How to get a Girl~ by Armin Lorrison

Friends

>Was mache ich nur? Soll ich sie ansprechen? Oder soll ich warten bis sie mich anspricht?<
Da stehe ich nun, im Türrahmen meines neuen Klassenzimmers und und überlege höchst intensiv, wie ich mein Ziel,  nämlich eine schwarze Schönheit, die in der zweiten Reihe sitzt, ansprechen soll, ohne mich dabei zu blamieren. Das Problem ist nur,  dass ich keine Ahnung habe, wie ich mit einem Mädchen reden soll. Natürlich habe ich schon mal mit anderen Mädchen geredet, aber noch nie in meinem ganzen Leben hat mich ein Mädchen, nur beim reinen Anblick von ihr, so umgehauen!
Also was sollte ich tun?
Ich meine, ich kann sie ja nicht einfach so ansprechen, Oder?
>>Hallöchen auch.  Bestimmt erkennst du mich nicht wieder, aber ich bin der Typ, dem du den Weg zur Schülervertretung gezeigt hast. Ist der Platz neben dir noch frei?<<
Das klingt nur bescheuert. Etwas anderes wäre besser.
>>Hey, ist der Platz neben dir noch frei?<<
Nein, das klingt viel zu robust und unpassend.
Warum ist es nur so schwer sie anzusprechen?
Ich verstehe das nicht!

Plötzlich tippt mir jemand von hinten auf die rechte Schulter, sodass ich zusammen zucke. Ich drehe mich um, nur um meinen kleinen blauhaarigen Bruder hinter mir zu erblicken. Er sieht mich besorgt an.
"Was ist denn los, Armin? Warum setzt du dich nicht hin?"
"Das habe ich doch vor..ich..ich suche nur einen passenden Platz"
"Wenn das so ist", meint Alexy schulterzuckend und geht an mir vorbei, nur um sich neben seine neue beste Freundin Rosalia zu setzten.
Echt erstaunlich, wie schnell er und das weißhaarige Mädchen sich angefreundet haben. Aber hey, sie hatte bei meinem Bruder ja nichts zu befürchten, immerhin ist er ja schwul.
Was jetzt nichts schlimmes ist oder so.
Er ist nur weiblicher als jeder andere Junge,  den ich kenne, mehr nicht. Aber dafür liebe ich ja meinen kleinen Bruder.

Ich blicke wieder zurück zu meinem heiß begehrten Platz. Doch dieser wird gerade, vor meinen Augen, einem orangehaarigen Mädchen angeboten.
Nein! Ich habe meine Chance verpasst!
Innerlich ohrfeige ich mich hundertmal für mein langes Zögern. Aber nicht nur mich, sondern auch meinen Bruder.
Äußerlich suche ich nach einem freien Platz und entdecke einen neben einem braunhaarigen Jungen in Militärskleidung.
Jeder hat nun mal seinen eigenen Modegeschmack. Der muss nicht jedem gefallen.
.... Er wird schon nicht beißen, oder?
Langsam gehe ich auf ihn zu, spüre dabei, wie mein Herz immer lauter vor Angst schlägt, und räuspere mich direkt neben ihm, sodass ich nun seine volle Aufmerksamkeit habe.
"Kann ich dir helfen?", fragt er.
Mir läuft sofort ein kalter Schauer über den Rücken. An seiner Stimme kann man merken, dass er ein echter Kelr ist. Nicht wie bei mir und meiner pieps Stimme.
Ich schlucke.
>Sei kein Angsthase! Frag ob der Platz neben ihm noch frei ist und wenn ja, setzt du dich hin, holst deinen PSP raus und kehrst in die wundervolle Welt von Alice: Madness Returns zurück. Hast du das kapiert?<
"Ähm, Hallo?"
Er winkt mit seiner Hand vor meinem Gesicht, worauf ich reflexartig einen Schritt zurück gehe.
Anscheinend habe ich zu lange geschwiegen.
Mir läuft der Schweiß über die Stirn, den ich mir aber nicht wegwische. Nicht nicht.
"Ich.... Ich wollte fragen, oder der Platz neben dir noch frei ist", würge ich nervös hervor.
Er beäugt mich skeptisch, bevor er mich anlächelt.
"Klar ist er. Setzt dich ruhig hin. Ich bin Kentin."
"Armin", antworte ich und strecke ihm meine rechte Hand entgegen, um seine zu schütteln.
Dann setzte ich mich neben ihn hin und hole meinen PSP aus meinem Rucksack.
>Desto weniger Kontakt ich mit diesem Kentin habe, desto weniger kann er mir anhaben und desto geringer ist die Chance verprügelt zu werden.<
Doch bevor ich mein Baby starten kann, tippt mich der Militärsjunge an und ich blicke zu ihm hinüber.
>Was will er nur von mir?<
"Ich weiß, dass kommt vielleicht etwas seltsam rüber, aber ich möchte etwas klarstellen. Ich habe zwar zwei Jahre auf einer Militarsschule verbracht, doch bin ich kein Typ, vor dem man Angst haben muss. Ich sage dir das, weil ich dich echt sympathisch finde und mich gerne mit dir anfreunden würde. Ist das klar?", sagt er und kommt mir dabei bedrohlich nahe.
"Bist du etwa schwul?", platzt es mir aus dem Mund und ich wünschte, ich hätte das nicht gesagt.
Bestimmt verprügelt er mich gleich!
Lachen erklingt. Er lacht. Er verprügelte mich nicht. Nein, er lacht mich stattdessen aus!
Ich laufe knallrot an, zum Teil vor Wut, zum Teil aber auch aus Scham.
"Das ist das erste mal, dass ich so etwas gefragt werde ... haha ... Nein, ich bin nicht schwul, aber das was ich vorhin gesagt habe, meine ich vollkommen ernst", erwidert Kentin, immer noch lachend.
"Ähm...mir ist das eigentlich egal...von mir aus...", stammel ich und schalte meinen PSP ein, um in meine Welt zu versinken...