Im Schutz einer Höhle träumten die Geschwister immer wieder von einer Traumwelt die so wundervoll war, dass sie dort am liebsten für immer...